In der Tat hast du falsch verstanden, Zeuge. Ich habe schon im anderen T. bemerkt, dass ich - im übertragenen Sinne - einen Arzt suche für meine Gebrechen, aber ganz offensichtlich einen Mechaniker angesprochen habe. - Oder habe ich einen Mechaniker gesucht und einen Chirurgen angesprochen? - Sowas kann auf jeden Fall nicht gutgehen, vor allem wenn beide nicht realisieren sollten, dass sich die Dinge so verhalten.
Für mich hast du dennoch unter allen Umständen (d)einen Platz am Leibe Christi, und wenn jeder von uns schön in seiner Aufgabe bleibt (du offenbar im (Be-)Lehren und ich im Lernen und Suchen nach dem, was immer noch ein Stück mein jeweiliges Begreifen und mein aktuellstes Fassungsvermögen übersteigt) dann werden wir beide wohl ganz gut nebeneinander hergehen können. Der direkte Austausch zwischen uns scheint mir derzeit aber nicht wirklich fruchtbar, sondern stiftet nur Verwirrung. Ich schreibe dies, wie es mir aller Wahrhaftigkeit nach um's Herz ist, selbst wenn du der Messias persönlich wärest. - Was mein kurzer Verstand nicht fassen kann, dafür kann ich nichts. Bin halt noch ein Erstklässler, und werde es wohl Jesus Christus gegenüber auch immer bleiben, nicht weil ich dumm und ungebildet bleiben möchte, sondern weil alle Erfahrung und Bildung mich mehr und mehr zur Einsicht bringt, wie so gar nichts wissend und verstehend ich über's Ganze gesehen bin.
Ich habe ja noch nicht einmal (m)einen Leib, geschweige denn (m)eine Seele wirklich durchschaut und begriffen; wie sollte ich da das Grössere oder gar das Ganze verstehen, beherrschen und meistern können, da ich davon ja kaum erst eine Ahnung habe?
So bleibe ich Schüler, weil mir der Schüler wohl ansteht und lasse meine Finger von Dingen, die mir zu hoch und (noch) zu unbegreifbar sind, auf dass ich mich mit meinem kurzen Verstande nicht in Missverständnisse und daraus folgend in Ärger verstricke. Mir sind darum nun andere Suchende und Fragende eine grössere Hilfe und ich erhoffe mir von ihnen mehr Wegweiser denn von einem Hochschulprofessor, weil sie immerhin meine Sprache sprechen, mich darum wohl auch besser verstehen können und aufgrund ihres Standes eher bereit sind, sich in ihrer Anspruchslosigkeit auf mein Niveau herunter zu begeben.
Habe ich nun damit das Urteil über mich selber gesprochen, so dass mir nun das Reich Gottes verschlossen bleiben muss? - Nee! spricht mein Herz, und ermutigt mich deutlich, auf dem Wege des Suchens und (Hinter-)Fragens weiterzugehen. Ich setze mein Vertrauen auf die Liebe, die auch das noch mit Erbarmung und Sorgfalt umfängt, was die Weisheit in ihrem Glanze schon längst von sich gewiesen hat. "Das geknickte Rohr zerbricht sie (er) nicht und den glimmenden Docht löscht sie (er) nicht aus; ja sie (ER) bringt wirklich das Recht." (Jesaja 42,3)
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