"Also, was ich mit meinen ganzen Ausführungen hier aufzeigen möchte. Die Verfolger von Jesus fanden es nicht als Böse, Jesus töten zu lassen sondern als ihre Pflicht um das Volk daran zu hindern, davor zu schützen, durch Jesus Lehren von den bislang geltenden -angeblichen- Gotteslehren in den Büchern Mose abzukommen und somit verdorben zu werden."

Ja schon. Sie fanden es nicht als böse, aber sie waren böse. Das wird kaum sauber herausgearbeitet. Ein böser Mensch weiß im Grunde, dass er böse ist, hat aber eine animalische Angst davor, dass dies offen zu Tage tritt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer ständigen Vertuschung, weswegen man das Böse am ehesten an seinen fortwährenden Lügen erkennt. Die Pharisäer waren Lügner. Durch den immensen Hochmut darf es so etwas wie eigene Unvollkommenheit nicht geben, und somit muss jedes Beweismittel dafür aus der Welt geschafft werden. Die Hinrichtung Jesu ist die logische Folgerung daraus.
Jetzt könnte man meinen, das Böse habe gesiegt, doch der Christ weiß insgeheim, dass es nicht so war. Der amerik. Psychologe schreibt hierzu:

"Schließlich werden diejenigen, die das Licht hassen, zum Angriff übergehen. Aber es ist, als ob ihre bösen Handlungen ins Licht hineingezogen und von ihm verzehrt werden. Die boshafte Energie wird dabei unwirksam, gebändigt und neutralisiert. Der Prozess kann für den Lichtträger schmerzhaft und gelegentlich sogar tödlich sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Böse gesiegt hat. In Wirklichkeit geht der Schuss nach hinten los...
... 'dass letztlich der einzige Weg zur Überwindung des Bösen darin besteht, dass es in einem bereitwilligen und lebendigen menschlichen Wesen zur Ruhe kommt. Wenn es dort absorbiert wird wie Blut in einem Schwamm oder ein Speer im Herzen eines Menschen, verliert es die Macht und kann sich nicht weiter ausbreiten.'
Ich kann das in keiner anderen Sprache beantworten als in mystischer Redeweise. Ich kann nur sagen, dass es eine geheimnisvolle Alchimie gibt, durch die das Opfer zum Sieger wird.
Ich weiß nicht, wie das geht. Aber ich weiß, dass es geht. Ich weiß, dass gute Menschen freiwillig zulassen können, von der Bosheit anderer durchbohrt ‒ gebrochen und doch nicht gebrochen ‒ zu werden. Sie können sogar in gewisser Weise getötet werden und dennoch überleben und nicht verlieren. Wann immer das geschieht, kommt es zu einer kleinen Veränderung im Gleichgewicht der Kräfte in der Welt." (Scott Peck)