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net.krel
Und ich wiederum glaube daß es (auch) ein bevorzugtes Werkzeug zur Machtausübung über andere ist.
Ja, die Machtausübung ist, denke ich, die Wirkung. Die Ursache in sämtlichen religiösen Systemen sehe ich persönlich aber im Menschen selbst angelegt. Und in der Auseinandersetzug der Menschen, mit der in ihnen liegenden Ursache, kam es dann zu sich mit der Zeit verändernden Vorstellungen (und klar, auch zu Machtmissbrauch) hinsichtlich dessen, was da in uns Menschen angelegt ist.
Ich bringe das deshalb mit einem evolutionären Prozess in Zusammenhang, weil im Laufe der Zeit aus Naturreligionen zunächst polytheistische und dann schließlich monotheistische Vorstellungen entstanden. Aus einem Blut und Opfer fordernden Gott wurde dann der Gott der völkerübergreifenden Liebe usw. Ich denke schon, dass auch Religionen Teil eines evolitionären Prozesses sind.
Auch bei Johannes kann man das ja beobachten. Da wird der sich zunächst außerhalb des Menschen befindende Gott (Jesus) schlussendlich verinnerlicht. Es ist gut das Jesus zum Vater geht, weil dann der Gott, der außerhalb unserer Seele gewirkt hatte, geht, und dafür dann aber Gott in meine Seele geboren werden und mich lehren und trösten kann, in Ewigkeit.
Religion ist mit zunehmender Reife, eigentlich immer ein Weg nach innen. Und aus dieser Perspektive heraus sollte man vielleicht auch mal über die Worte Jesu nachdenken: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich!
Da wird ganz einfach nur dieser spirituelle Weg nach innen beschrieben. Das hat rein gar nichts mit Absolutsetzungen zu tun, denn der Weg des Jesus war ja ein Weg nach innen (man lese diesbezüglich nur einmal die so genannte Bergpredigt. Da werden sämtliche Gebote nach innen, in die Gesinnung des Menschen übertragen).
Und gehen denn nur Christen den Weg nach innen? Sicher nicht! Im Gegenteil, die strecken sich meist sogar eher gen Himmel aus und wollen, dass der Heilige Geist in sie kommt. Die wissen gar nicht, dass er da schon längst ist, sie aber blöderweise draußen bleiben und einfach nicht zum Heiigen Geist nach innen gehen. Deshalb warten sie auf etwas, was längst schon da ist. Verrückt, oder?

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net.krel
Oder besser gesagt: Es existiert in meinen Augen auf jedenfall Wahrheit in den Religionen natürlich auch in den Christentumen. Und dann kommen die ganzen "Schlangen" und reißen sich alles an sich durch geschicktes "Gerede" (nennt sich dann: "Theologie") und defnieren sich selbst als die offiziellen Vertreter "der Lehre" und wer dem nicht zustimmt wird in irgendeiner Form sanktioniert... je nach dem was Gesellschaftlich gerade vertretbar ist.
Die "Priesterkaste" wusste selbstverständlich schon immer ihre Macht zu gebrauchen und zu sichern. Sie nutzen geschickt das in den Menschen angelegte Bedürfnis nach Spiritualität und fassten es in Bilder, die ihnen nützlich waren, weil sie darüber verfügten. Noch heute wird fröhlich ringelrein um's goldene Kalb getanzt.

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net.krel
Die jenigen die schön brav mit laufen denen passiert nichts... denn mit diesen Mitläufern kann ja die ergatterte Macht ja erst aufrecht erhalten werden.
Nur diejenigen sind Gefährlich für die "Schlangen" die ihnen direkt und öffentlich widersprechen und (somit) ihre Verdrehungen aufdecken..
Ja logisch! Deshalb fordert Gott ja auch ganz gerne mal reichlich Opfer, die dann mit literweise Blut heruntergespült werden sollen.

