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net.krel
Nee @Provisorium ... ich sehe es da etwas anders dann schon: Die Gesellschaft ist in einen "Fegefeuerzustand"... und es bedarf Menschen die versuchen das zu aendern, in dem sie zumindest ihre Gedanken dazu zur Diskussion stellen.
Huhh, Fegefeuerzustand...Hast deiner katholischen Herkunft aber noch nicht völlig abgeschworen. ;-) :-)
Also ich denke es wird ja überall Politik betrieben mit dem Ziel, etwas zu verändern, es auf der Bahn zu halten, oder gegen die Wand fahren zu lassen, aber was die Reform der Kirche oder des Glaubens betrifft, sind die (politischen) Bemühungen letztlich doch eher gering. Vielmehr wird doch das Alte verwaltet, weil unter und von dem Alten eben auch viele profitieren und die mögen sicher ihre Vorteile nicht einfach so aufgeben.
Ich denke aber das der Wunsch nach Veränderung wohl gerade bei gläubigen Menschen besonders groß ist, weil einerseits der Glaube etwas sehr Sensibles ist, dass schon geringe Unterschiede in den Vorstellungen nicht recht gut leiden mag und andererseits der Glaube auch etwas sehr Ernstes ist, bei dem man es mit den Unterschieden schon genau nehmen muss. Diese Kombination, im Zusammenspiel mit der menschlichen Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, führt dann eben z.B. zu 42000 christlichen Konfessionen und so einen Wahnsinn zu reformieren halte ich für nicht möglich, wenn sich die Gläubigen nicht von ihren persönlichen Vorstellungen trennen wollen. Deshalb habe ich gesagt, dass ich mich von Vorstellungen trennen würde. Sozusagen geistige Armut als spirituelles Grundsatzprogramm...:-)

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net.krel
Die Kritik an der "Materialismus-Ideologie" finde ich zB Notwendig... gerade weil dieser so weit verbreitet ist.
Weit verbreitet halte ich die Technik- und Wissenschaftsgläubigkeit, die sicher im hohen Maße materialistisch geprägt ist, aber als Ideologie möchte ich sie nicht wirklich bezeichnen. Wie gesagt, der Materialismus funktioniert und liefert überprüfbare Ergebnisse, was ein großer Vorteil ist.
Es ist doch nur leider so, dass durch das Versagen z.B. der Kirche, eben diese in Verdacht geraten ist, dass sie uns nur Märchen auftischt, um ihren Machthunger zu befriedigen und mit der Kirche ist dann leider auch die Spiritualität insgesamt in Verdacht geraten und viele Menschen, die aber spirituelle Bedürfnisse haben, sind nun etwas orientierungslos und wissen gar nicht, wo sie spirituell heimisch werden können, weil sie z.B. nicht alle 42000 christlichen Konfessionen besuchen können. :-)
Ne, es gibt heute halt eine Überfülle, ein Überangebot an spirituellen Angeboten und besonders in diesem Bereich tummeln sich aber leider auch ganz viele Scharlatane. Wie soll der Suchende da Orientierung finden? Kein Wunder, dass der Biblizismus da so erfolgreich ist, denn der vermittelt zumindest das gute Gefühl, sich aus erster Hand informiert zu haben. Blöd halt nur, dass viele Biblizisten dabei wohl nicht bemerken, dass sie sich letztlich nicht aus erster Hand, sondern z.B. lediglich bei dem Choleriker Paulus informieren...:-)

