Ich hab dich schon richtig verstanden, Herold. :-) Manche lesen auch zwischen den Zeilen.
Und im Grunde genommen geht es doch wieder hierum:
ich bleib stur beim bevorzugten stall, sprich typus, konkret henoch.
und keinen anderen gibts, um dem nt gerecht zu werden.
so ist das nun mal.
Nun, es gibt zumindest mal keinen anderen, um DIR gerecht zu werden.
Da stellen sich mir folgenden Fragen, um dich noch ein bisschen besser verstehen zu können: Was ist dein Bild eines Religionswissenschaftlers/Theologen, was sind deine Erwartungen? Was müsste ein solcher sagen/tun, um dich zufriedenzustellen, was müsste er sagen/tun, um dich zu verärgern/nicht zufriedenzustellen?
Was ist für dich Erkenntnis?
Wie kannst du Sturheit mit Erkenntnis verbinden?
Wissenschaft sollte dazu da sein, entkoppelt von Doktrinen, politischen Meinungen etc. Informationen zu liefern, die uns helfen, die Welt, in der wir leben, zu beschreiben und zu "verstehen" (in der Realität ist dies nicht immer der Fall, besonders in bestimmten Disziplinen). Koppelst du nun bspw. Religionswissenschaft an einen bestimmten Typus Mensch, der dies "betreiben darf" (schon recht anmaßend), so lenkst du die Art der Informationen in eine ganz bestimmte Richtung - dies ist eine massive Einschränkung, die es in unserer Geschichte bereits gab. Gewiss wird man damit auch Erkenntnisse machen können (vielleicht), aber diese Erkenntnisse, die Informationen, werden stets auf einen bestimmten Bereich beschränkt sein. Kannst du dich für einen Moment von deiner Sturheit, deiner christlichen Anschauung lösen, um zu sehen, dass dadurch ganz schön viel Vielfalt verloren geht?
Dein Punkt ist: Religionswissenschaft/Theologie (nicht zu verwechseln) - aber nur wenn der Anwendende auch den "entsprechenden" Hintergrund hat, in deinem Fall: ein Henoch-Typ ist.
Mein Punkt ist: Die Wissenschaft (im allgemeinen!) liefert uns Informationen. Der Mensch hat nun darüber zu entscheiden, wie er sie anwenden möchte. (Beispielsweise kann ein Pastor in einer Gemeinde entscheiden, ob er die Infos verwendet, um darüber zu predigen oder nicht; auch kann er sie prinzipiell auslegen, wie er mag, und sie zu einer "Lehre" machen - oder nicht). Dafür ist es essentiell, dass die Wissenschaft an keine Überzeugung, politischer oder religiöser Art, gekoppelt ist.
Und wenn wir ganz ehrlich sind, läuft dein Punkt auf etwas ganz anderes hinaus, dass schon oft und vielfältig in diesem Forum diskutiert wurde.
Dein Argument ist mir nun auch nicht neu. Ich hab das schon oft gehört (und früher war ich selber auch dieser Meinung), dass es "Religionswissenschaftlern an der richtigen Grundlage fehlt". (Warum lässt man dabei eigentlich die Theologen aus?) Ich habe mich aber immer schon eines gefragt: Warum und wovor habt ihr so große Angst?!
"Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky)
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