@ Nachdenklich

Wie ich schon schrieb, scheint mir, dass Du Zweiheit und Einheit zusammen denken möchtest. Du schreibst, dass Du Dich als Menschheit verstehst. Ein Mensch oder ein Volk da draußen sei Teil Deines Bewusstseins. Die Schöpfung ein Spiegel Deines Inneren.
Dann kann es aber keine Erwählung/Berufung einzelner geben. Berufung einzelner setzt Vielheit, zumindest aber Zweiheit voraus.
Bei der Annahme der Einheit der Menschheit kann sich Berufung auch nicht an „alle“ richten. Denn „alle“ wären mehrere und wieder Vielheit. Wenn aber – unter der Annahme, dass Gott ruft - weder einzelne, noch alle gerufen sein können, bleibt nur zu sagen, dass Gott ruft. Wir haben einen Rufer: Gott, eine Tätigkeit: das Rufen; wir haben kein Objekt: keinen Adressaten.
Wenn Du die Annahme der Gott-Schöpfungs-Dualität zusammen mit der These des Gottesrufs aufrecht erhalten möchtest, wird meiner Ansicht nach nur dann ein Schuh daraus, dass der Ruf Gottes der gesamten Schöpfung immanent ist. Ähnlich wie Bewegung dem Meer immanent ist, das Meer sich aber nicht überall gleichstark bewegt, wäre es doch denkbar, dass alle Menschen den Ruf Gottes in sich haben, aber unterschiedlich reagieren.
So wie wir als Säuglinge lernen mussten unsere Sinne zu gebrauchen, so müssen wir vielleicht auch lernen, den Ruf Gottes zu vernehmen.

Ich habe für meine Antwort etwas länger gebraucht, weil mir nicht klar war (und offen gestanden bin ich mir immer noch nicht so ganz sicher), ob Du einem Einheitsgedanken anhängst, wie ich ihn bei Dir zu lesen glaube. Möglich, dass ich aufgrund meiner Philosophie etwas hinein interpretiere, was so nicht da ist.