Stimme ich vollkommen zu. Und ich untermauere diese Meinung mit einem Bibelzitat:
"Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und den Ungläubigen ist nichts rein, sondern Befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen." (1Tess. 1:15.)
Solange der Mensch, der Gottwohlgefällig leben will, sich für einen Sünder hält, wird er auf Schritt und Tritt Sünde sehen. Solche Menschen haben eine gesetzliche Denkweise. Und je mehr sie sich mit der Bibel beschäftigen, desto fanatischer wirken sie auf andere.
Das heißt aber nicht, daß die Anderen, die zwar die gleiche Denkweise haben, sich aber weniger mit der Bibel beschäftigen, sondern den Vakuum mit anderen Dingen füllen, besser dran sind.
Erst wenn der Mensch zu der Erkenntnis gelangt, daß er in Christo Jesu ein Heiliger ist, und das unabhängig von seinen Werken, wird er wirklich frei, und hat keine Angst mehr vor Schatten. Und Die Bibel sieht er dann auch in einem ganz anderen Licht.
Das Gelangen zu dieser Erkenntnis aber, ist Erleuchtung (2Kor. 4:6.). Nun, es gibt nicht viele Erleuchteten unter den Christen.
Geändert von Zeuge (07.01.2009 um 09:27 Uhr)
Ich komme aus solch einer gemeinschaft und kann sehr gut nachvollziehen, was dort abgeht und wie du die sachen wahrnimmst.
Problematisch ist folgende definition:
Das ist leider nicht die definition eines christen. Wir sollen nicht an einem buch glauben, sondern an Gott, an seinem Sohn. Es ist persongebunden, nicht buchgebunden.Sie nennen sich Christen, weil sie sich punkt für punkt an das geschriebene Wort der Bibel halten.
Das eine muss nicht zwangsläufig das andere ausschliessen. Aber engstirnige wortauslegung ist auch nicht sinn der sache.
Es ist vermutlich nichts mehr von wärme, liebe und gute zu spüren weil sie zu sehr darum besorgt sind "richtige" christen zu sein und alles richtig zu machen.
Ein bekanntes sprichwort der christlichen szene ist WWJD - What whould Jesus do? - Was würde Jesus tun?
Diese vier buchstaben werden gerne als armband getragen, damit man erinnert wird....aber woran? Ich vermute, man erinnert sich in der beschriebenen gemeinde lieber an "What Would Jesus NOT do" und setzt das als massstab aller dinge.
Aber darum geht es aber nicht. Wir werden daran gemessen was wir tun und an dem was wir versäumen gutes zu tun. Kleine Gespenster und Buddhas interessieren Gott dabei aber überhaupt nicht.
Ich war auch mal in so einer Gemeinde. Beim Lesen des letzten Beitrags ist mir noch was eingefallen. Wenn du mal verstehen willst, wie dein Bruder denkt, und warum ihm diese Gespenster alle so wichtig sind, dann lies mal den Roman "Die Finsternis dieser Welt" von Frank E. Peretti. Gebraucht ab 2,95 bei Amazon. Für dich Fantasy, für ihn ist das so Wirklichkeit. Ich glaube, das würde für dich viel aufklären.
Ein Grund, warum ich mir dann damals Gedanken gemacht habe, war genau der, den du beschreibst. Man achtet pingelig auf bestimmte Dinge, aber die Hauptsache gerät dabei außer Acht. Die Liebe steht nicht mehr an erster Stelle, ohne dass man es merkt.
Liebe Grüße,
+Eliza+
Geändert von Eliza (07.01.2009 um 09:39 Uhr)
Die Tugend eines Menschens sollte nicht an seinen besonderen Leistungen gemessen werden, sondern an seinem alltäglichen Handeln ------ Blaise Pascal
Nette, es geht mir nicht darum ob mein Bruder glücklich oder unglücklich ist, mein Bruder diente nur als Beispiel für meine eigentliche Frage. Ich wollte wissen, WARUM es so ist, dass viele Christen so engstirnig werden, nur noch bibeltreu sind ohne zu bemerken, daß sie eigentlich sehr "unchristlich" ihren Mitmenschen gegenüber sind. Humorlosigkeit kommt dann meistens auch noch dazu. Ist es Gottes Wille, daß wir so werden?
Ja ganz genau, du sagst es Ragamuffin. Sie wollen "richtige" bzw. "perfekte" Christen sein, und benehmen sich dabei alles andere als christlich. Man spürt keine Gnade, keine Liebe, keine Güte, kein Verzeihen mehr........statt dessen irgendwelche Spinnereien von einer "Entrückung", bei der sie als "einzige" dabei sein werden. Da frage ich mich, wo liegt nun eigentlich noch der Sinn im Christsein, und sind Menschen, die im Leben weitaus mehr Gutes für andere tun nicht viel christlicher als solche Fanatiker??
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