Hallo Effi

Hier sind Themen, die die Zeitenwende ein wenig beleuchten

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Diese Schriften im NT sind ja vorweg mal Rechtfertigungsschriften der neuen Lehre gegenüber dem Judentum, um das eigene zu bestätigen. Dabei haben die Schreiber recht polemisch geschrieben und besonders in Zitaten aus dem AT recht viel umgedeutet und oberflächlich zitiert. Wenn man sich das bewusst ist, so stellt man fest, dass Juden darin meist pauschal und allgemein (meist negativ) genannt werden, und kaum wirklich objektiv.
Einiges, was der Lehre der Pharisäer unterstellt wird, ist nicht deren Lehrgut, sondern das der Essener.
Weiter lässt sich fragen, warum die Essener nicht darin erwähnt werden, welche doch auch einen „grossen“ Einfluss hatten, ist doch der Täufer in den Qumranrollen als Anwärter zu den Essenern erwähnt.


Jesus prangerte die Lehre der Pharisäer (ja selbst der Sadduzäer..) nicht an, sondern ihr Verhalten.
Mt 23,3 Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach ihren Werken! Denn sie sagen es und tun es nicht.

Es ist ein zur Schau stellen der (selbstdefinierten) Frömmigkeit, etwas, was schon von den Propheten immer wieder kritisiert wurde. Ein hinunterschauen gegenüber den Zöllnern, den Sündern. Statt dass man einander hilft, der Stärkere dem Schwächeren beisteht, gräbt man eine Kluft und sondert sich ab.

Sicher ist es gut, wenn man sich bedankt, dass man durch Gottes Hilfe oder auch eigene Gesinnung nicht falsch in dieser Welt lebt.

Was nun den Text in Mt 23 angeht, so werden auch hier Jesus wohl Worte in den Mund gelegt, die er so nicht sagte: „(10) Laßt euch auch nicht Meister/Führer/Lehrer nennen; denn einer ist euer Meister, der Christus“. Die jüdische Lehre der Torah und der Propheten ist nicht Christozentrisch, sondern Theozentrisch. Nicht der Messias ist der Lehrer, sondern der Gott JHWH.

Der ganze Abschnitt artet dann in den pauschalen Wehe-Rufen gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer aus.

Die Lehre der Schriftgelehrten war die Torah, und auch die Lehre Jesu war in der Berglehre schlussendlich die Torah, denn es war die Lehre vom Vater, den man einzig allein „Vater“ nennen soll, von der man, wie Jesus es selber sagte, kein Strichlein anderes lehren darf.


Aber um diesen Abschnitt auf „heute“ in unser Zeit anzuwenden, ja, da ist nicht mehr viel von der Lehre des „Meisters“, sondern etliches wurde schon kurz danach völlig neu Interpretiert und daraus ist dann das Christum entstanden.

Aber trotzdem, was hier im Abschnitt angeprangert wird, geschieht durch die ganze Christenheit immer wieder, und ich denke sogar, dass erst dadurch, durch die psychische Unterdrückung und Bevormundung das Christentum sich so verbreiten konnte. Kirchengeschichte lässt grüssen.