Zitat Zitat von Sunigol Beitrag anzeigen
Zum ursprünglichen Thema fallen mir drei Sätze ein:
1. Menschen können sich irren, auch beim Heiraten. Ein allwissender Gott wird das sicher nicht bestreiten.
2. Menschen, die im Irrtum verharren, nachdem sie ihn erkannt haben, werden oft unglücklich. Das ist übrigens auch eine gängige Definition von Sünde (bewusstes Verharren im Irrtum).
3. Gott ist ein liebender Gott, der nicht will, dass Menschen unglücklich sind. Und Jesus fordert uns immer wieder zum Neuanfang auf, wenn wir etwas als falsch erkannt haben. Kehrt um und glaubt, das ist eine seiner zentralen Aussagen.

So, wenn ich die drei Sätze zusammenbringe, dann kommt eine Folgerung raus, die genau entgegengesetzt zu dem ist, was die gängigen kirchlichen Traditionen lehren. Aber ich kann mir nicht helfen, ich finds schlüssig.
Hm... ich will ja nun nicht deine Schlussfolgerung direkt verwerfen, aber würdest du sagen, Gott hat in seiner Weisheit die Gebote erlassen, um die Menschen zu knechten oder zu schützen, sie glücklich oder unglücklich zu machen? Und sofern ersteres der Fall ist, an welchem Punkt kann ein normaler (d.h. nicht mit der Gabe der Vorhersehung gesegneter) Mensch dann überzeugt sagen, die Einhaltung des Gebotes mache ihn jetzt und in Zukunft unglücklich?
Zudem stellt sich bei einer solchen Argumentation mir die Frage, was ist für einen Christen deiner Meinung nach überhaupt noch verbindlich? Huch, ich habe nicht verhütet und bin ungewollt Schwanger? – Kein Problem, ich habe meinen Irrtum erkannt und das Austragen des Kindes wäre ein Verharren in Sünde, also berichtige ich den Fehler mit einer Abtreibung und wage einen Neuanfang, denn Gott will nicht, dass ich wegen einer ungeplanten Geburt und den Risiken einer Schwangerschaft womöglich unglücklich werde? Nicht dass ich eine solche Auslegung nicht gönne, aber ist das wirklich so schlüssig für dich?