Alle christlichen Kirchen lehren, dass die im Neuen Testamente enthaltenen Berichte und Briefe ihren Verfassern durch den ”Heiligen Geist" auf dem Wege der ”Inspiration" zuteil geworden seien. Manche von ihnen behaupten sogar, auf dem Wege der "Wörtlichen Inspiration", also in der Form eines ”Diktates". Welche Beweise haben die Kirchen für diese Lehre?
Es gibt nur zwei Wege, auf denen ein solcher Beweis geführt werden könnte. Der eine Weg wäre der, dass die Verfasser der Schriften des Neuen Testamentes ausdrücklich betonen, dass der Geist Gottes ihnen den Inhalt ihrer Berichte und Briefe eingegeben oder gar ”diktiert" habe. Als zweites Beweismittel käme nur noch die Tatsache in Betracht, dass der Geist Gottesirgendwann und irgendwo ausdrücklich gesagt hätte, dass die Neutestamentlichen Bücher ”Inspirierte Schriften" seien. Weitere Beweismöglichkeiten gibt es nicht.
Haben es also die Verfasser selbst ausgesprochen, dass ihnen die Schriften vom "Heiligen Geiste" eingegeben worden seien? Sie mussten doch wohl wissen, ob sie aus eigenem Antrieb und auf Grund ihrer persönlichen Erlebnisse und Nachforschungen ihre Berichte schrieben, oder ob ein Geist Gottes sie bloß als ”Werkzeug" benutzt hat. Haben Sie aus sich und in rein menschlicher Weise ihre Berichte abgefasst, so brauchten sie dies selbstverständlich nicht ausdrücklich zu betonen. Waren sie aber bloß ”Werkzeuge des Geistes Gottes", so hatten sie die schwere Pflicht, Gott die Ehre zu geben und dies zu bekennen. Sie mussten dasselbe tun, was die
Schreiber des Alten Testamentes taten. Sobald diese nämlich eine Kundgebung Gottes verkündeten oder niederschrieben, betonten sie
immer wieder, dass es eine Botschaft des Herrn sei. Mit fast ermüdender Wiederholung lesen wir hundertemal das ”So spricht der Herr!" oder: ”Gott sprach!"
Aber keiner der Neutestamentlichen Verfasser erwähnt auch nur ein einziges Wort von einer "Inspiration" seiner Schriften. Nur eine Schrift des Neuen Testamentes, nämlich die Offenbarung des Johannes, ist durch einen Engel übermittelt worden. Das betont denn Johannes auch gleich im ersten Satz seiner Schrift. Die Verfasser aller andern Neutestamentlichen Schriften wissen nichts von einer übernatürlichen Einwirkung bei der Niederschrift ihrer Berichte.
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