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Cato
Dankeschön für deine Antwort!
Bitteschön!

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Cato
So wie du es beschreibst werden es viele andere Menschen auch empfinden und sehen, auch polyamor lebende Personen können dazu in der Lage sein, denn sie empfinden ihre Werte und Lebensart gewiss auch nicht übergestülpt, sondern aus sich herauskommend.
Und das ist für mich der springende Punkt bzgl. jedweden Wertes. Jesus hat das z.B. in der Bergpredigt ganz wunderbar verdeutlicht, indem er nicht nur die Handlung, das Tun als solches in den Mittelpunkt stellte, sondern vielmehr die dahinterliegende Gesinnung. Deshalb kommt es für ihn nicht erst dann zu einem Verstoß gegen ein Gebot, wenn es z.B. beim Thema Ehebruch tatsächlich zu einem Seitensprung kommt, sondern schon in dem Augenblick, wenn man einen anderen Menschen voller begehren anschaut: Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. (Matthäus 5, 27+28)
Die Herzenshaltung des Menschen ist von ganz herausragender Bedeutung und da kann dann eine Kirche segnen, oder nicht, Gott schaut trotzdem das Herz des Menschen an. Was also die Kirche auch immer für Moralvorstellungen vorgeben mag, am Ende muss sich jeder Mensch vor Gott verantworten und deshalb halte ich es eben gerade nicht für notwendig, dass die Kirche zu polyamourösen Beziehungen ihren Segen geben muss, solange sie solche Menschen nicht aus der Gemeinschaft ausschließt. Und soweit mir bekannt ist, darf doch eigentlich jeder Mensch den Gottesdienst besuchen und niemand wird an der Kirchenpforte nach seinen Vorlieben, oder seinen Liebesbeziehungen befragt.
Deshalb frage ich mich wie die Kirche sich denn verhalten soll? Was soll sie bzgl. dieses Themas machen? Was erwartet man denn da? Das auch drei Menschen einander heiraten können? Wie gesagt, ich verstehe das nicht.

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Cato
Polyamorie hinderte einen hierbei?
Das kann ich nicht wissen. Ich kenne solche Beziehungen nicht.

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Cato
Was du hier schreibst ist mit und ohne Glauben möglich. Ohne Glauben finde ich Trost in anderen möglichen Umgangsweisen (Selbstgespräche, Gespräche mit anderen, ausdenken möglicher Lösungen für mögl. Probleme, sich sortieren, bewusst zurücknehmen und beruhigen,...)
Ich habe ja auch nirgendwo behauptet, dass das nur im Glauben möglich sei. Ich habe lediglich auf Deine Frage an mich geantwortet, was einen Glauben kennzeichnet, der gleichzeitig das Leben entwirft. Und deshalb habe ich davon gechrieben, wie ich meinen Glauben erlebe und was er mir persönlich bedeutet.

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Cato
Inwiefern bevorzugte Beziehungsformen dabei allerdings eine negative oder positive Rolle spielen sollen, verstehe ich nicht so ganz.
Weil der Glauben immer auch ganz wesentlich Einfluss auf unsere Beziehungen haben wird. Die mit Abstand meisten (christlich) gläubigen Menschen werden sich wohl an dem von der Bibel vermittelten Beziehungsverständnis orientieren und es dementsprechend positiv finden, wenn man in einer Zweierbeziehung einander treu ist und im Falle der Untreue würden sie das dann wohl als negativ erleben und Gewissensbisse bekommen.

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Cato
Das erscheint mir zu sehr auf Lust reduziert. Es ging um Liebesbeziehungen und nicht um irgendwelche Affären.
Dann beschreibe doch bitte einmal eine solche Dreierbeziehung. Weil ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Wenn ich verliebt bin, dann dreht sich meine ganze Welt um diese eine Frau und andere interessieren mich in Sachen Beziehung dann überhaupt nicht. Ich will dann mit meiner Liebe zusammensein und mit ihr eine Beziehung gestalten. Gleichwohl kann ich dann auch für andere Frauen etwas empfinden, aber das wird trotz aller Verbundenheit und Liebe dann letztlich einfach Freundschaft sein und ist deshalb etwas anderes, als die Liebe zu meinem Partner.
Es gibt eine ganze Palette von Frauen in meinem Leben von denen ich behaupten würde, dass ich sie liebe, aber diese Liebe ist auf der Ebene der Freundschaft angesiedelt. Die Liebe zu meinen Eltern, oder zu meiner Schwester ist dann wieder etwas anderes. Aber die Liebe zu meiner Partnerin ist nicht zuletzt deshalb noch einmal ganz anders, weil es dabei auch um Lust geht und eine ganz andere Nähe möglich ist, als zu den anderen Frauen und Männern die ich liebe. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass polyamouröse Liebesbeziehungen ganz wesentlich von der Lust, vom Sex geprägt sind.
Tante Wiki definiert jedenfalls Liebesbeziehung als ein (in aller Regel) sexuelles Verhältnis: http://de.wikipedia.org/wiki/Liebesbeziehung
Und Polyamory definiert sie als Liebesbeziehung zu mehr als einem Menschen zur gleichen Zeit, wobei allerdings nicht immer Sex im Spiel sein muss: http://de.wikipedia.org/wiki/Polyamory
Aber was ist denn dann in einer polyamourösen Beziehung ohne Sex der Unterschied zu Freundschaft? Ich habe z.B. 20 Jahre meines Lebens in zahlreichen WG's gelebt und dementsprechend nah und intensiv zu Frauen eine Beziehung gehabt, die zwar nicht meine Partnerin waren, die ich aber trotzdem freundschaftlich liebte. Habe ich dann etwa auch schon eine polyamouröse Beziehung gehabt und es nur nicht gemerkt?
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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