Lieber Zeuge,

meinst du wirklich, dass Jesus »im Anfang« nur als Gedanke im Vorherwissen Gottes existierte und nicht als eine göttliche Person? Nun, diese Auslegung von Joh. I, 1 bringt Probleme mit sich. Welche?

(1.) Jesus sagt:

»Ausgegangen bin ich vom Vater, und gekommen bin ich in die Welt; wieder verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.« (Joh. XVI, 28).
Er stellt Sein Kommen in die Welt Seinem Weggang aus der Welt gegenüber. Wenn Er als Person weggeht, dann muss Er auch als Person gekommen sein, weil die Gegenüberstellung sonst keinen Sinn ergäbe.

(2.) Johannes, der Täufer, welcher hinsichtlich seines menschlichen Lebens sechs Monate älter war als Jesus, bezeugt, dass Jesus – genau genommen, also unter Berücksichtigung Seiner Präexistenz – der Ältere ist:

»Dieser ist, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, weil er eher war als ich.« (Joh. I, 13).
Der Täufer kann hier nicht gemeint haben, dass Jesus nur in dem Sinn älter ist, dass Dieser im Vorherwissen Gottes existierte, denn der allwissende Gott hat ebenso Johannes, den Täufer, vorhergewusst. Der Täufer muss sich, als er sagte, Jesus sei vor ihm gewesen, auf Jesu tatsächliches Alter als präexistente göttliche Person bezogen haben.

(3.) Es steht geschrieben:

»Und anbeten werden es [Anm.: das Tier, s. V. 4] alle auf der Erde Wohnenden, deren Namen nicht geschrieben sind seit Grundlegung der Welt im Buch des Lebens des Lammes.« (Apk. XIII, 8).
Hier wird ausgedrückt, dass dem Lamm (Christus) das Buch des Lebens »seit Grundlegung der Welt« gehört. Christus besitzt das Buch des Lebens von Anfang der Welt an, was voraussetzt, dass Er präexistent ist, denn wer nicht existiert, kann logischerweise auch nichts besitzen. Er muss, wenn Er das Buch des Lebens seit uralter Zeit besitzt, auch seit uralter Zeit existieren.

Fazit: Christus hatte ein vormenschliches Dasein.

Ganz liebe Grüße
Chrischi ;-)