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  1. #1

    Standard

    Zitat Zitat von herold Beitrag anzeigen
    hallo kerzenlicht
    es ist aber auch so, dass man leider oft nicht bereit ist, etwas stehen zu lassen, was man selbst nicht versteht. auch hat man selbst oft mühe, die offenbarungen eines anderen stehen zu lassen, und noch schwieriger sie als von gott anzuerkennen oder sogar anzunehmen.
    noch schwieriger wird es dann, wenn man sowieso aus anderen hintergründen kommt, einander zu verstehen.
    aufgrund all dessen finde ich es höchst respektlos, einander erkenntnis abzusprechen. und darauf in deiner art zu reagieren ist verletzend und kindisch. wenn du schon so lange glaubst, wie du schreibst, und von liebe paulus sprichst, bist du dann nicht fähig, etwas unverstandenes einfach stehen zu lassen, oder wenn dann, wenigstens korrekt und konkret in frage zu stellen?

    einen schönen tag noch.
    Die Sache ist ja die, dass ich Dich oder Zeuge durchaus verstehe und auch weiß, wie solche Verdrehungen, auf die auch schon andere Aufmerksam gemacht haben, zustande kommen.

    Tatsache ist aber auch, dass weder Du als auch Zeuge darauf in keiner Zeile eingegangen seid und ihr euch beide schon wie Schriftgelehrte aufführt. Und wenn ich darauf hinwies, dass das Evangelium Jesu Christi nichts mit Kommunismus zu tun hat - und auch nichts mit Kapitalismus - wird noch nicht einmal danach gefragt, warum nicht. Und wenn ich dann mal etwas handfester werde, wird es gleich als respektlos und verletzend bezeichnet. Wie soll man da noch reagieren? Im Grunde fordert Zeuge doch diese Reaktion heraus. Aber vielleicht sollte man darauf überhaupt nicht mehr eingehen.

    Nun führt Zeuge einen Artikel an - leider kenne ich die Quelle nicht - wo sehr deutlich gemacht wird, wie unter dem Deckmantel der Bibel Kapitalismus betrieben wird. Das war schon im Frükapitalismus so und auch die EKD hat schon im 19. Jahrhundert mitgemischt. Würde man den Kommunismus ebenfalls Bibelfest machen, käme der gleiche Missbrauch zustande.

    Wollt ihr das?

    Denkt bitte daran: Gott ist kein Politiker.

    Was nun mich betrifft, so bin ich noch immer Lernender. Ich habe hier meine kleine Bibliothek theologischer Schriften und informiere mich durchaus über den Glauben anderer. Und wenn ich auch getauft und konfirmiert bin, so hinterfrage ich durchaus meine eigenen Glaubensansichten und bitte Gott um Bestätigung dessen, was von ihm kommt. Auf meine eigene Weisheit gebe ich nichts.
    Ein Leben ohne Liebe ist ein Leben gegen das Leben

  2. #2
    herold Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kerzenlicht Beitrag anzeigen
    Die Sache ist ja die, dass ich Dich oder Zeuge durchaus verstehe und auch weiß, wie solche Verdrehungen, auf die auch schon andere Aufmerksam gemacht haben, zustande kommen.

    Tatsache ist aber auch, dass weder Du als auch Zeuge darauf in keiner Zeile eingegangen seid und ihr euch beide schon wie Schriftgelehrte aufführt.


    Wollt ihr das?

    Denkt bitte daran: Gott ist kein Politiker.
    hallo kerzenlicht
    du vermischest schon wieder.
    ich sage nicht, ich habe dieselbe meinung wie zeuge.
    ich will auch nichts in dieser sache mit ihm zusammen.
    natürlich ist gott kein politiker. er lenkt diese.

    ich sehe bei zeuge dinge die ich mag, andere die ich nicht mag, und wieder andere, die ich (noch) nicht verstehe. nun, ich bedanke mich für das was ich mag, erkläre meinen anderen standpunkt in dem was ich nicht mag, und den rest lass ich stehen. so verfahre ich mit allen usern, zumindest ist das meine absicht. diese absicht sollte auch beinhalten, niemand aufgrund einer seltsamen überzeugung herunterzumachen.

    im übrigen merke ich, dass du mich nicht verstehst. sonst würdest du mich nicht gemeinsam mit zeuge beschreiben.
    ob du zeuge wirklich verstehst, dass kann ich nicht beurteilen. aufgrund deiner entgegnungen ihm gegenüber, tendiere ich eher zu einem "nein".

    einen schönen tag noch.

