Zitat Zitat von NetKrel
Wobei ich meine, rein von Deinen Beitraegen her gesehen, dass bei "Deinen Agnostizismus" der "an Gott glaubende Anteil" deutlich Ueberwiegt gegenueber dem "an Gott nicht glaubenden" Anteil... oder irre ich mich da?
Hallo NetKrel,
kann es sein, dass du Agnostizismus mit Atheismus verwechselst? Es ist nicht so, dass ich in meinem „agnostischen Anteil“ Gott nicht glaube oder ablehne. Ich sage lediglich im Sinne der agnostischen Idee, dass wir bezüglich der transzendenten Wirklichkeit keine Gewissheit haben können. Anders gesagt können wir aufgrund der menschlichen Begrenztheit niemals sicher sein, dass die Inhalte unseres Glaubens bzw. die individuellen Einsichten in das Wesen Gottes der Wahrheit (zur Gänze) entsprechen. Ja streng genommen können wir uns mit Blick auf die innerpsychische Welt des Menschen nicht einmal sicher sein, ob Gott wirklich existiert oder ob unser Glaube nicht auf einer Illusion beruht. Deshalb ist es eine Glaubensfrage. Und es ist eine Glaubensentscheidung, die nicht dadurch geringer wird, weil sie eine Gewissheit von sich weißt, sondern im Gegenteil dadurch an Stärke gewinnt, weil sie sich eben als unbedingter Glaube charakterisiert. Ein Glaube, der uns immer dazu auffordert unsere eigene Erkenntnis nicht als selbstverständlich anzunehmen sondern uns dazu auffordert in einer gewissen Demut voreinander niemals in der Suche nach klarerer Erkenntnis nachzulassen oder uns selbst und das von uns „gewusste“ infrage zustellen. Ich habe für mich diese Frage beantwortet und mich entschieden daran zu glauben und darauf zu vertrauen, dass hinter meinen Erfahrungen Gott als Wirklichkeit existiert und nicht als Selbsttäuschung – aber mir ist bewusst, dass ich dies nicht beweisen kann.
Ist es so vielleicht verständlicher?
Viele Grüße
Lior