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net.krel
Warum haben die vielen Christentume kein Interesse daran, es zu lehren, mit Gott direkt in Kontakt zu treten um sich von ihn direkt führen zu lassen? Warum sind sie so bedacht darauf sich unbedingt als "Mittler" da dazwischen drängen zu wollen mit allerlei Sprachtricks und Erklärungen warum und weshalb es sie als "Mittler" bräuchte?
Lange Zeit lag das wohl daran, dass das einfache Volk weder lesen noch schreiben konnte, kaum oder sogar gar keine Bildung genoß. Sie waren abhängig von dem, was man ihnen erzählte.
Aber sobald eine breitere Masse Zugang zu Bildung hatte, kam ja auch die Priesterkaste in zunehmende Schräglage. Nicht zu Unrecht wurde dann ja auch Ende des 19.Jahrhnderts gesagt, dass Gott tot ist. Die Menschen der Aufklärung, allen voran auch Darwin, spürten zunehmend, dass da was nicht stimmt.
Heute ist der Weg für eine "unmittelbare Gotteserfahrung" aber wieder völlig offen, wenn man bereit ist, sich von seinem gedachten Gott zu trennen und sich von den mit ihm verbundenen Vorstellungen zu lösen. Dieser "Ablösungprozess" ist selbst schon ein spiritueller Weg!

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net.krel
Deswegen weil die direkte Führung Gottes ihnen viel mehr Freiheiten gewähren würde... sie aber mittels geschickt infiltierten Angstlehren die Anhänger fesseln wollen an ihre Dogmen und Regelungen und Satzungen die sie jederzeit nach freien Belieben (je nach Sprach[un]kunst) (um)definieren können und sie somit die ganze Herde schön brav kontrollieren können nach persönlichen Geschmack (und natürlich niedrigen Motiven)
Das bedeutet für mich "Religion". Zumindest so wie ich sie zeit meines Lebens kennen gelernt habe... insbeondere die sog. "christliche" Religion(en).
Ja, sowas gibt und gab es und das waren nicht einfach nur Missverständnisse. ;-) Das Leben ist Wille zur Macht, meinte Nietzsche. Und da macht die Priesterkaste nicht wirklich einen Gegenentwurf zu.
Allerdings gibt und gab es aber auch immer diese Gegenentwürfe. Nur gerade weil sie eben nicht nach Macht streben, wurden sie auch nicht mächtig. Und da sie zudem auch immer schon verfolgt wurden, muss man sich alles immer wieder mühsam von fast ganz von vorne erarbeiten. Die Pforte ist eng, der Weg ist schmal, hat Jesus gesagt.

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net.krel
Welche großen jüdischen Propheten wurden nicht von ihren eigenen jüdischen Machthabern zu jeweiligen Lebzeit schwerstens verfolgt/getötet? Davon berichten ja die jüdischen Schriften selbst... Selbst wenn man das NT als komplett Anti-Judaäisch abstempeln würde... dann gibt es immer noch die rein jüdischen Schriften wo dies ja auch alles überliefert steht).
Ich glaube viele Juden halten sich zuvorderst auch gerne mal an Abraham und das finde ich sehr gut. Bereits er lehrte den spirituellen Weg des "Lassens" und des Gehorsams. Das Bild, dass er Isaak, sein Liebstes gelassen hätte, ist da ganz eindeutig.

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net.krel
Ich hab mit Dieter Potzel, einer der Macher der Seite, ab und zu per Email Kontakt wenn er neue Artikel raus bringt wo ich ab und zu ein paar Anmerkungen/Kommentare ihm dazu schreibe weil er keine Kommentarfunktion zuläßt (verständlicher Weise jedoch)...
Ich halte ihn für einen aufrichtigen und sehr mutigen Nachfolger des Weges.
In meinen Augen auch einer der besten deutschen Aufklärer bzgl. Kirche, deren Falschlehre(r)n und Machenschaften.
Ach komm! Interessant! Na dann bist du ja in besten Händen. :-)
Manchmal ist mir Herr Potzel zwar bisschen zu ereifernd, aber ich kann das verstehen! Er war ja schließlich im "Kern des Systems" und hat es von innen betrachten können. Bestell ihm doch mal liebe Grüße vom Provisorium. ;-)

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net.krel
Wenn es so offensichtlich ist... dann ich nicht. Sondern sehe es als Notwendigkeit an.
Ja, aber gerade das Offensichtliche kann eben auch das Problematische sein. Wir sehen eben nicht in das Verborgene. Gott tut aber genau das. Und deshalb urteile ich nicht gerne über den Glauben anderer Menschen. Aber das Offensichtliche kritisiere ich zumindest auch ganz gerne mal, wenn mein Herz mal wieder vor Entsetzen "Hilfe schreit"...

