Wie sollte ein Mensch - egal wie mächtig - ein Buch, welches sich überall im Umlauf befindet, überall gleichlautend verfälschen?
Leider überlegen sich diejenigen, die leichthin behaupten, die Bibel sei im Lauf der Zeit verändert worden, in aller Regel nicht, wie das denn praktisch ablaufen soll. Würden sie dies tun, wäre klar, daß die Behauptung nicht stimmen kann: Denn man kann ein Buch, welches sich überall im Umlauf befindet, gar nicht wirksam verfälschen.
Die Schriften des Neuen Testaments waren schon früh sehr weit verbreitet. So zitieren zum Beispiel mehrere Kirchenväter schon um das Jahr 100 herum viele Schriften des NT als Heilige Schrift, setzen es also als bekannt voraus. Man hat Fragmente des Johannes-Evangeliums in den Grabbeigaben eines Fellachen-Friedhofs in Oberägypten gefunden, die ungefähr auf das Jahr 120 datiert werden (Egerton-Papyrus Nr.2 und der “Papyrus 52”). Das Johannes-Evangelium ist jedoch erst um 90 n.Chr. entstanden. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten war es also bereits so weit verbreitet, daß es schon einfache Bauern auf dem Land leisten konnten, eine Schriftrolle als Grabbeigabe in ein Grab zu legen. Das tut aber nur jemand, der weitere Exemplare des Textes hat.
Selbst wenn es jemand darauf angelegt hätte, den Text der Bibel bewußt zu verfälschen, hätte derjenige sozusagen von Spanien bis nach Indien von einer christlichen Gemeinde zur anderen reisen müssen, überall Einsicht in deren Schriften verlangen müssen und dann die alte Schriftrolle durch eine neue, verfälschte ersetzen müssen. Denn es ist natürlich nicht möglich, einen handschriftlichen Text wirksam zu verändern, ohne diesen neu abzuschreiben. Andernfalls wäre eine Einfügung oder Streichung durch die Störung des Textflusses ohne weiteres optisch zu erkennen.
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