Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
Wie ist das bei Dir Lior? Also ich mein wie siehst Du die Dinge... wuerd mich interessieren.
Glaubst Du (glauben... keine "wissenschaftliche Beweisfuehrung" :-) ), dass wer hier auf Erden zu seinen Lebzeiten eine Schneise der Zerstoerung hinterlassen hat... und dieser stirbt dann halt wie wir alle mal sterben werden... ohne was zuvor eingesehen, bereut geschweigedenn wieder gut gemacht zu haben...
Glaubst Du (glauben :-) ) das sei mit seinem koerperlichen Tod dann fuer ihn persoenlich erledigt dann?
(unabhaengig grad der Frage nun was nach dem koerperlichen Tod nun alles ist oder nicht)...
Wuerd mich interessieren @Lior wie Du Dir/uns/mir diese Frage rein aus Deiner Sicht und persoenlichen Glauben beantworten wuerdest... ich kenn da Deine Ansicht gar nicht faellt mir naemlich grad auf.
Liebe Gruesse
Also vorab… diese Frage würde sich der wissenschaftlichen Beweisführung entziehen, also würdest du hier von mir auch keine erwarten dürfen.^^ Ob ich nun glaube, dass es eigentlich egal ist, wie ein Mensch lebt, weil sich die Dinge mit seinem Tod erledigt haben? Nein, das ganz sicher nicht. Auch ich glaube, dass ein jeder am Ende seines Lebens mit den Folgen seines Handelns konfrontiert wird. (Ich versuche bewusst neutral zu formulieren und Begriffe wie „Strafe“ oder „Belohnung“ zu vermeiden.) Auf welche Art dies vonstatten geht, kann ich natürlich ebenso wenig mit Sicherheit sagen, wie jeder andere. Aber das finde ich persönlich nicht schlimm, wie du weißt akzeptiere ich in meinem Glauben die Diskrepanz zwischen Wissen und Glauben, und mein Glaube an Gerechtigkeit hängt nicht unbedingt vom Verständnis derselben ab.

Aber natürlich habe auch ich Vorstellungen, die auf der Gesamtheit meines Glaubens und meines Denken beruhen. Ich stelle mir vor (natürlich vereinfacht gesprochen), dass am Ende unseres Lebens die Individualität in der begrenzten Form die wir kennen aufgelöst wird, und die Seele als der göttliche Funken in einem jeden Wesen eingeht in das reine Sein Gottes. Wenn ich also davon spreche, dass ich an eine Konfrontation mit den Folgen unseres Handelns glaube, dann stelle ich mir darunter vor, dass wir durch die Auflösung der Schranken unserer Individualität Einblick in das Fühlen und Denken jener bekommen, die durch unsere Handlungen berührt wurden – im Guten wie im schlechten. Wobei in meinen Augen nicht die tatsächliche Tat im Sinne der eigenen Werke im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Handlungsintentionen: Hier zeigt sich dann auch nämlich die Bedeutung der Reue.

Aber ich glaube auch, dass selbst dem verkommendsten Menschen dieser göttliche Funke innewohnt, um dessentwillen er nicht verworfen wird. Und eben weil ihm dieser göttliche Funke innewohnt, ist er meiner Überzeugung folgend nicht von Grund auf böse. Und so besteht auch seine Taten bzw. die dahinterstehende Handlungsintention nicht aus purer Bösartigkeit, sondern wird (fast) immer auch durch die eigene Erfahrung und das eigene Vermögen geprägt sein. Was natürlich nichts entschuldigt, denn es ist die Entscheidung jedes Einzelnen auf die Stimme seines Gewissens, und auf die leise Stimme des göttlichen Funkens in ihm zu hören oder ihn zu verwerfen.
Aber es gemahnt uns selbst hier ihn ob seiner Taten als Menschen nicht geringzuschätzen. Selbst wenn ich im Extremen gezwungen bin gegen ihn zu streiten und ihn zu töten, so muss ich ihm doch die Wertschätzung als Menschen zollen.

Ich weiß, dass du keine umfassende Theologie erwartet hast. Ich hoffe daher, dass es dir als Antwort ausreichen mag.^^