
Zitat von
net.krel
Sondern daß "alles Gott ist"...
Das ist ja auch so, man darf das "Alles", das Gott ist, aber nicht mit seiner Schöpfung, mit dem Kreatürlichen, mit dem Sein, also auch nicht mit dem Zustand der Welt und dem Menschen verwechseln. All das ist geschaffen, vergänglich, folgt den physikalischen Gesetzmäßigkeiten die wir erkennen und hat aus sich heraus kein Sein. Und alles, was aus sich heraus kein Sein hat, ist für mich auch kein Sein im substantiellen Sinne und was keine Substanz hat, das ist auch nicht wirklich und hat keine Realität.
Die Ungerechtigkeiten, die Du nun wahrnimmst, sind unsere Aufgabe, sind auch durch uns entstanden und wir könn(t)en lernen diese zu lösen. Denn niemals könnte die Ungerechtigkeit substantiellen Bestand haben, Substanz kommt ihr ja nicht zu und deshalb gibt es auch keine immerwährende Ungerechtigkeit. Es gibt generell nichts, dass sich dauerhaft an uns binden, was uns gebunden halten könnte, denn im Innersten sind wir frei, wenn wir uns auch häufig dessen nicht bewusst sind.
Im Grunde sprechen fast alle Gleichnisse Jesu von einer gewissen Art der Verstricktheit des Menschen und davon, wie man sich davon lösen kann, respektive das man sich davon lösen muss. Jesus hatte erkannt, dass er sich keine Sorgen machen muss, dass er sich von den Alltagssorgen nicht binden lassen muss, da er im Innersten auch nicht daran gebunden ist. Da gilt es also sozusagen, den innersten Kern der Seele freizulegen und genau dieses Ziel vor Augen zu haben, denn dann hat man immer Gott vor den Augen.

Zitat von
net.krel
Ja das kann man... man kann sich die Rosa Brille aufsetzen und sagen: "Hallelulia Hallelulia... Gott ist das einzige Sein und alle Schöpfung entstammt aus seinem Sein und deswegen ist alles wunderbar in bester Ordnung"... also so kam mir Deine Aussage auf den Punmnkt gebracht zumindest vor.
Und meine Antwort darauf eben war: "Nein... es ist, obwohl ich ersteres genauso sehe, nicht alles in bester wunderbarster Ordnung... hier auf Erden".
Hätten wir dauerhaften Weltfrieden dann würd ich sagen: "OK... Passt!".
So aber sage ich: "Nein, Passt nicht!"
Ne, Du hast leider nicht verstanden was ich sagen möchte. Ich probier's nochmal zu erklären:
Also erstens ist Gott eben kein Sein, denn Sein ist eine Eigenschaft der Welt und Gott ist kein Teil der Welt, er ist darüber. In dem Augenblick, in dem Gott ins Sein tritt, z.B. ins Bewusstsein eines Menschen, ist dieser Gott ein gedachter Gott und damit nicht mehr wirklich Gott. Religionen lassen gemeinhin beständig Gott auf diese Weise in die Welt treten und beten dieses Bild Gottes an, ja sie halten es für den einzig wahren Gott und deshalb schlagen sie sich für ihren gedachten Gott auch immer wieder einmal die Köpfe ein.
Das alles ist positive Theologie und innerhalb der positiven Theologie werden Gott allerhand Eigenschaften zugesprochen. Zum Beispiel Sein, Gutheit, Allmacht, Allwissenheit usw. Das alles, sind in meiner Vorstellung aber nur Attribute eines gedachten Gottes und nicht wirkliche Eigenschaften Gottes. "Mein Gott" ist eigenschaftslos und mit keinem Ding in der Welt zu identifizieren. Auch nicht mit der Gutheit und der Allmacht usw, denn ich folge der negativen Theologie.
Zweitens setze ich eben keine rosarote Brille auf und betreibe quasi Selbstbetrug, sondern ich weiß lediglich, worauf ich meinen Blick zu lenken habe. Das wir Menschen keinen Frieden haben liegt ja nicht an Gott, sondern es liegt an uns allein. In unserem Innersten herrscht Frieden und wenn wir lernen uns zum Innersten zu kehren, dann kehrt auch Frieden in uns ein. Wir tun dies aber nicht, weil wir unseren Blick lieber auf äußerliche Dinge richten und diese begehren und so entfernen wir uns von dem Frieden.
Deshalb betonte ich ja auch so sehr die Verantwortung. Wir sind selbst dafür verantwortlich ob wir Frieden in unserem Leben haben oder nicht. Wir können lernen und üben uns auf den Frieden in uns zu besinnen, wenn wir das aber nicht tun, dann dürfen wir uns nicht beschweren, dass wir keinen Frieden empfinden, denn der Friede wäre ja da, nur wir sind nicht dort, wo der Frieden ist.

Zitat von
net.krel
Ich finde nämlich schon daß da was geändert gehört...
Du nicht?
Keinesfalls sollte sich etwas an der substantiellen Verbundenheit mit Gott ändern, denn dann wäre Schicht im Schacht, aber selbstverständlich sollte sich der Mensch, in seinem bewussten Verhältnis zu dieser substantiellen Verbundenheit mal so seine Gedanken machen. Denn dann könnte er den Frieden finden, nach dem er sich so sehr sehnt, selbst wenn um ihn herum die Bomben einschlagen würden.
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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