  3. #3

    Standard

    Zitat Zitat von herold Beitrag anzeigen
    hallo kerzenlicht
    du vermischest schon wieder.
    ich sage nicht, ich habe dieselbe meinung wie zeuge.
    ich will auch nichts in dieser sache mit ihm zusammen.
    natürlich ist gott kein politiker. er lenkt diese.

    ich sehe bei zeuge dinge die ich mag, andere die ich nicht mag, und wieder andere, die ich (noch) nicht verstehe. nun, ich bedanke mich für das was ich mag, erkläre meinen anderen standpunkt in dem was ich nicht mag, und den rest lass ich stehen. so verfahre ich mit allen usern, zumindest ist das meine absicht. diese absicht sollte auch beinhalten, niemand aufgrund einer seltsamen überzeugung herunterzumachen.

    im übrigen merke ich, dass du mich nicht verstehst. sonst würdest du mich nicht gemeinsam mit zeuge beschreiben.
    ob du zeuge wirklich verstehst, dass kann ich nicht beurteilen. aufgrund deiner entgegnungen ihm gegenüber, tendiere ich eher zu einem "nein".

    einen schönen tag noch.
    Gut, ich habe euch zusammengewürfelt. Beide studiert ihr die Bibel auf eigene Faust und kommt zu unterschiedlichen Schlüssen. Das ist euer Recht. Die Problematik damit habe ich aufgezeigt. Und da wollte ich euch auch beide ansprechen.

    Es ist immer besser, sich mit anderen auszutauschen und Gedanken aufzunehmen, an die man selbst noch nicht dachte. Andernfalls gerät man in Gefahr, das Evangelium des (Mustermann) zu lehren. Das ist es, was ich einfach mal loswerden wollte. Aber es ist richtig, ich hätte mehr differenzieren sollen.
    Ein Leben ohne Liebe ist ein Leben gegen das Leben

  4. #4
    herold Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kerzenlicht Beitrag anzeigen
    Beide studiert ihr die Bibel auf eigene Faust


    Es ist immer besser, sich mit anderen auszutauschen und Gedanken aufzunehmen, an die man selbst noch nicht dachte.


    Aber es ist richtig, ich hätte mehr differenzieren sollen.
    hallo kerzenlicht
    wie kommst du darauf, dass ich auf eigene faust die bibel studiere? käme mir nie in den sinn!!

    hab ich was anderes behauptet, als von überall lernen zu können? ich bin mir voll bewusst, und hab das auch schon geschrieben:alles wissen ist stückwerk.


    ist das der einzige fehler, den du bemerkst, dass du falsch differenzierst? na gut, dann halt.

    einen schönen tag noch.

  5. #5

    Standard

    Zitat Zitat von herold Beitrag anzeigen
    hallo kerzenlicht
    wie kommst du darauf, dass ich auf eigene faust die bibel studiere? käme mir nie in den sinn!!

    hab ich was anderes behauptet, als von überall lernen zu können? ich bin mir voll bewusst, und hab das auch schon geschrieben:alles wissen ist stückwerk.


    ist das der einzige fehler, den du bemerkst, dass du falsch differenzierst? na gut, dann halt.

    einen schönen tag noch.
    Sorry, ich hatte den Eindruck, denn ich kann Deine Art die Schrift auszulegen, nirgends unterbringen. Und welcher Konfession Du angehörst, weiß ich auch nicht.
    Ein Leben ohne Liebe ist ein Leben gegen das Leben

  6. #6
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kerzenlicht Beitrag anzeigen
    Denkt bitte daran: Gott ist kein Politiker.
    Seit wann ist denn ein König keine politische Macht?
    "Wenn du in das Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt, hineingezogen bist, es in Besitz genommen hast, in ihm wohnst und dann sagst: Ich will einen König über mich einsetzen wie alle Völker in meiner Nachbarschaft!, dann darfst du einen König über dich einsetzen, doch nur einen, den der Herr dein Gott auswählt." (Deut. 17:14,15.)
    Also, wollte Gott auch in der Politik mitmischen. Mehr noch, er wollte sie selbst machen, denn als die Israeliten, sich einen König wünschen, sagt Gott zu Samuel: "Nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll." (1Sam. 8:7.)

