Hallo Lior
Dass Menschen sich irren können und dass sich im Laufe der Zeit Traditionen etablieren können, die in die falsche Richtung laufen habe ich nicht bezweifelt.
Und dass ab und zu eine Rückbesinnung aufs Wesentliche nötig ist, das ist klar.
Meine Anfrage an Netkrel betraf das Gottesbild, weil er gesagt hatte: "Gottes ursprünglicher Plan war eigentlich .... und die Menschen haben das vereitelt (sinngemäss) usw
Das war mir doch zu sehr aus menschlicher Sicht vorgestellt und dargestellt.
Was die Reformation angeht, so hat Luther ja gerade darum gekämpft, wieder die Bibel ins Zentrum zu stellen und sie allen zugänglich zu machen. So dass jeder direkt selbst lesen und nachvollziehen kann und nicht - wie es vorher war - nur durch den Klerus gefilterte und bearbeitete Informationen zu bekommen.
Aber die Art der Reform, die hier angedacht ist, stellt - so wie ich die Äusserungen hier verstanden habe - die gesamte biblische Überlieferung in Frage.
Nicht mehr die Bibel soll die Grundlage sein, sondern ein eigenes Denkmodell, durch dessen Brille die Bibel gelesen wird. Dabei wird aussortiert und umgedeutet, was nicht hineinpasst.
Insbesondere die zentralen Lehren, die das Christentum von anderen Wegen und Religionen unterscheidet, sollen ganz gestrichen werden.
Das ist in meinen Augen keine Reform mehr, sondern quasi eine Abschaffung.
Auch das wäre natürlich ein legitimes Anliegen, wenn das so gewollt wird. Nur sollte man sich dessen bewusst sein, was da angestrebt wird und akzeptieren, wenn das nicht von allen so gewünscht wird.
Daher habe ich eher dafür plädiert, eine ganz eigene Glaubensrichtung auf der Basis dieser Reformideen zu etablieren.
Oder - wenn es sowieso nicht um eine institutionalisierte Form gehen soll, sondern um den persönlichen Weg des einzelnen mit Gott, es einfach ins Ermessen jedes einzelnen zu stellen und den Austausch innerhalb der freizügigeren Grosskirche zu führen bzw übers Internet.
Aber eigentlich ist das Ganze ja sowieso hypothetisch.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirchen in ihrer jetzigen Form sich einfach so ummodeln lassen würden und auch nicht, dass sich dafür genügend Reformwillige finden würden, die genügend Übereinstimmung für eine neue, einheitliche Form finden würden ;-).
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