Zur Erklärung des Propheten und Präsidenten Fanie van Vuuren:
Positiv ist das Schuldanerkenntnis und die angesprochen Führungsprobleme. Das ist ein guter Schritt nach vorne. Wenn man das ganze als Prozess betrachtet wäre der nächste Schritt die Ursachenanalyse.
In der Medizin würde man die Erklärung vermutlich erstmal nur die Beschreibung der Symptome nennen. Die Krankheiten (=Ursachen) bleiben noch unerwähnt/unerkannt.
Krankheit No1: Unkorrigierbare Prophetische Botschaften als Systemfehler
Die Mission entschuldigt sich für Dinge, die oft auf unkorrigierbare Weissagungen zurückzuführen sind - eben nicht nur auf individuelles Fehlverhalten. Beispiel: #1545 (=Elitedenken). Teilweise menschenverachtende zerstörerische "Botschaften", die viel Leid und Konflikte verursacht haben. Prophetische Botschaften, die Fehlverhalten noch explizit rechtfertigten oder als Macht- und Steuerungsinstrument ohne jegliche demokratische Legitimation eingesetzt wurden.
Wo war „die Führung durch den Heiligen Geist“ und all die Spätregenpropheten, einschließlich des Prophetenpräsidenten als diese Fehlentwicklungen, für die man sich jetzt entschuldigen muss entstanden? Ja wofür braucht man eigentlich Propheten, wenn nicht um so was zu verhindern? Die Frage ist durchaus legitim.
Aus der Erklärung: “… offen für Gespräche und Zusammenarbeit mit Gemeinschaften vergleichbarer christlicher Orientierung und Zielsetzung ….“
Herr Hemminger, ev. Weltanschauungsbeauftragter: “Die angeblich direkt von Gott kommende Autorität der Leitungsebene ist in einer christlichen Kirche nicht akzeptabel. Eine Leitung muss immer kontrolliert werden. Der Mensch ist fehlbar.“ Klare Ansage der evangelischen Kirche.
Überzeugend wäre folgendes:
Explizite und offizielle Rücknahme aller belastenden prophetischen Botschaften (sehr sehr wichtig für die Prophetietraumatisierten, will man ernsthaft Heilung voranbringen … ).
Entschuldigung für das durch prophetische Botschaften angerichtete Leid und Zerstörung und Eingestehen des Prophetieirrtums.
Unbefristeter Prophetiestopp, um sich dem christlichen Glauben mal von einer unbelasteten Seite zu nähern. Das funktioniert, andere Christen machen das vor.
Aus der Erklärung:
“Wir betonen mit Nachdruck, dass die Gabe der Weissagung grundsätzlich dem biblischen Wort Gottes untergeordnet ist und ihm nicht widersprechen darf. „
Das sagt man seit 85 Jahren. Leider keine Hinweise, dass da früher eventuell doch mal die eine oder andere Botschaft nicht dem biblischen Wort untergeordnet war ... . Und wer entscheidet, ob sie heute bibelkompatibel sind? Die Propheten im Rahmen der "Selbstkontrolle"? Leider kein Wort vom Recht und Pflicht eines jeden diese Prophetischen Botschaften eigenständig zu prüfen.
“Die Gabe der Weissagung verleiht ihrem Träger weder einen höheren Rang noch größere Autorität.“ Der Rang der unkorrigierbaren Weissagungen jener "Träger" bleibt dann wohl unangetastet.
Das Verständnis von Prophetie ist keine "Überbetonung bestimmter biblischer Wahrheiten" sondern eine bibel- und glaubensferne Lebenslüge der Spätregen Mission.
Krankheit No2: Rituale
Der Teufelswahn schafft kein Vertrauen. Wer an Gott glaubt und gegenseitige Liebe spürt, der begibt sich nicht ständig auf Teufelsjagd.
