Hallo Provisorium,
weil Gott das Leben ist kann sich das Leben nicht von sich selbst zurückziehen und vernichten.
Ich nehme an, hier spielt Dir die Vorstellung eines persönlichen Gottes einen Streich. Wenn das Leben etwas persönliches wäre, also eine Gabe, die der Geber geben kann, dann kann er sie natürlich auch wieder zurücknehmen. Aber das Leben ist mehr als eine Persönlichkeit. Sie ist Grundlage einer solchen, nämlich indem sich das Leben zuerst seines Gefäßes - also des Körpers und durch ihn die Außenwelt (Diese zuerst, und dann durch Reflexion seinen Körper) - wahrnimmt. Leben ist also etwas Formloses, das sich Formen schafft um an ihnen bewusst zu werden.
Sie ist eben nicht abhängig von Gott, sondern gleicher Qualität. Ein persönlicher Gott hat lediglich ein völliges Bewusstsein seiner Unsterblichkeit, das eben auch ein Mensch erlangen kann. Damit gibt es viele Götter, die aber in dieser Hinsicht alle, wie ein Gott sind. Der Gott, der ein Bewusstsein über unser Sonnensystem hat, weiß natürlich mehr als ich. Aber das ist eben nur ein Bewusstsein über die Schöpfung. Um unsterblich zu sein, muss ich aber nicht alles wissen.
Mhhm, also ich sehe die Seele des Menschen ja auch nicht als etwas von Gott Getrenntes an, sondern im Gegenteil, betrachte ich sie ja als substantiell mit ihm in der Einheit (oder genauer, der Seelengrund ist eins mit Gott. Die Seele gründet in Gott). Und deshalb fließt ihr ja auch meiner Meinung nach unmittelbar von Gott das Leben zu, weshalb sie nach meinem persönlichen Verständnis eben auch nichts Selbständiges ist, das aus sich selbst heraus leben könnte. Sie ist also letztlich hinsichtlich ihrer Existenz "abhängig" von Gott und er verleiht ihr ihr Sein und Leben und deshalb wüsste ich jetzt nicht, wieso er ihr das Sein und das Leben nicht auch wieder nehmen könnte?
Verstehst Du was und wie ich das meine?
Das Bewusstsein eines persönlichen Gottes könnte sich abwenden. Aber das beeinträchtigt meine Ewigkeit überhaupt nicht, sowenig wie die Gedanken, die Du hier nicht äußerst mich beeinträchtigen. Ich habe meine eigenen Gedanken.Das die Seele überall ist, also in jeder Pflanze, in jedem Tier usw, sehe ich durchaus auch so, weil ja alles was ist, also alles was Sein hat, dieses Sein unmittelbar von Gott hat und deshalb meiner Meinung nach auch nur durch Gott bestehen kann, das heißt nur durch ihn Leben hat. Ja und gerade deshalb bin ich dann eben auch der Meinung, dass Leben nur durch und in Gott ewig sein kann und nicht aus sich selbst heraus. Deshalb halte ich es schon für denkbar, dass die Seele ihr Sein und ihr Leben verliert, wenn Gott sich von ihr abwendet, bzw. wenn sie sich bewusst von ihm trennen will.
