Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
Dieser sog. ev. Kirchentag ist mir eh schon ein Dorn im Auge, seit ich hörte, dass man messianische (also christusgläubige!) Juden den Zutritt in Form eines eigenen Standes verwehrt hatte.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch, dass man sich bei der Entscheidung messianische Juden auszuschließen, auf einen Beschluss, der einst gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden getroffen wurde, beruft. Dabei geht es darum, dass die evangelische Kirche die Missionierung von Juden aus christlicher Sicht für unnötig empfindet http://agwelt.de/2013-05/messianisch...usgeschlossen/.

Der Ausschluss erfolgte also sozusagen aus Toleranzgründen den Juden gegenüber und aus der Überzeugung, dass Juden weiterhin in einem Bund mit Gott stehen und also keiner christlichen Mission bedürfen. Es ist also nicht so, dass man messianische Juden nicht dabei haben wollte.

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
es ist zum Einen seltsam, dass Kirchen (hier sich auf Kirchentagen versammelnd) sich gegenseitig immer mehr und deutlicher zunehmend in selbst "christlichen Grundwerten" uneins sind...
Ich glaube das war doch eigentlich schon immer so. Spätestens seit der Reformation war man sich unter Christen doch nun nicht wirklich nicht mehr so richtig einig, oder? Das mit der paulinischen Aufforderung zur Gleichgesinntheit hat sogar eigentlich noch nie in der Geschichte des Christentums funktioniert. Ein sehr sehr bunter Haufen sind wir...;-)

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
es ist seltsam, dass es für mich immer mehr wie ein "insider- Treff" wirkt, der diskutiert und philosophiert statt "Glauben zu leben" (das mag ich nun aber nicht hier konkreter erklären)
Also diskutiert wird da sicher ganz ausführlich und mit wachsender Begeisterung, aber Philosophie, also ein tatsächliches philosophisches Modell, kann ich in diesen Diskussionen beim besten Willen nun wirklich nicht entdecken. Das wäre ja mal schön, wenn es denn so wäre! Aber eigentlich ist gerade die evangelische Kirche in weiten Teilen doch eher eine Art Soziologen und Sozialpädagogen Treff, für Menschen, die es in der wissenschaftlichen Soziologie nicht so wirklich weit gebracht haben und die deshalb nun mit ganz viel "blabla" und dafür umso weniger Substanz, die Kirche für ihre Wichtigtuereien entdeckt haben.

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
es ist seltsam, dass man messianische Gruppen ausschließt- ganz ehrlich das verstehe ich nun gar nicht- das beißt sich die Katze selbst in den Schwanz :-) so rein von außen betrachtet...
Wie gesagt, dass geschah im Einklang mit dem Zentralrat der Juden und weil man eine Mission der Juden für nicht richtig empfindet und nicht etwa deshalb, weil man etwas gegen messianische Juden hätte.

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
aber all das wundert mich nicht mehr wirklich und zeigt mir, dass Gespräche und Miteinander in diesem Sinn sinnlos sein werden.
Warum denn das? Miteinander Gespräche führen ist doch die Basis menschlicher Annäherung und gegenseitigen Verständnisses. Wieso sollte das nun sinnlos geworden sein?

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
einen "Spagat" zwischen Juden und Christen- wofür?
Diesen Spagat vollziehen ja eigentlich vor allem die messianischen Juden, oder? Vielleicht sollten man deshalb einem messianischen Juden einmal diese Frage stellen?

Zitat Zitat von bonnie Beitrag anzeigen
Gibt es denn wirklich noch Gemeinsames? Ist denn die vielgelobte "Basis" überhaupt (noch, wenn je) da?
Überall da, wo Menschen im Glauben zusammenkommen und die Bereitschaft in sich tragen eine gemeinsame Basis zu entdecken, wird sie auch gefunden werden können, da bin ich mir ganz sicher.

Zitat Zitat von Jamy Beitrag anzeigen
Und nun das - das ist nicht euer Ernst, oder??? Ich hatte diese Diskussion nicht verfolgt (scheint, ich muss echt mal wieder aufmerksamer werden) - und konnte es kaum glauben...
Also wenn die Geschäftsführerin des Verbandes "Evangelische Frauen in Deutschland" der Meinung ist, dass man durchaus auch mehrere Liebesbeziehungen zugleich führen kann, dann erschüttert das mein Weltbild und mein Bild von der ev. Kirche nicht im Geringsten. Die gute Frau kann es diesbezüglich gerne halten wie sie möchte.

Erschreckend finde ich aber schon eher, dass der Glauben sich nun zunehmend den jeweiligen Lebensumständen und Lebensentwürfen der Menschen anpassen soll. Oder anders gesagt, es gibt einen Trend, den Glauben irgendwie passend zum jeweiligen Lebensentwurf zu machen, in dessen Mitte aber eigentlich gar nicht der Glauben steht. Also erst kommt der Lebensentwurf und dann schaut man irgendwann einmal, wie da noch irgendwie der Glauben reinpassen könnte.

Ich persönlich denke aber, dass der Glauben aus dem Herzen des Menschen erwächst und deshalb nicht für irgendwelche Lebensentwürfe passend gemacht werden kann, sondern erst kommt der Glauben und daraus entwickelt sich dann auch der Lebensentwurf. Der Blick ist dabei aber immer zuerst auf Gott gerichtet (auch in Fragen der Sexualität), wohingegen der Blick dieser Geschäftsführerin sich zuerst den Lebensformen zuwendet. In dem Artikel sagt sie ja

„Es ist gut, diese anderen Lebensformen zu haben.“ Es sei an der Zeit, den Raum dafür zu öffnen."
Bei ihr kommt also erst der individuelle Lebensentwurf und dann soll sich der Glauben irgendwie dafür öffnen, anstatt das erst der Glauben kommt und der öffnet dann das Leben...Das finde ich persönlich irgendwie befremdlich.

LG
Provisorium