Teufel unter die Füße treten
Mit dem Teufel ringen
Teufel abschneidem
Teufel bestrafen
Teufel losschütteln
Teufel durch Asche vertreiben
Kriechen (mit einem Sacktuch bedeckt zur Erniedrigung auf dem Boden kriechen)
Blut bringen
Ringen (Rhythmisches sich auf dem Boden wälzen, um in einen Trancezustand zu kommen)
Einstreiten (rhythmischer Geistestanz zu sich ständiger wiederholender hämmernder Musik)
Diese Rituale haben schlimme Erfahrungen nicht verhindert, sondern neue erst verursacht. Mit der Angst vor Satans „Anfechtungen“ und ständige Hab-Acht-Stellung wurden die Menschen abhängig und gefügig gemacht. Ein strafendes, bedrohliches Gottesbild hat sich in die Seelen gebrannt. Es sind menschenfeindliche, neurotische, manipulative und angstmachende Rituale. Diese Rituale werden nicht erwähnt, keine Aufarbeitung oder Distanzierung.
Krankheit No3: Fehlende demokratische Machtbegrenzung, -kontrolle, Offenheit und Transparenz
Hier möchte ich Herrn Hemminger zitieren: Eine Leitung muss immer kontrolliert werden. Der Mensch ist fehlbar.
Fängt der Prophetenpräsident zu weissagen an, ist er unfehlbar. Wachsamkeit und Selbstkontrolle verspricht der Präsident. Nur wie soll das besser wie früher funktionieren? Wachsam waren viele über die Jahrzehnte. Sie wurden oftmals durch Prophetien mundtod gemacht und herausgemobbt. Und Selbstkontrolle gabs bei den Propheten schon immer, Fremdkontrolle überflüssig. Solange Wachsamkeit und Kontrolle nicht unter dem Schutz einer demokratisch verfassten Funktion/Autorisierung erfolgt, werden aus den Wachsamen die Gemobbten. Und wenn über dem demokratischen Gremium immer noch der Prophet schwebt und in Prozesse ohne jede demokratische Legitimation eingreifen kann, was dann (Beispiel liefert der Präsident selbst #1446)? Da passt dem Propheten etwas nicht (z.B. Veränderungsdynamik, kritisches Potential) und er kann das Ganze mit einer 43-Sekunden langen Weissagung vom Tisch fegen. Oder er manipuliert einen Gremienbeschluss, in dem er mittels prophetischer Botschaft vorsichtshalber den Willen des Heiligen Geistes schon mal klarstellt etc. .
Mein persönliches Fazit:
Dass menschliches Leid und Führungsfehler anerkannt wurden ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ursachen blieben unerwähnt und vermutlich unbeseitigt. Unklar bleibt, wie man prophetietraumatisierten Menschen zur Heilung verhelfen möchte, wenn die Mission nicht einmal die innere Kraft hat, in der Erklärung zuzugeben, dass Prophetien falsch waren. Dies ist nicht verständlich angesichts der hier veröffentlichten katastrophalen Beispiele.
Würde ich zu einem Gespräch mit Herrn Illig gehen, wäre meine erste Frage an ihn, ob die Botschaft, die mich belastet hat, jetzt von Gott war oder nicht. Weil er als Prophet (ist er soweit ich weiss) vermutlich genauso schweigen würde wie der Präsident in der Erklärung, wäre für mich das Gespräch nach 3 Minuten wahrscheinlich beendet. Da müssen vorab einfach ein paar Grundlagen geklärt sein. So wäre das ganze eher eine erneute Traumatisierung als etwa Heilung.
Warum die Blockade bezüglich der Irrwege der Vergangenheit? Das ganze ist rational nicht mehr erklärbar. Ein paar glasklare klärende Sätze zu Ursachen und man wäre einen grossen Quantensprung weiter.
In der Erklärung leider auch keine Distanzierung von fragwürdigen Ritualen.
Es bleiben noch unbeantwortete Fragen.
Jens binbeFreit :-)
Lesezeichen