    Es gibt keinen Bereich in unserem Leben, an dem Gott nicht beteiligt sein will. Sei es Politik oder Wirtschaft, Bildungs oder Gesundheitwesen, Erziehung oder Sozialbereich, alles muß Gott untergeordnet sein.
    Oder meinst du, daß Gott keine Ahnung hat, wie man einen Betrieb leitet, oder eine Stadt verwaltet, oder ein Land regiert?

    Ausserdem:
    Am 4. Januar 1896 wurde Utah als 45. Staat ein voll berechtigtes Mitglied der USA. Mehrere frühere Anläufe, als Bundesstaat anerkannt zu werden, waren an Konflikten der Mormonen mit der amerikanischen Bundesregierung gescheitert, vor allem an Auseinandersetzungen über die Polygamie. Erst nachdem die Leitung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage diese 1890 offiziell abschaffte, war der Weg zum Bundesstaat frei.

    Utah ist eine Hochburg der Republikanischen Partei, was unter anderem auf die ländliche Wohnstruktur und damit auf die Besinnung auf familiäre und kirchliche Werte zurückzuführen ist, da sich die Republikaner meist als Vertreter dieser Werte darstellen. Dies ist allerdings erst seit den 1960er Jahren der Fall, vorher unterstützten die Mormonen, wie die meisten Minderheiten, mehrheitlich die Demokratische Partei.
    Ist das denn keine Politik? Oder meinst du, solange die Politik gottlos ist, ist sie in Ordnung?

    "Sie setzen Könige ein, aber gegen meinen Willen; sie wählen Fürsten, doch ich erkenne sie nicht an." (Hos. 8:4.)

    Aber es wird nicht immer so bleiben, "und die Königsherrschaft wird dem Herrn gehören." (Ob. 21.)

  7. #7

    Standard

    Zitat Zitat von Zeuge Beitrag anzeigen
    Seit wann ist denn ein König keine politische Macht?
    Du kennst doch sicherlich den Begriff Theokratie? Oder die Aussage: mein Reich ist nicht von dieser Welt? Sicherlich kannst du doch eine Theokratie von einer Monarchie, Diktatur oder Demokratie unterscheiden, oder?
    Ein Leben ohne Liebe ist ein Leben gegen das Leben

  8. #8
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kerzenlicht Beitrag anzeigen
    Du kennst doch sicherlich den Begriff Theokratie? Oder die Aussage: mein Reich ist nicht von dieser Welt? Sicherlich kannst du doch eine Theokratie von einer Monarchie, Diktatur oder Demokratie unterscheiden, oder?
    Selbstverständlich. Und ich spreche hier doch vom Theokommunismus!

