Die Juden waren stets der Überzeugung, dass ihre Rückkehr nach Palästina dank eines Retters möglich sei, dem sie den Namen Messias gaben. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts legten zwei Oberrabiner dieses Thema ganz anders aus. Beide, Judah Alkalay und Zevi Hirsch Kalisher erkannten, dass die Juden politische Macht erreicht hatten und dass Europa bereit war, den Juden zu helfen; sie führten an, dass es nicht erforderlich sei, auf den Messias zu warten. Ihnen zufolge konnten die Juden unter Benutzung ihrer eigenenen wirtschaftlichen und politischen Macht und durch die Unterstützung der großen europäischen Staaten nach Palästina zurückkehren. Diese Bewegung sei die erste Phase der Rückkehr des Messias.
Die Einstellung beider Rabbiner blieb nach einiger Zeit nicht ohne Auswirkung auf nichtreligiöse, jedoch aufgrund ihres Rassenbewußtseins sich selbst als Juden fühlenden jungen Nationalisten. Der Einflussreichste von ihnen war ein österreichischer Journalist mit Namen Theodor Herzl. Herzl verwandelte den Vorschlag der beiden Rabbiner in eine politische Bewegung und gründete die zionistische Bewegung. Der Zionismus, dessen Name von dem heiligen Berg Zion in Jerusalem entlehnt wurde, zielte am Ende eines langen Programms darauf ab, alle Juden dieser Welt nach Palästina zurückkehren zu lassen. Herzl berief im Jahr 1898 den 1. zionistischen Kongress in Basel, in der Schweiz ein. Hier wurde auch die Zionistische Weltorganisation gegründet. Diese Vereinigung sollte bis zur Gründung Israels die zionistische Bewegung mit Geduld und Ausdauer leiten.
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