Zitat Zitat von Blood_Raven Beitrag anzeigen
Da bestehen aber ganz erhebliche Unterschiede zwischen der Empfängnis Jesu und den Söhnen des Zeus und anderer griechischer Götter! Zeus und Co. schliefen laut griechischer Mythologie aus simpler sexueller Begierde mit sterblichen Frauen, meist auf ganz gewöhnliche biologische Weise, in seltenen Fällen in Tiergestalt, und die Frauen wurden schwanger und gebaren Kinder. Da steckte weder ein Heilsplan dahinter noch sonst etwas. Jesus hingegen wurde nicht auf herkömmliche Weise gezeugt und auch nicht zum Vergnügen.
Im Gegenteil: Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass der Erfolg des Christentums auch damit zu tun hatte, dass die römisch-griechischen Götter durch die diversen Sexgeschichten und die sonstigen Erzählungen, die über sie im Umlauf waren, lächerlich geworden waren. Da bot das Christentum mit seiner völlig anders gearteten, sittlich reinen Empfängnisgeschichte zu höherem Zweck, eine willkommene Alternative. Es gab auch frühchristliche Schriftsteller, die ihrer Verachtung der heidnischen Götterlehren offen Ausdruck verliehen.
Mir fällt im Moment auch kein römischer Kaiser ein, der für sich in Anspruch genommen haben soll, von einem Gott gezeugt worden zu sein. Zwar nahmen viele für sich in Anspruch, Söhne von Göttern zu sein, aber nur, weil ihre Väter nach ihrem Tod konsekriert wurden - wobei dies, wie schon bei Augustus, obendrein oft nur Adoptivväter waren.
Lediglich Alexander der Große ließ verbreiten, der Sohn des Zeus zu sein.
Julius Cäsar z.B. Nero, Claudius, Augustus, etc, etc...

„Wenn wir (Christen) behaupten, der Logos, nämlich Jesus Christus, unser Paidagogos (Lehrer/Erzieher), sei gekreuzigt worden, gestorben, wieder auferstanden und in den Himmel aufgestiegen, so bringen wir doch im Vergleich mit euren Zeussöhnen nichts befremdliches vor. Wenn wir sagen, Jesus sei der Logos Gottes aus Gott geboren, so ist das doch etwas, was wir mit euch (Griechen und Römern) gemeinsam haben, die ihr doch auch den Hermes, den von Gott Kunde bringenden Logos nennt. Und sollte man daran Anstoß nehmen, dass Jesus gekreuzigt worden ist, so hat er auch das mit euren erwähnten Zeussöhnen gemeinsam, die doch auch gelitten haben (Dionysios, Herakles, Osiris, Attis, Mithras, etc). (Justin I. Apol. 21 + 22)


Ich weiß nicht, welche antiken Quellen du benutzt und woher du dein "Bild" über antike Kulte hast. Auf jeden Fall waren die große Mehrheit der antiken Kulte von tiefer Moral geprägt. Und so fragte der einstige Kritiker des Frühchristentums - der Philosoph Clesus (Kelsos) schon: Es sei absurd zu glauben, dass sich die höchste Gottheit in einen menschlichen Körper begebe, noch dazu einen normalen und unauffälligen, dem man das Göttliche nicht ansieht, und dass Gott sich mit Bösem und Hässlichem abgebe und dem Leid aussetze. (Alethes logos 4,2–5; 4,14; 4,18; 6,75; 7,13–15.) Das Gott Heilig ist, dass verstanden neben Juden offensichtlich auch "Heiden".

Absalom