
Zitat von
net.krel
Ja... man kann zwar auch hier jederzeit eine psychologische Erklaerung finden... und genau so werden ja auch, bei Bedarf, saemtliche spirituellen Erfahrungen auch "General-Abgetan" als reines "Unterbewustsein-Trickselein".. ich denk wir wissen ja was es da an "Unmengen" von rein Schul-psychologischen Erklaerungs-Thesen gibt :-) ... quasi: Unlimited...
Wobei ich hier gerne etwas dazu sagen würde, wenn meine Einmischung gestattet ist. Ich sehe mich in diesen Dingen irgendwie sehr oft an die Diskussion zwischen Schöpfung und Evolutionstheorie erinnert. Manche Menschen in unserem Land präferieren ja die eher einfache Welterklärung über eine mythische Schöpfung. Und obschon es auch hierfür unterschiedliche Gründe und Bedürfnisse geben mag, ist einer der Gründe doch oft, dass sie in der Evolutionstheorie einen Angriff auf die Wirklichkeit Gottes und damit auf ihren Glauben sehen. Eine Empörung die jedoch zumeist auf einer Unkenntnis der Evolutionstheorie bzw. ihrer genauen Aussagen und Grenzen beruht. Und in gewisser Hinsicht habe ich in Bezug auf die Psychologie und der ihr entgegengebrachten Kritik oft einen ähnlichen Eindruck. Fakt ist, dass soweit mir bekannt keine psychologische Theorie Gott oder ganz allgemein eine transzendente Wirklichkeit widerlegen kann. Man muss sich jeweils bewusst machen, was Aussagen der Psychologie sind, und was Aussagen ihrer menschlichen Vertreter. Letztere sind manchmal auch etwas … sagen wir übermotiviert.
Worauf die Psychologie zurecht hinweist sind innerpsychische Vorgänge, die z.B. eine gewisse Skepsis in der Absolutheit der eigenen Wahrnehmung bejahen lassen und die uns aufzeigen, dass Wahrnehmung nicht den Anspruch haben kann, völlig fehlerfrei zu sein. Gerade bei Erlebnissen im religiösen Zusammenhang ist es spannend zu sehen, wie sehr diese teils auch durch kommunikative Akte konstruiert sind. Und mit welch teilweise banalen Tricks man hierbei anderen eine völlig falsche Erinnerung suggerieren kann, ist teilweise sehr ernüchternd. D.h. Die Psychologie kann zum Teil erklären was für innerpsychische Vorgänge ablaufen bzw. Mutmaßungen anstellen, wie diese zustande kommen. Was sie nicht macht, ist Aussagen über die Realität einer transzendenten Wirklichkeit zu formulieren. Denn das geht über den Bereich hinaus, in dem sie sich bewegen kann. Anders und vereinfacht gesagt kann die psychologische Forschung bestimmte Erlebnisse auf bestimmte durch Experimente belegte innerpsychische Mechanismen zurückführen oder zumindest im Wissen um diese Mechanismen zur Vorsicht in der Beurteilung des eigenen Erleben raten. Eine sehr große Vielzahl an „wundersamen“ Ereignissen und Begabungen sind aus psychologischer Sicht insofern alles andere als wunderlich oder „magisch“, sondern beruhen oft auf falschen Schlussfolgerungen. Aber sie kann nichts dazu sagen, was die letztendlich zugrundeliegende Ursache hinter allem ist. Mal ganz platt formuliert sagt uns die Wissenschaft nur Wie etwas funktioniert, nicht aber Warum. Zugegeben, manche brauchen diesen Hauch des Magischen in ihrer Welt. Eine gewisse Sehnsucht nach Mysterien in unserer entmystifizierten Welt ist auch mehr als verständlich. Aber auch wenn man psychologische Erklärungsmodelle nicht annehmen muss, darf man aber doch zumindest einräumen, dass ihre Annahme nicht mit der Ablehnung einer transzendenten Wirklichkeit oder einem „General-Abtun“verbunden sein muss. Sonst reist man auch hier Gräben auf, die nicht sein müssen – ebenso wie in der Diskussion Evolution oder Gott. ..... Ich weiß, immer dieses Harmoniebestreben.^^
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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