Wenn Gott uns die Ewigkeit durch Rückzug wegnehmen könnte, hätten wir nicht wirklich ewiges Leben, denn es
könnte ja uns genommen werden...Durch die Formen sind wir vom Ganzen getrennt. Da ist der Löwe nicht mehr eins mit der Antilope, sondern deren Feind: Er wird sie jagen und fressen. Trotzdem sind beide lebendige Wesen. Aber sie haben unterschiedliche Interessen (Bedürfnisse). Das ist die Sonderung. Was beim Tier unbewusst ist, wird beim Menschen als Sonderung (=Sünde, nämlich Trennung vom Ganzen und damit Egoismus) bewusst.Sorry, aber das mit der Form des Lebewesens verstehe ich nicht und wie diese Form mit deiner Vorstellung von Sünde zusammenhängt leider auch nicht. Die Form, also der physische Körper, ist doch gegeben und lässt sich nicht verändern, oder? Sicher kann es Mutationen geben, aber die sind doch eigentlich nicht bewusst gesteuert, oder?Auf der gegenwärtigen Bewusstseinsstufe muss er sterben, da wir uns der Ewigkeit nicht voll bewusst sind, und so keine Herrschaft über uns haben.Na ja, ich denke der Mensch würde ja auch dann sterben, wenn er nicht beharrlich an spezifischen Lebensinhalten festhält. Also der physische Leib muss ja auf jeden Fall sterben. Die Seele, soweit sie in Gott gründet, ist aber sicher nicht wie der physische Leib sterblich, aber meiner Meinung nach trotzdem auch nicht aus sich selbst heraus ewig.Ich setze Vernichtung nicht mit Verderbnis gleich. Ein fauler Apfel ist immer noch ein Apfel. Wir reden ja auch von "verdorbenen Menschen" und meinen da solche, die anrüchige Interessen haben.Die Matthäusstelle spricht meiner persönlichen Interpretation nach halt deshalb von "abschließender Vernichtung der Seele", weil es im ersten Teil dieses Verses ja heißt, dass man sich nicht vor denen fürchten soll, die zwar den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen. Wenn dann daraufhin gesagt wird, dass ich mich vielmehr vor dem fürchten soll, der Seele und Leib verderben kann, dann deute ich das "Verderben" schon in Hinblick auf den Tod, denn dann wäre die Seele tatsächlich verdorben und Furcht auch wirklich angemessen.Ich stelle mir auch eine Vernichtung nicht als grausam vor. Eher als die beste Lösung. Aber ich denke nicht, dass eben das Leben sich selbst vernichten kann. Die Bewusstseinsinhalte bleiben an das Leben gebunden, da das Leben diese selbst hervorbrachte. Also kann nur jeder selbst sich ein anderes Bewusstsein erwerben, indem er ein irrendes Bewusstsein mit der Realität in Einklang bringt.
Wie gesagt, ich wüsste nicht, wie ich diese ganzen Bibelstellen, über die wir uns jetzt hier unterhalten, sonst deuten sollte. Und einen abschließenden Tod der Seele finde ich auch gar nicht grausam, sondern eigentlich muss man doch der Seele die Möglichkeit einräumen, vom Sein ins Nichtsein zu kommen, wenn man davon ausgeht, dass die Seele, als sie geboren wurde, auch gar nicht gefragt wurde, ob sie überhaupt ins Sein kommen mag. Verstehst du was ich sagen will? Wir wurden von unsreren Eltern ja alle nicht gefragt, ob wir überhaupt leben wollen. Ich fände es nur gerecht, wenn man sich dann bewusst und abschließend dagegen entscheiden könnte.
Ein ewiges Leben der Seele, dass ganz grundsätzlich und ohne Aussicht auf ein Ende bestehen würde, kann ich mir hingegen durchaus als ziemlich grausam vorstellen, weil man die Existenz, oder das Existieren eben grundsätzlich als leidvolle Erfahrung betrachten kann, wie bei den Buddhisten ja auch zum Ausdruck kommt, wenn diese sagen, dass alles Leben leiden ist.
Genau das meine ich! Der Gedanke an einer vollständigen und endgültigen Vernichtung muss gar nichts Grausames sein, sondern kann im Gegenteil doch etwas Tröstliches haben. Nichtsein ist nichts schlimmes, auch wenn man grundsätzlich und ursprünglich zum Sein und sogar zum ewigen Sein berufen sein sollte. Der Zwang jedoch leben zu müssen und unmöglich etwas daran ändern zu können, lässt so allerlei "grausame Seelenzustände ohne Ausicht auf Erlösung" denkbar und möglich werden.
LG
Provisorium
Wie gesagt, ich hoffe, dass das Leid in jedem Menschen einmal dazu führen wird, sich vom Leidmachenden zu lösen.
LG,
Digido
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