
Zitat von
net.krel
An anderer Stelle sprach Paulus vom "Dienst der Verdammnis"... (2 Kor 3).
Im Kontext gelesen zielte er diesbzgl. auf 2 Dinge ab:
Die Mosesueberlieferungen an denen "Steinhart" und buchstaeblich festgehalten wurde...
Nannte Paulus selbst dass dies der Diennst der Verdammnis ist... und nicht (nur) ich.
[...]
Wer sie heute noch als Gott Gegebene Gesetze von damals (AT Zeit) betrachtet und an dieser Darstellung hartnaeckig festhaelt... wie haette der/diejenige damals Jesus glauben koennen? Der sie ja sogut wie alle abschaffte...
Hallo Starangel,
Ich bin mir offen gesagt nicht ganz sicher, wo du hier eine Verurteilung im Denken Paulus findest. Mir scheint vielmehr, dass du hier die Ausführungen bzw. den Ausdruck „Dienst der Verdammnis“ bei Paulus missverstehst – zumindest verstehen wir sie aber sehr unterschiedlich. Ich sehe hier die zugrundeliegende Überlegung des Paulus, dass ohne das Gesetz als Ausdruck des Willen Gottes der Mensch gar nicht gewusst hätte, wo er gegen den Willen Gottes handelt und schuldig wird. Da aber kaum jemand aus sich selbst allen Gesetzen gerecht werden kann und wo er es tut, dies aus Liebe zum Gesetz und nicht aus der Liebe zu Gott geschieht, verdammt es den Menschen zum Tode. Es ist dies der Gedanke, der auch im Römerbrief umfassend ausgeführt wird.
Es ist also richtig, Paulus spricht vom „Dienst der Verdammnis“ und vom „Dienst des Todes“ - aber es ist nicht das Gesetz Moses, das hier von Paulus „verdammt“ wird, sondern es ist im Gegenteil das Gesetz des Moses, dass den Menschen „verdammt“, indem es ihm eben durch das Gesetz die Sündhaftigkeit des Menschen offenbart. Paulus Achtung vor dem Gesetz aber wird m.E. schon darin offenkundig, dass er im Zusammenhang mit dem „Dienst des Todes“ von der Herrlichkeit spricht, welchem diesem Dienst zukommt. Wäre es Paulus Auffassung zufolge Ausdruck eines dämonischen Geistes, eines Götzen oder einer sonstigen Lüge, hätte er wohl kaum dessen Herrlichkeit bezeugt. Eine Herrlichkeit, die eben darin begründet ist, dass das Gesetz (der Dienst der Verdammnis) der von Gott stammend Ausdruck seines Willens ist. Und deshalb konnte das Volk Moses Antlitz nicht schauen, weil es durch den göttlichen Abglanz geblendet war.
Paulus war also m.E. nicht der Ansicht, dass das Gesetz Moses nicht von Gott stammte, er sah jedoch den Weg zur Erlösung nicht im Festhalten am Gesetz sondern im neuen Bund – das ist ein Unterschied aber zu der Annahme, er verurteilt das Gesetz als Zeugnis eines falschen Götzen wie es bei dir anzuklingen scheint. Und auch Jesus sprach immer in Anerkennung dieses Gesetzes.
Viele Grüße
Lior
P.S.: Eine Entschuldigung in deine Richtung NetKrel – ich weiß, ich „schulde“ dir auch noch eine Antwort, ich habe sie nicht vergessen. Nur dafür brauche ich mehr Konzentration und Zeit, als ich gerade aufbringen kann.^^ Ich habe sie aber nicht vergessen.
Liebe Saved, Ich ziehe meinen Hut vor dir für die Ruhe und Beständigkeit, mit der du für deine Überzeugung und deinen Glauben eintrittst. Eben weil dir anzumerken ist, wie sehr es dich doch in deinem Innersten angeht, wenn du solche in deinen Augen nicht nur missverstandene sondern vermutlich auch "gefährliche" Darstellungen liest. Bleib uns deshalb bitte nicht nur als stille Leserin erhalten - denn stille Vorbilder gibt es nicht.^^
Lieber DaVinnci, zum Thema Existentberechtigung habe ich dir letztens doch eine Antwort gegeben, dass nämlich bereits das Bedürfnis der Mitglieder nach einer sozialen Identität und ihr Glaube an die Legitimität eben jener Form der bestehenden Gemeinschaft als Berechtigung für ihre Existenz ausreichend ist. Braucht es mehr?
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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