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net.krel
Genau... alles nur "Missverständnisse"... Man kann sich das alles auch schön reden... darin sind die Neusprech-Sprach(un)künstler schon immer gut darin gewesen.
Ja super, gell? Eigentlich beruht alles nur auf bedauernswerte Missverständnisse. Kann ja mal passieren. ;-)

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net.krel
Davon bin ich überzeugt. Ich mein so war es ja auch. Wer waren denn seine größten Gegner und letztendlich auch seine Mörder? Die etablierte (Ober)Priesterkaste. Synagogenhausverbot hatte er davor eh schon die ganze Zeit. Und nach seinem Tod ging die Hetzjagt auf seine Anhänger los (Paulus als ein ganz ein Eifriger der Hetzer und Verfolger)
Und nachdem Paulus nicht mehr gemordet hatte, hat er gelehrt, dass man das Böse aus der Mitte entfernen muss....
Er ist wohl immer ein Hetzer und Eiferer geblieben und nicht so wirklich zu dem neuen Menschen geworden, den er sich doch so sehr herbeigesehnt hatte. "Christus in mir", das war sein innigster Wunsch, aber den Saulus im Kopf, ist er wohl nicht so wirklich los geworden.
Vielleicht hat er sich auf seinen Missionsreisen, die ja alle in rasender Geschwindigkeit abliefen, zu wenig Zeit für die Kontemplation genommen? Wenigstens hätte er nach seiner Bekehrung mal nach Jerusalem reisen sollen, zu den Augenzeugen Jesu. Aber das hat er leider nicht getan und sich dann später sogar mit den Augenzeugen angelegt, weil er meinte, er wüsste es besser als z.B. Petrus. Schon seltsam, finde ich und ich vermisse da wirklich ein bisschen Demut. Paulus wollte, glaube ich, gleich Atomphysiker werden, ohne zuvor das kleine Einmaleins zu lernen...

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net.krel
Ja... lach :-) Ich weiß schon auf was Du anspielst :-) Ich sag ja auch immer: An Arroganz, totaler Selbstüberschätzung, gespielter Bescheidenheit bei aber gleichzeitiger "sich über alle andere stellen egal wie grün man hinter den Ohren ist" und natürlich ein haufen "Neusprech" hats im Christentum noch nie gemangelt.
Ich habe besonders in evagelikalen Gemeinden häufig eine Überheblichkeit und Selbstverliebtheit bei manchen Gläubigen gesehen, die mich wirklich abgestoßen hat. Vor allem in so genannten "Heilungsgottesdiensten". Da kamen wildfremde Menschen auf mich zu und wollten mir erklären, was mit mir nicht stimmen würde, denn Gott hätte es ihnen ja just eben offenbart.
Mir wurde da in einem Gottesdienst z.B. vorehelicher Sex vorgeworfen (stimmte nicht) und später dann Homosexualität (stimmt auch nicht). Na ja, waren halt alles Missverständnisse...;-)
Aber manche Christen scheinen es regelrecht zu lieben, sie sind richtig geil drauf, anderen Menschen zu sagen, was bei ihnen alles verquer läuft. Einmal ging ein noch ziemlich junger Bursche durch die gefüllten Reihen, legte unaufgefordert den Menschen die Hände auf und sagte: "Der Verstand muss weg, der Verstand muss weg". Na da bin ich aber geflitzt...:-)
LG
Provisorium
Geändert von Provisorium (16.08.2014 um 23:35 Uhr)
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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