
Zitat von
Blood_Raven
Bei mir war es jedenfalls so, dass ich römisch-katholisch erzogen wurde. Ich war in meiner Kindheit eher strenggläubig. Ich dachte sogar daran, eine Priesterlaufbahn einzuschlagen, allerdings konnte ich mir kein Leben ohne Liebe und Sex vorstellen, sodass ich es dann doch bleiben ließ. In den letzten Jahren geriet ich dann in eine Glaubenskrise. Ich bin zwar immer noch katholisch, aber der Messbesuch ist für mich reine Pflichterfüllung. Irgendwelchen Halt im Leben oder gar spirituelle Erfüllung gibt mir mein Glaube schon seit Jahren nicht mehr. Überhaupt befinde ich mich derzeit in der Hinsicht irgendwie in einem totalen Chaos. Und jetzt? Grundsätzlich bin ich immer noch irgendwie Katholik und betrachte insbesondere die Evangelien immer noch als Grundlage meines Glaubens. Der römisch-katholischen Kirche stehe ich mittlerweile sehr skeptisch gegenüber und stütze mich lieber auf die Bibel, insbesondere die Evangelien, direkt als Glaubensgrundlage denn auf die kirchlichen Lehre. Ich glaube grundsätzlich immer noch an den einen Gott (wenngleich ich immer wieder agnostische Phasen durchmache), und zum Polytheisten werde ich nimmermehr (zumal meiner Meinung nach die Existenz mehrerer Götter ein Widerspruch in sich ist), aber ... naja. Es gibt so vieles, was ich nicht so recht verstehe. Außerdem denke ich sehr viel über den Tod nach, und da gibt es auch sehr viel, was ich nicht verstehe.
Zum Vergleich: Mein jüngerer Bruder wurde auch römisch-katholisch erzogen. Er wandte sich aber schon im Teenageralter ab, weniger aus Überzeugung sondern eher aus Bequemlichkeit, weil ihm der Messbesuch und sonstige kirchliche Vorschriften einfach zu lästig waren. Heute ist er wohl Agnostiker.
Eine "lebendige Beziehung" habe ich zu Gott nicht. Ich akzeptiere ihn, spüre aber nicht seine Nähe und habe nicht das Gefühl, dass er sich um mich kümmert. Er ist einfach da und macht gewisse Vorschriften, aber das war's dann auch schon.
Lesezeichen