
Zitat von
net.krel
Das ist für mich jedoch kein Grund zu sagen: "Und deswegen ist alles Gut hier auf Erden"... auch dann nicht wenn dieses "auf Erden" lediglich nur eine "Bewustseins-Erscheinung" innerhalb unseres Geistes ist.
Ei net.krel, ich habe doch auch nie gesagt, dass hier auf Erden alles gut sei, sondern ich habe gesagt, dass es eine Perspektive gibt, aus der heraus alles gut ist. Und wenn ich mich substantiell mit Gott verbunden weiß und das Leid in meinem Leben eben nur eine Art Erscheinung, etwas Relatives, nicht Substantielles ist, dann hat das Leid keinen echten Zugriff mehr auf mich, dann habe ich die Welt und das Leid überwunden. Dann nehme ich eine Perspektive ein, in der mir alles Gott ist, weil ja nur er Substanz hat, nur er real ist. Dann berührt mich das Leid nur peripher, es dringt nicht in meine Seele ein.
Eckhart hat z.B. einmal gesagt, dass wir nicht für unsere Kreatürklichkeit bitten sollen, denn wann immer wir für uns als geschaffene Kreatur bitten, bitten wir zu unserem eigenen Schaden. Unser Herz, unsere Seele hängt nicht an uns als Kreatur und nur der Kreatur kann man Leid zufügen.
Also, in der Welt ist ganz sicher nicht alles gut, aber diese Welt spiegelt eine Realität wider, mit der ich letztlich nur peripher verbunden bin und die mich deswegen auch nicht substantiell berührt. Ich kann mich hier auf Erden nur dafür einsetzen, dass die Welt ein bisschen im Leid gemindert wird, aber das in ihr Leid vorhanden ist, ist eine Folge des meiner Meinung nach falschen Verständnisses von Welt, Realität und Substanz. Das kann ich für dich oder für irgendjemand anderen nicht lösen, das muss jeder selbst tun.
Aber er kann es auch tun! Er kann die Perspektive einnehmen, aus der heraus ihn die Welt nicht mehr betrübt, aus der heraus er die Welt überwunden hat, weil er sich mit etwas anderem, als dieser Welt, mit all ihrem Leid substantiell verbunden weiß.
Jetzt klar?
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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