  9. #9
    Zeuge Gast

    Standard Messianismus

    Primäre Definitionen
    Heute versteht man unter dem Begriff des Messianismus jede religiöse und aus diesem Grund auch politisch-soziale Heilserwartung, welche ans Ende der Geschichte das Kommen eines Retters und Erlösers setzt. Des Weiteren wird eine primär weltlich geprägte Geschichtsphilosophie vorausgesetzt, welche mit religiösen Vorstellungen verknüpft wird. Hieraus entsteht dann die Transformation, vom Glauben an einen persönlichen Messias, zur Idee eines geschichtlichen Endes, das die Erfüllung von politisch-sozialen Hoffnungen zum Ziel hat.
    • Nach J. M. Hoëné Wronski hat der Messianismus „die Hinführung der Menschheit zu ihrer wahren Bestimmung zum Ziel“. Er unterteilt diese Hinführung in drei Geschichtsepochen. Die erste Epoche umfasst die Zeit von Ägypten bis zur Französischen Revolution, in der die Natur und der Mensch noch in Harmonie miteinander standen. Die Zeit der Französischen Revolution läutet das Ende dieser harmonischen Beziehung ein und somit die zweite Epoche. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass Gefühl und Erkenntnis auseinanderklaffen, d. h. jegliche Art von sittlicher Bindung, Philosophie und Religion wurden durch die Französische Revolution aufgelöst und es gehört zur Aufgabe des Messianismus eine moralisch-geistige Wiedergeburt einzuleiten. Es soll ein Prozess entstehen, bei dem alle irdischen Hindernisse überwunden werden und an dessen Ende die Verwirklichung des Logos im Menschen steht. Dadurch wird es möglich zu erkennen, dass der christliche Offenbarungsgehalt der Vernunft entspricht und aus diesem Grund kommt es zu einer Wiederverbindung von Philosophie und Religion. So bildet die Gegenwart die letzte Geschichtsepoche, an deren Ende der Messianismus die Verwirklichung der absoluten Vernunft bewirkt.
    • Auch für Moses Hess, einen Mentor von Karl Marx, wird der Messianismus zur Grundlage einer Geschichtsphilosophie. Er verwendet jedoch nicht den Begriff „Messianismus“ sondern spricht vielmehr von einer „messianischen Bewegung“. Mit Spinoza begann die „Messiaszeit“ der Gegenwart, mit der Französischen Revolution ist sie ins „weltgeschichtliche Dasein getreten“; mit ihr beginnt die „Wiedergeburt der Völker“. Die letzte Epoche wird durch die messianische Epoche gebildet, in ihr werden die Errungenschaften der modernen Wissenschaft auf die sozialen Zustände angewandt und somit kann auch die Religion neu gestaltet werden.
    • F. Huet sieht in Jesus den letzten und reinsten Vertreter der messianischen Idee Israels, welcher gleichzeitig mit dem religiösen auch das soziale Reich Gottes verkündet. Durch eine Verbindung von geistigen und materiellen Gütern, „soll eine Revolution herbeigeführt werden“.
    • Während Max Nordau seine Begriffserläuterung lediglich auf das Judentum beschränkt, denn für ihn sind der Zionismus und der Messianismus fast zwei Jahrtausende lang identische Begriffe gewesen, erweitert Hermann Cohen den Begriff des Messianismus über die jüdische Religion hinaus. Seine geschichtsphilosophische Betrachtung liegt in der Zukunft, in der Herbeiführung der „Herrschaft des Guten“ in der Welt. Bei ihm stehen nicht Eudämonismus und Utopismus, sondern vielmehr „die Grundzüge des ethischen Sozialismus“ im Vordergrund und es gilt „die Schöpfung der Zukunft als der wahrhaften politischen Wirklichkeit“.
    • Walter Benjamin greift den Impuls von Cohen auf und geht sogar darüber hinaus. Er sucht die Verkündung nicht in der unendlich fernen Zukunft, sondern im Jetzt, sprich in der jeweiligen Gegenwart. Diesem Gedankengut entspringt die Idee, dass jeder Augenblick seine „revolutionäre Chance mit sich trägt“ und Marx kann als der Begründer der Säkularisierung der messianischen Zeit genannt werden.
    • Martin Buber merkt an, dass Marx diesen transformierten Messianismus von Hegel übernommen hat und anschließend zu seinem Glauben machte. Die Transformation des Begriffs des Messianismus liegt bei Hegel darin, dass er den Messianismus aus der Welt des Glaubens in die Welt der evidenten Überzeugungen überträgt.
    • Max Scheler sieht in der so entstandenen marxistischen Idee der klassenlosen Gesellschaft eine „wissenschaftlich verbrämte und unterbaute Hoffnung“.
    • Für Leszek Kolakowski ist jede Art von Revolutionsideologie erstens eine verfehlte „weltliche Variante des religiösen Messianismus“ und zweitens sind die Hoffnungen nur unvollständige Wiedergaben der religiösen Eschatologien.
    Sekundäre Definitionen
    Neben dem Marxismus gibt es noch weitere Arten politischen Heilsglaubens, welche auch unter den Begriff „Messianismus“ fallen. Zu nennen sind sowohl die Idee des Nationalismus`, als auch das besondere russische und panslawische Sendungsbewußtsein, welches manche im Bolschewismus wiederauferstehen sehen.
    • Jacob Talmon hat den Messianismus als einen „harmonischen Endzustand voller individueller Selbstverwirklichung und sozialer Integration zugleich“ beschrieben. Zu erkennen ist auch, dass der politische Messianismus sowohl bei Fichte und Marx als auch bei den europäischen Nationalbewegungen stets ein Ausdruck der Spannung zwischen dem abstrakten, universalistischen Glauben und dem entgegengestellten Widerstand der Wirklichkeit darstellt.
    Des Weiteren wird der Begriff Messianismus auch als religionswissenschaftliche Kategorie begriffen. In ihm werden die unterschiedlichen Messias-Ideen zusammengefasst, um sie anschließend historisch-kritisch miteinander zu vergleichen.
    • Franz Rosenzweig nannte die Erlösung des Christentums eine geistige Umkehr des Einzelnen, „eine geheime Verwandlung der Seele“, wohingegen er in bezug auf das Judentum von einer „messianischen Politik“ sprach.
    • Nach Gershom Scholem liegt das Spezielle des jüdischen Messianismus`darin, dass dieser sich „in der Öffentlichkeit vollzieht, auf dem Schauplatz der Geschichte und im Medium der Gemeinschaft“. Im jüdischen Messianismus bildet das Leben „im Aufschub“, das Warten und Hoffen auf das Kommen des Erlösers, sowohl die Stärke als auch die Schwäche, so wird das Warten mit einem Leben des Provisorischen und Vorläufigen bezahlt.
    • Für Theodor W. Adorno wird die oberste Prämisse nicht durch das Warten auf die Erlösung gebildet, sondern vielmehr durch die Antizipation, denn es handelt sich um die Philosophie, welche „im Angesicht der Verzweiflung einzig zu verantworten ist“. Adorno meint damit den Versuch alle Dinge so zu betrachten, wie sie im „Messianischen Lichte“ erscheinen würden.