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net.krel
Nur "haengen" bleiben sollte man halt am Physikalischen nicht. Und das Phyiskalische auch nicht "zum physikalischen Gott" erklaeren aus welchen dann alles Leben entspringe...
Na dieser "physikalische Gott" ist doch in aller Regel der Gott der Kirchen. Das heißt, die Kirche und sehr sehr viele Gläubige haben doch ein Bild von Gott, in dem Gott lediglich der Meister und beherrscher der Physik ist. Da ist Gott irgendein übernatürliches Wesen, dass die physikalische Welt schafft und lenkt und von oben auf sie draufschaut und schonmal die physikalischen Gesetze außer Kraft setzt, um z.B. das Wasser zu teilen...
Viele Gläubige beten ja sogar beständig darum, dass Gott doch bitte in die physiaklische Welt eingreifen möge, so als ob er im gleichen Zeitrahmen wie wir leben würde und an irgendwelchen Reglern und Hebeln sitzen würde, um die Menschen zu steuern...
Ne ne, die Physik mag ja von vielen Gläubigen gering geschätzt sein, aber auch nur weil sie selbst nicht merken, wie sehr sie physikalischen Vorstellungen noch selbst bei ihrem heiligen Gott unterliegen.

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net.krel
Er ist Verantwortlich fuer die Ent-Spiritualisierung der Gesellschaft. Er ist Verantwortlich dafuer dass es bis "zum Atom" aber nicht weiter "gehen darf"... fuer eine "hardcore-technokratisierte Gesellschaft"... und vieles mehr in diese Richtung... Nix gegen Physik und Technik ich lieb sie ja selbst... aber es gibt noch mehr als das...
Also eine "entspiritualisierte Gesellschaft" vermag ich nicht wirklich zu erkennen, sehrwohl aber eine verwirrte und orientierungslose Gesellschaft hinsichtlich spiritueller Fragen. Der Mensch ist aber ganz grundsätzlich ein spirituelles Wesen, mit spirituellen Bedürfnissen und die muss man aber nicht zwangsläufig qua Kirche, oder Glaubensgemeinschaft befriedigen, dass kann man auch auf vielfältige andere Weise versuchen, ja selbst mit Alkohol (in Vino Veritas...;-))
Spiritualität braucht Ruhe, braucht Zeit, Geduld, Übung und liefert nicht sofort und augenblicklich Ergebnisse, sowas ist heute nicht gewünscht. Heute müssen sich die Dinge lohnen, wenn man etwas investiert(!), dann muss es sich auszahlen(!). Spirituelle Wege aber, zumindest die, die ich persönlich für gangbar halte, bieten nichts davon! Wie im ZEN-Buddhismus, da heißt es auch: Wir haben nichts zu bieten, wirklich, rein gar nichts...
So muss das sein!

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net.krel
Nee ich bin also der Ansicht: Wer was zu "meckern" hat, der sollte es imho auch tun. Sofern das meckern berechtigt ist und sofern natuerlich nicht nur alles aus meckern besteht und natuerlch auch sofern man den anderen auch nicht mit dem Hammer drauf schlaegt... ganz wichtig... weil das kann ausarten bis zum Religionskrieg... bis zum Dschihat... siehe zB rkk und luther damals...
Es wird ja auch überall gemeckert! Ich erlebe keinen(!) Tag, an dem ich nicht irgendeinem Meckerer begegne! Aber während wir meckern, dreht sich die Welt weiter und die wurde mittlerweile so konstruiert und angelegt, dass wir meckern können wie wir wollen, konstruktiv wird sich nichts großartig ändern, sondern immer nur dann, wenn irgendwelche Katastrophen eintreten. Da bin ich mittlerweile leider völlig desillusioniert.
Geld regiert die Welt und nur Geld allein! Und darum kümmern sich auch die Mächtigen und Einflussreichen fast ausschließlich nur um Geld! Die Erde geht kaputt, das Klima ändert sich, man muss gegensteuern? Ja! Aber es wird nicht wirklich getan werden! Wirst sehen, wir wissen, dass es Grenzen des Wachstums gibt, aber wir werden das ignorieren! Die Mühlen werden immer so weiter mahlen. Bis zur Katastrophe...!
LG
Provisorium
PS: @thalestris: Wir reden hier über immer das Gleiche. :-) Glauben, Veränderung im Glauben - ob nötig oder nicht und so was....
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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