Bei einem anderen Thema/thread in diesem Forum ging es um das Grundwesen des Menschen und da wollte einer anhand der untenstehenden Bibelstellen zeigen dass der Mensch im Grunde sündig sei.
Den dortigen thread wollte ich nicht mit meiner Antwort belasten und so fiel meine Wahl auf den hiesigen weil ich meinte hier Weisheiten sein könnten.
1.Mose 6, 5-6
sagt nichts über das angeborene Wesen der Menschen, spricht von Bösem in Mensch und Tier und nennt im gleichen Atem Noah als guten Menschen (Vers 9)
Römer 3,10-18
auch nichts über das angeborene Wesen der Menschen, spricht von einer Situation in der "nicht einer war der was Gutes tut" und kann nicht verallgemeinert werden.
Jeremia 13,23
Das mit den Pantherflecken kommt am nächsten an die Theorie des ursprünglich schlechten Wesens, es dient aber als Gleichnis für stark gewordene schlechte Gewohnheit die wahrscheinlich nicht mehr abgelernt wird.
Also doch nicht angeboren, denn Gewohnheiten werden angelernt.
2.Mose 32,22
"Du weisst dass dieses Volk böse ist", ist genau das Volk von welchem in Vers 8 geschrieben wird "sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe",
d.h. sie waren auf dem "Wege", waren also Gut
Prediger 9,3
In diesem Vers ist der Mensch voll Bosheit und Torheit während es im Vers zuvor Gerechte wie Gottlose, Reine wie Unreine usw. gibt.
Wieder nichts mit einem angeborenen schlechten wesen zu tun.
Jeremia 17,9-10
Hier ist eine debattierbare Stelle: obwohl hier King James und Luther unterschiedlich übersetzten bedeutet Vers 9 dass das Herz des Menschen negativ geladen sei.
Aber es muss von Vers 5 an gelesen werden wo gezeigt wird dass die freie Wahl des Menschen bestimmt ob er gutes oder böses tut.
Matthäus 7,11
Verse 7-12 gehen über die höheren Naturgesetze während Vers 11 vielleicht eher die Gute Art des Menschen betont,
dass er trotz seiner schlechten Gewohnheiten im Grunde nur Gutes will. Hier eine Sache der Auslegung die jedem offen ist.
Römer 7,18-20
Verse 17 und 20 geben den Schlüssel: der Mensch tut böses wegen der Sünde die in ihm "wohnt" während er Selbst ("ich") nicht die Sünde tat das Gute wollte.
Das "ich" ist also doch das Gute?
Hesekiel 36,31-32
Im philosophischen Sinne bestätigen diese Verse die inherente Güte des Menschen, hier nimmt der Beobachter seine Schlechtigkeiten wahr
und der Wahrnehmer kann ja nicht das Wahrgenommene sein, er ist das Wesen das man im Grunde ist und nicht das Wahrgenommene.
Hesekiel 36,25-27 (die Lösung)
Es beschreibt ein Ausgiessen von Gott, wie hier unten weiter beschrieben wird.
Um aus alledem Sinn machen zu können kam ich über die Jahre zu dieser Lebensanschauung:
Alef's Andeutung verstand ich so dass der Mensch ein gotterfülltes Geschöpf ist und sich damit identifizieren soll.
Durch die Identifizierung vergisst der Mensch leider dass er eigentlich der Beobachter, das nur beobachtende reine Bewusstsein, das Allgegenwärtige Wesen ist, das im Grunde Gute ist.
Damit trennt er sich vom Schöpfer in sich selbst sowie von seiner Umwelt und kann nun in der illusorischen Welt des Dualismus Fehler machen (ist konstruktiv) und sündigen.
Sogar A.Einstein hat gesagt dass unsere Welt eine Illusion ist, obwohl eine sehr beharrliche (persistent).
In der Identifikation hat der Mensch das Wahre Selbst das er eigentlich ist, das nur beobachtende reine Bewusstsein, total vergessen und sieht auch nicht mehr den Schöpfer im Nächsten.
Die ursprüngliche Bedeutung von "Sünde" ist Verfehlung, dass man was vermisst oder verpasst hat.
Die Ursünde ist dass man das Himmelreich in sich Selbst (worauf Lukas 17,21 hinweist) vergessen hat was dann zu Adam's Begierde und somit zu Ungehorsam führte.
Er braucht ein Glaubenssystem, eine Religion um Gott = das allgegenwärtige Selbst wieder zu finden, vom dem Wahren Selbst bewusst zu werden.
Diese Allgegenwart ist immer da und dringt ab und zu ein wenig durch und das führt zur Suche nach Gott.
Leider haben die Kirchen die Aufgabe den Menschen zu seinem Wahren Selbst, zu Gott zu führen, schon lange in den Hintergrund gestellt.
Sie identifizieren sich als Gruppe und unterscheiden sich zu andern Gruppen.
Sie machen sich, ihr System und ihre Leiter zum Abgott und nützen das Bedürfnis des Menschen um Gott zu finden, aus, indem sie ihn an das System binden.
Sie brauchen doch lojale Mitglieder.
Die Bewegung die im geistlichen Wachstum am meisten weiterhilft wäre die welche
- lehrt in jedem Menschen Gott zu sehen ("was ihr dem Geringsten taten, habt ihr an Mir getan").
- Leiter hat die auf gleicher Ebene wie die Mitglieder stehen
- sich nicht mit andern vergleicht oder überstellt
- nicht geistlichen Hochmut übt
- in dem Sinne weiter...
Lesezeichen