
Zitat von
net.krel
Was ist "sein Wille geschehe"
Das ist, wenn man nicht mehr selbst will, geistige Armut.

Zitat von
net.krel
Bzgl. "personales Sein verewigen".":
Ja, für gewöhnlich wird doch im Christentum geglaubt, dass man nach seinem Tod als Person weiterlebt und nur halt in einem perfektionierten Leib, auf einer perfektionierten Erde. Insgesamt stellt man sich also vor, dass es sowas wie das Ich noch geben würde, dass man quasi noch die Persönlichkeit ist, die man auf Erden einmal war.
Deshalb meinen ja manche, dass sie nach dem Tod verstorbene Angehörige wiedersehen werden und mit ihnen gemeinsam für alle Ewigkeit exitistieren.
Ich jedoch glaube das nicht! Ich glaube das man in die Einheit zurückkehrt aus der man gekommen ist, also das man quasi nach Hause kommt, seines Ichsbewusstseins entkleidet wird und sich fortan nicht mehr getrennt von irgendetwas erlebt, sondern in der Einheit und tiefsten Verbundenheit quillt.
Das "Ich" erlebt sich ja immer als getrennt von den Dingen, denn wenn ich ein "Ich" bin, dann bin ich eben ich und nicht du, oder irgendetwas anderes. Substantiell bin ich aber nicht ich und auch nicht du, substantiell bin ich Einheit, in der es keine Gegensätzlichkeit mehr gibt.
Nur dort herrscht Friede und ist alles zur Ruhe gekommen, im seligen Genuss seiner selbst, das Einheit ist.

Zitat von
net.krel
Ja... wir sind es zwar jetzt schon. Ja... wir (beide wahrscheinlich zumindest) stimmen dem zu. Aber mehr theoretisch denn "Gewahrseins-mäßig", richtig?
Die theoretische Zustimmung daß wir in Gott und Gott in uns ist ist aberw nur die halbe Miete :-) Es bedarf, um "anzukommen", der wirlichen direkten Erkenntnis, des wirklichen "sich Gewahrseins" dessen. Der Bewustwerdung dessen.
Und das ist, imho, das "ultimative Ziel" der Nachfolge Jesus auch, zu sagen, aus purem Gewahrsein, wie es Jesus tat: Ich und der Vater sind eins".
Nicht theoretisch sondern weil man sich dessen absout Bewust ist.".":
Gewahrsein und Bewusstsein sind sicher eine wichtige Sache, gerade auch weil sie hier auf Erden ein reicher Segen sind, Ruhe und Gelassenheit schenken, aber es bedarf ihrer nicht in dem Sinne, dass man einen bestimmten Bewusstseinszustand erreichen müsste, um mit Gott verbunden zu werden, sondern man ist immer und ausnahmslos mit ihm verbunden, denn nur wegen ihm sind wir und können wir sein.
Wir sind nie wirklich von Gott getrennt und sicher kann man tatsächlich zu dem Bewusstsein gelangen das man eins mit Gott ist, wie es Jesus ja auch bewusst wurde, aber es ist nicht das Bewusstsein, dass uns mit Gott eins sein lässt, sondern es ist der EINE Gott, der Kreaturen geschaffen hat, die sich als getrennt von ihm erleben, obwohl sie es substantiell gar nicht sind.
Und weil sie es substantiell nicht sind, sind sie es letztlich überhaupt nicht. Die kreatürliche und geschaffene Welt, die wir uns als Kosmos denken und die wir bestaunen, in der wir uns als "Ich" erleben und unsere Lebenszeit verbringen, existiert letztlich nur in unserer Vorstellung, weil Gott sie schafft und wir als Teil dieses Schaffensprozesses nicht erkennen können, wie sie von ihm geschaffen wird, wie sie aus dem göttlichen Urgrund, aus dem Einen hervorgeht.
Diese Welt ist letztlich nicht aus Materie aufgebaut, wie es uns erscheint, sondern sie ist geistig beschaffen und besteht nur im Erkennen durch den Geist. Ohne erkennenden Geist, keine Welt. Das hat z.B. auch Immanuel Kant so gesehen, als er schrieb:
Was die Dinge an sich sein mögen, weiß ich nicht und brauche es nicht zu wissen, weil mir doch niemals ein Ding anders als in der Erscheinung vorkommen kann
Und wenn wir diese Welt der Erscheinung(en) hinter uns lassen, dann werden wir feststellen, dass wir niemals aus unserem ersten Grund heraus getreten sind, wir waren immer schon daheim. Alles ist gut!
Jedoch wird der Mensch ernten was er sät, weshalb es durchaus möglich erscheint und auch gerecht, dass man nach dem Tod nicht lange in der Einheit verharren wird, weil man beständig Zwietracht säte, sich über andere erhob, oder niemals von seinem "Ich" gelassen hat und deshalb also wieder als "Ich" ausfließt, vielleicht in eine viel bessere Welt, vielleicht in eine schlechtere, das kann ich nicht wissen.
Schlussendlich aber kann uns nichts von Gott trennen und am Ende geht auch nichts verloren und damit sage ich sogar etwas, was im Wortsinn die Bibel bestätigt. :-)
So, bis dahin erstmal und bei Gelegenheit werde ich gerne noch auf den Rest Deines Posts reagieren!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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