  10. #10
    Zeuge Gast

    Standard Zwei Konzepte

    Nationalismus:
    Universitätsgermanisten der zwanziger Jahre beschworen Novalis, der sich in seiner 1799 gehaltenen Rede über "Die Christenheit oder Europa" als Herold des kommenden Reiches ausgewiesen habe und deshalb mithelfen sollte, "den Glauben an eine Berufenheit und die prophetische Verheißung einer Zukunft des Deutschen" zu stärken. "Das 'Neue Reich'", prophezeite der nationalrevolutionäre Edgar Jung in seinem Buch über die 'Herrschaft der Minderwertigen', "das in den Büchern der Ahnen, in der Geschichte des Deutschen verheißen und vorgebildet ist, wird ein Reich sein, in dem Gott und Leib, Geist und Macht, Tugend und Schönheit wieder eins sind". Auf Grund seiner geistigen, ethischen und politischen Verfaßtheit sei das Reich dazu berufen und legitimiert, Demokratie, Liberalismus und Parlamentarismus, die politischen "Lebensordnungen des neunzehnten und achtzehnten Jahrhunderts" zu überwinden und als übernationales Staatsgebilde eines höherwertigen Volkes die Führung in der europäischen Völkergesellschaft zu übernehmen.
    Ist von Erfüllungen die Rede, kommen heilsgeschichtliche Vorstellungen ins Spiel, die auf Verheißungen und Berufungen durch höhere Mächte hinweisen. Johannes Haller hieß in seinen 1922 erschienenen "Epochen der der deutschen Geschichte" seine Hörer und Leser hoffen - auf den "rechten Mann zur rechten Zeit", der alle Gebrechen der Zeit "mit der Wunderkraft des Genius" zu heilen versteht. Sein gläubiges Hoffen auf "den rechten Mann zur rechten Zeit" kleidete der Tübinger Historiker in die prophetische Verheißung: "Es wird kommen der Tag". Im Jahre 1933 hielt er die Zeit und den Tag erfüllter Verheißungen für gekommen. Im Vorwort der damals fälligen Neuauflage schrieb er: "Was Glaube und Hoffnung war, ist Wirklichkeit geworden, der Tag ist gekommen". Auf Das Ilias-Zitat, das bislang das Titelblatt seines Buches geziert hatte, konnte verzichtet werden.
    Die begeisterte Hinwendung zu Heldengestalten und Führerfiguren im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert war keine Besonderheit der Deutschen. In diesem Punkt gibt es keinen Sonderweg deutscher Geschichte. Den Deutschen blieb es vorbehalten, sich als Erfüllung ihres Sehnens, Hoffens und Wartens einen Führer und Retter zu wählen, der sie in die Katastrophe führte.
    Kommunismus:
    Gemäß der falschen, weitverbreiteten Auffassung, die systematisch von sämtlichen Sprachrohren der bürgerlichen Ideologie, von der Sensationspresse bis hin zu den Professoren der Akademien, aufrechterhalten und ausgestreut wird, bedeutet der Kommunismus eine Gesellschaft, in der alles vom Staat geregelt wird. Die ganze Identifizierung des Kommunismus mit den stalinistischen Regimen geht auf diese Annahme zurück.
    Und noch immer ist dies eine vollkommene Lüge, bei der die Wahrheit auf den Kopf gestellt wird. Für Marx, für Engels, für all die Revolutionäre, die in ihre Fußstapfen traten, bedeutete der Kommunismus eine Gesellschaft ohne Staat, eine Gesellschaft, in der die menschlichen Individuen ihre Angelegenheiten ohne eine über ihnen stehende Zwangskraft, ohne Regierungen, Armeen, Gefängnisse und nationale Grenzen regeln.
