Normal ist es schon.
Will ich nicht abstreiten.
Es muss schon ein sehr hochentwickelter Mensch sein, der Mitleid mit einem Vierzehnjährigen empfindet, der einen Zweijährigen prügelt.
Dennoch ist es nicht verkehrt, sich zu fragen, was wohl mit dem Vierzehnjährigen los ist, der so etwas tut.
Denn mit Einfühlungsvermögen lässt sich bei einem Menschen mehr bewegen, als mit Rache.
Wem dieses Gottesbild imponiert, dem will ich es ja auch gönnen.
Ich selbst sehe darin nichts heilsames.
Ich glaube nicht an einen rächenden Gott.
Und ich glaube auch nicht, dass Rache und Liebe vereinbar sind.
Nun ich glaube nicht (wie oben ausgeführt), dass Gott vergibt, denn wenn eine Tat erst gar nicht verurteilt wurde, dann ist da auch nichts zu vergeben.
Aber mal angenommen es wäre so.
Erst wenn ich etwas vergebe, mache ich mich frei von der Wut.
Wenn ich meine Vergebung aber von dem Anderen abhängig mache, dann bleibe ich unter dem Umstand, dass der Andere sich nicht meiner Vorstellung nach entscheidet, in meiner Wut gefangen.
Könnte Gott so etwas passieren?
Ich glaube nicht.
Der Mangel an Liebe, dem eine selbstsüchtige Tat entspringt, ist doch bereits die Strafe.
Was bringt den Mächtigen denn letztlich all dieser Besitz?
Wenn sie ihren guten Charakter einbüßen, dann werden sie nicht mehr um ihretwillen sondern um ihres Geldes Willen geliebt.
Wozu muss Gott denn da noch Rache nehmen?
Nach Rache rufen Menschen, die das Prinzip der Nächstenliebe vergessen haben in der Hoffnung, dass Gott es ihnen gleich tut.
Sie können sich eben doch keinen Gott vorstellen, der erhabener ist als sie selbst.
Was ist denn Gut und was ist Böse?
Kann es evtl. sein, dass Böse bereits die Salami auf Deinem Brot ist?
Man kann viel über die Welt schimpfen.
Was kommt dabei heraus?
Was ist, wenn Menschen sich rächen?
Es kommt allenfalls zu Blutfehden.
Zu Letzterem:
Es geht mir darum, aufzuzeigen, dass es zwei Arten des Verurteilens gibt:
Die Innerliche und die Juristische.
Von der innerlichen Verurteilung abzulassen ist eine hohe aber lohnenswerte Kunst.
Eine juristische Verurteilung muss aber dennoch erfolgen.
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