@Origenes
Jesus hat niemals die Texte der Schriftzen in Frage gestellt, sondern ihre Interpretationen. Damit ist die Frage der Fälschung des A.T. vom Tisch.
Was das N.T. angeht, steht Greber mit seiner Übersetzung nicht viel besser da, als die anderen Übersetzer. Das zeig ich am folgenden Beispiel:
"Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war: Gott." (Joh. 1:1.)
Und zwar "sprach Gott: Laßt uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich." (Gen. 1:26.)
"Und das Wort ist Fleisch geworden ..." (Joh. 1:14.)
"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. (richtiger wäre hier: als Abbild vom Abbild Gottes)" (Gen. 1:27.)
"Adam aber ist die Gestalt, die auf den Kommenden hinweist." (Röm. 5:14.)
Jesus "ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, ..." (Kol. 1:15.)
"Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; ..." (Hebr. 1:3.)
"Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, ..." (Kol. 1:19.)
Damit haben wir zunächst ein ganz neues Bild der Schöpfung des Menschen, das keinen Platz für die Trinitätslehre, die ja die Zwilligsschwester der Inkarnationslehre ist, läßt. (Grebel aber hat Joh. 1:1 schlechter übesetzt als andere.)
Um zu solchen Ergebnissen zu kommen darf man vor allem nicht denken, daß man beim ersten lesen der Bibel alles verstehen kann, denn ihre Sprüche "sitzen wie eingetriebene Nägel ..." Koh. 12:11.), von denen man nur die Köpfe sieht. Um den ganzen Nagel zu "sehen" muß man eine Vorstellungskraft haben, in der Schrift forschen, und über sie nachdenken "Tag und Nacht" (Jos. 1:8; Spr. 2:1-6; Ps. 1-3.)
Die Schriften der Bibel sind eine Richtschnur, an der man alles, auch die Mitteilungen der Geister (nicht umgekehrt), messen muß, denn auch der Teufel selbst kann in der Gestalt des Engels des Lichts erscheinen.
Der Mensch ist es, dem Gott die zukünftige Welt untergeordnet hat. Und zwar der Gemeinschaftsmensch. Denn auch Christus hat die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben (Eph. 5:25.). Und diese Gemeinde ist der Mensch nach dem Bilde Gottes, da sie der Leib Christi ist, und er, zwar das Haupt, aber dennoch nur ein Teil dieser Gemeinschaft ist.
Wo dieser Gemeinschaftssinn fehlt, kann keine Rede vom richtigen Verständnis der Bibel sein. Und davon habe ich bei Grebel nichts bemerkt.
Weiter hat Gott "beschlossen, ... in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist." (Eph. 1:10.)
"... damit Gott alles in allem sei." (1Kor. 15:28.)
Die Gemeinschaft aus Menschen und Engeln ist GOTT. Eine Gemeinschaft, in der es keine Machtansprüche gibt, weder von Seiten irgendeines Menschen (König, Papst, Kaiser, Führer u.s.w.) noch Engel (politheistische Götter, Satan u.s.w.), sondern jeder hat eine Stellung, gemäß dem, was er zum Aufbau dieser Gemeinschaft beigetragen hat.
Wenn ein Engel zweks Aufbau dieser Gemeinschaft spricht, dann ist sein Wort, das Wort Gottes. So haben die Patriarchen, Mose u.s.w. mit Gott gespochen.
Und wenn wir im Bewußtsein der Zugehörikeit zu dieser Gemeinschaft, und Zwecks Aufbau dieser meinschaft handeln b.z.w. reden, dann ist unser Wort das Wort Gottes. Denn dann sind wir in Gott, und Gott ist in uns, und alles was wir sagen, ist Wort Gottes. Daher brauchten die Schreiber des N.T. keine zusätzliche Inspiration des Geistes, da sie ja stets im Geiste wandelten.
So ist der Einwand Grebels gegen die göttlichkeit des N.T. unsinnig, da er ja aus der traditionällkirchlicher Posituion - der Mensch ist ein Sünder - kommt.
Der Christ, der wahre Christ, ist kein Sünder mehr, sondern eine neue Schöpfung, ein Gerechter und Heiliger, ein Sohn b.z.w. Tochter Gotts, ja ein Teil von GOTT, daher ist alles, was er (in diesem Bewußtsein) sagt, das Wort Gottes.
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