    Natürlich hat die bürgerliche Weltsicht auf diese Version des Kommunismus eine Antwort parat: Ja, ja, dies sei jedoch nur eine Utopie, die niemals eintreten werde; moderne Gesellschaften seien zu groß, zu komplex; die Menschen seien nicht vertrauenswürdig genug, zu gewalttätig, zu gierig nach Macht und Privilegien. Die ganz Raffinierten (Professoren wie J.Talmond, Autor von The Origins of Totalitarian Democracy, zum Beispiel) setzen uns gar davon in Kenntnis, daß der Versuch, eine staatenlose Gesellschaft zu gründen, nur zu einer Art monströsen leviathanischen Staat, wie er in Rußland unter Stalin entstanden war, führen könne.
    Aber halt: Wenn die Vision eines staatenlosen Kommunismus nichts anderes ist als eine Utopie, als ein edler Traum, warum spenden die gegenwärtigen Meister des Staats soviel Zeit und Energie für die Wiederholung der Lüge, daß Kommunismus gleich Staatskontrolle über die Gesellschaft ist? Kann es daran liegen, daß die authentische Version gegenwärtig eine subversive Herausforderung für die existierende Ordnung darstellt und daß sie mit den Notwendigkeiten einer wirklichen Bewegung korrespondiert, die unvermeidlich dazu gezwungen wird, den Staat und die Gesellschaft, die er beschützt, zu konfrontieren?
    Wenn der Marxismus der theoretische Standpunkt und die Methode dieser Bewegung ist, der Bewegung der internationalen Arbeiterklasse, dann wird es schnell ersichtlich, warum die bürgerliche Ideologie in all ihren Formen - nicht zuletzt jener, die sich selbst als Marxisten etikettieren - immer danach getrachtet hat, die marxistische Theorie des Staates unter einer riesigen Halde intellektueller Verweigerung zu begraben. Als Lenin 1917 ‘Staat und Revolution’ schrieb, sprach er über die Notwendigkeit, die marxistische Position zum Staat vom reformistischen Schutt zu befreien. Heute, wo im Gefolge all der bürgerlichen Kampagnen der stalinistische Staatskapitalismus als Kommunismus identifiziert wird, muß dieses Werk fortgesetzt werden.
    So haben wir zwei Konzepte des Messianismus.

    Im Nationalismus ist der Superstaat, mit einem ausserordentlichen Führer an der Spitze, das Heilmittel, was voll und ganz dem Bild des Antichristes in der Bibel entspricht. Und im zweiten Weltkrieg hat dieses Tier eine tödliche Wunde durch das Schwert erhalten. Sollte diese Idee aber wieder an die Macht gelangen, dann haben wir den Salat.

    Im Kommunismus dagegen, wird dem Staat, als einem notwendigen Übel, nur in der Übergangsphase, im Sozialismus, Platz eingeräumt.
    Zum Aufbau so einer Gesellschaft bedarf es aber eines neuen Menschen. Eines Menschen, der im Einklang mit dem Schöpfer und der gesammten Schöpfung steht. Und da kommen wir zum N.T., gemäß dem Gott uns in Jesus Christus zur neuen Schöpfung macht (was durch die Trinitätslehre für lange Zeit geschwächt war).

    So kann der Nationalismus sehr gut ohne Gott funktionieren, denn in ihm wird ein Mensch als Gott verehrt.
    Der Kommunismus dagegen, kann ohne Gott nicht mal aufgebaut werden, geschweige denn funktionieren.
    Geändert von Zeuge (29.01.2009 um 16:30 Uhr)


 

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