… schon ein wenig seltsam.
Einerseits wirft man dem jüdischen Volk/ oder den Verantwortlichen vor, sie seien durch den Zionismus, das Bestreben nach Heimat etc., selbst „schuld“, dass sich der Hass vor dem Holocoust in Europa/ Deutschland so zuspitze, WEIL sie für ihre Ziele kämpften und NICHT WARTETEN im Vertrauen auf IHN…
Andererseits aber dann nur ein paar Jahre später: es sei nicht richtig gewesen, so lange so still im Vertrauen auf SEINE Wege zu ertragen, statt sich zu wehren…Hätten die Israeliten im 3. Reich und den okkupierten Ländern nicht gewartet, sondern gehandelt, wäre es zu so einem Desaster erst gar nicht gekommen. Doch, man ging und kämpfte in der Hoffnung auf Gottes eingreifen nicht und wartete viel zu lange. Der Aufstand im Warschauer Getto kam leider viel zu spät.
Und nun mal für einfache Menschen, die vielleicht nicht unbedingt immer politisch in allen Alltagssituationen denken, bevor sie auf Geschehnisse reagieren…
Ja, es ist richtig, das man schon vor Hitler um ein Land als Heimatland suchte und ein ganzes Volk verstreut war… war es ein falsches Ziel? Ich glaube kaum. Doch, wenn ich Zeuge richtig verstehe, steht da die Behauptung, man hätte ohne etwas dafür zu tun, warten sollen… ein Ziel also erreichen ohne eigene Bemühungen.
Dieses Volk, einschließlich einfachen Menschen, Frauen, Kindern, ertrug in den Jahren der Hitlerregierung unglaublich viel, das meiste ohne Gegenwehr. Das, was an Kampf unter dem jüdischen Volk da auftrat, endete … naja das ist wohl bekannt.
Und nun zur Threadfrage- verordnete „Gott“ Hitler …
Menschen haben einen eigenen willen, den der Schöpfer respektiert.
Allein der Gedanke, dass, denkt man dieses Muster weiter, „Gott“ beides „bestraft“- das Ringen um ein Ziel in guter Absicht und auch das Ertragen und Abwarten in Leid im Vertrauen auf SEINE Hilfe-
Nein, das ist widersprüchlich.
Ich glaube und halte daran fest, dass der Schöpfer in all dem, sei es beim Ringen um Heimatland oder im unsagbaren Leid in den KZs, mittendrin war. Der Schöpfer ist unter seinen Geschöpfen. ER sieht, wenn Menschen Wege gehen, wählen, die Motive dahinter und er sieht nicht zu, sondern geht jeden Weg mit. Ich weigere mich, ein ganzes Volk für solch eine Grausamkeit „selbst verantwortlich“ zu sprechen, ebenso wie ich je ein ganzes deutsches Volk für schuldig spreche, weil geschehen ist, was geschehen ist leider. Ich glaube, „Gott“ hat gelitten mit seinen Kindern, und wieder einmal mehr getrauert, wie kompliziert, wie hart, wie seltsam SEINE Geschöpfe entscheiden, wenn sie Macht haben über das Leben und gar über das, was sie als vom Schöpfer selbst gewollt, meinen zu haben.
Ich glaube an einen „Gott“, der mir Verantwortung gab, mit dem, was er mir anvertraut, bestmöglich umzugehen. Mein Horizont im Verstehen ist beschränkt auf ein Maß, meine Fähigkeiten erstrecken sich nicht in politischen Dingen, dazu gebe ER anderen Weisheit nach deren Maß. Aber ich glaube nicht, dass man im Nachhinein die Verantwortung, derer, die auf die eine oder andere Weise damals entschieden haben, auf ganze Völker oder gar Generationen oder gar auf den Schöpfer selbst abschieben darf und kann. Die Verantwortung liegt bei jedem selbst.
Hat „Gott“ gewußt, was geschieht- ja schon bevor er Menschen erschuf. Wie groß ist SEINE Liebe und Geduld, dass er beschlossen hat, den freien Willen zu geben und mit seinen Geschöpfen durch all das Elend zu gehen und sich dann noch Schuld- oder Verantwortungszuweisung anzuhören.
Alles, was der Schöpfer tut, ist, uns Freiheit in all unseren Entscheidungen zu geben und uns zu begleiten, doch Freiheit bedeutet Verantwortung. Der Schöpfer braucht seine Geschöpfe nicht zu bestrafen, das machen Menschen indirekt durch „Schuldzuweisungen“ oder direkt durch Verletzungen bestens selbst…
lg bonnie
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