Hallo Frau Shane.

leider kann ich z.Z. für`s Schreiben hier nicht so viel Zeit aufwenden, wie ich möchte. Deshalb will ich nicht explizit auf Deine Zeilen eingehen, sondern vom Gesamteindruck ausgehen und meine Position darstellen.

Ich glaube nicht an die Reinkarnation. Sie ist für mich über jeden Zweifel erhaben. Ich weiß, dass sie eine Realität ist, und zwar für jeden Menschen, Christen wie Nichtchristen. Ich weiß auch, dass die Bibel dieser Tatsache nicht widerspricht.
Damit stehe ich als Wissender im Gegensatz zu den meisten Gläubigen, d.h. in diesem Sinne auch Unwissenden. Die Ablehnung oder das Vergessen der Reinkarnation im Christentum hat sich durch die historische Entwicklung ergeben. Es haben sich durch diese sehr simpel gestrickte Glaubensvorstellungen ergeben, die um so simpler sind, je mehr man das sola scriptura pflegte.

Du scheinst davon auszugehen, dass es dem Menschen ganz natürlich ist, Gott zu lieben, und so nach Ende des irdischen "Sperrfeuers" - wie Du Dich ausdrückst - mit Beginn des physischen Todes bei Gott/Jesus zu sein. Zumindest scheinst Du das in Bezug auf Christen so zu sehen. Das ist aber weit gefehlt. Nichts fällt dem Menschen schwerer als Gott zu lieben. Er ist es gewöhnt die Dinge dieser Welt zu lieben und da von einem zum anderen zu "hüpfen", aber nicht das, wo man alles Anhaften an weltliche Dinge aufgeben muss und das zu lieben, was unvorstellbar ist.

Das "Sperrfeuer" kommt nämlich weniger von Außen, von einer fremden Macht, sondern von jedem Menschen selbst. Von seinem Misstrauen gegenüber Gott, von seinen Trieben und Begierden, seinen Anhänglichkeiten und verbunden damit, dass man enttäuscht und gekränkt ist (bis zu körperlichen und seelischen Erkrankungen) weil der Tag, das Leben nicht so verläuft, wie man es gern möchte und es sich vorstellt.

Von diesem "Sperrfeuer" kann einen auch Jesus nicht durch seine Verdienste befreien, sondern nur jeder selbst. Denn nur wenn freiwillig die Bindungen aufgegeben werden, entsteht Freude und Heil.

Aus diesem Grund kann man, bis auf ganz wenige Ausnahmen konstatieren, dass Christen noch einige Erdenleben brauchen, um wahrhaft frei zu werden.
Es geht auch nicht darum, bei Jesus zu sein, sondern es geht darum, eine ähnliche Liebesfähigkeit zu haben wie er. Auch das zeigen gut die Nahtoderlebnisse, - die übrigens bei allen Menschen ähnlich sind, ob Christ, Atheist oder Hindu etc. Im Angesicht der Liebe wird das eigene Leben bewertet. Nämlich inwieweit das eigene Leben liebevoll war!

Unser Leben kann aber nicht wahrhaft liebevoll werden, wenn wir nicht die gleiche Grundlage für unser Leben haben, wie Jesus. Wenn Jesus etwas anderes war, als wir Menschen, können wir unmöglich tun, was er tat. Ein Affe kann nur bedingt tun, was ein Mensch kann. Also müssen wir, um Gottes/Jesu Willen tun zu können, gleicher Natur, wie er sein. Und das sind wir. Deshalb können und sollen wir aus dem Ewigen, das ein jeder selbst ist, leben (das ist der gute Baum der gute Früchte bringt), während wir vordem aus der Identifizierung mit dem physischen Körper lebten (das ist der schlechte Baum).

Es bringt uns also erst die vollkommene Heiligung die wirkliche Befreiung von allem Übel.

Es ist schade, dass Du an dem Buch nicht interessiert bist. Dann hätten wir es leichter, weil Du schon einiges biblisches Vorwissen hättest. Ständig einzelne Bibelverse zum Beleg heraussuchen, zumal ich das für mich nicht tun muss, ist recht mühsam. Eigentlich ist das ja auch eher die Aufgabe derer, die auf einem Gebiet noch nicht so viel wissen, wie ein anderer.

Aber das alles ist ja ein höchst spannendes und keinesfalls langweiliges Thema.

Liebe Grüße,
Digido