Alle Religionen haben zwei Wege hervorgebracht. Einen dogmatischen Weg und einen, der auf eine direkte Gotteserfahrung abzielt - der Weg der Mystik, der Weg nach innen. Leider wurde letzterer im Christentum unterdrückt und verfolgt. Aber in den Schriften von Evagrius Ponticus, Johannes Tauler u.a. sind Empfehlungen und Anleitungen erhalten geblieben.
Auch in Anlehnung an Tauler wäre einer Christin vielleicht folgendes zu empfehlen: Setze dich hin oder knie nieder - wie immer du magst - und bete. Erzähl Gott alles, was dir ins Bewußtsein kommt. Sei es auch noch so lapidar oder unpassend. Gib dich deinem Gebet hin. Bete und bete ... und dann wirst du merken, daß du ganz von selber innerlich still wirst. Dann laß die Worte fallen, und bleibe wach in dieser Stille. Wenn Gedanken kommen, fange wieder an zu beten. Das wäre ein erster Schritt.
Mein Weg zu einem erfahrungsbasierten Glauben? Nun, obwohl in einem atheistischen Elternhaus aufgewachsen, hatte ich schon als kleines Kind religiöse Neigungen, die mal stärker, mal schwächer durchkamen. In meiner Kindheit gab es eigentlich nur das Christentum als Religion. Dieses wurde mir aber bald zu eng, zu unergiebig. Es konnte mir keine Heimat geben. Relativ früh bin ich mit Schriften zum Zen-Buddhismus und dem spirituellen Yoga in Kontakt gekommen. Auch wenn ich als gerade mal Teenager nicht alles verstand - ich war 13 oder 14, haben sie mich nachhaltig beeinflußt.
Heute gehöre ich keiner Religion an. Meine Heimat habe ich im Kriya-Yoga gefunden, der sowohl meine spirituellen Neigungen als auch meine Rationalität befriedigt.
Gruß
LD
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