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Thema: Die Sünde

  1. #21

    Standard

    Zitat Zitat von LilyMorgan Beitrag anzeigen
    Hallo Mirjamis!

    Das Zitat aus der Bible, das alle Menschen gleich sind, also Sünder, die nichts aufzuweisen haben was Gott gefallen könnte, das hat mich schon etwas erschrocken. Denn das hört sich so super negativ an, als wenn die Menschen gar nichts wert sind. Wieso sollte ich dann überhaupt einem Gott gehorchen oder mich mit Buße quälen, wenn ich Gott ja damit sowieso niemals gefallen kann?

    Irgendwie ergibt das für mich keinen Sinn. Oder verstehe ich dieses Zitat falsch?

    bb Lily

    P.S. Danke für dein Kompliment an mich :)

    Liebe Lily,

    tut mir leid, wenn dich das erschreckt hat, was ich schrieb. Das sollte es nicht.
    Nur, weil du nach der Erbsünde fragtest, wollte ich mit diesem Bibeltext deutlich machen, dass wir alle Menschen siind, die sündigen.

    Für mich ist das nicht beängstigend.
    Ich versuchte doch auch, deutlich zu machen, dass wir, wenn wir schuldig werden, immer wieder zu Gott kommen und um Vergebung bitten können und er uns dann auch vergeben wird.

    Das ist für mich etwas Befreiendes und Frohmachendes, dass Gott immer offene Arme für mich hat, auch wenn ich, wie ein Kind, Fehler mache.

    Ich finde, auf die Beziehung zum Vater kommts an, das ist das Entscheidende.

  2. #22
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    Zitat Zitat von Mirjamis Beitrag anzeigen
    Liebe Lily,

    tut mir leid, wenn dich das erschreckt hat, was ich schrieb. Das sollte es nicht.
    Nur, weil du nach der Erbsünde fragtest, wollte ich mit diesem Bibeltext deutlich machen, dass wir alle Menschen siind, die sündigen.

    Für mich ist das nicht beängstigend.
    Ich versuchte doch auch, deutlich zu machen, dass wir, wenn wir schuldig werden, immer wieder zu Gott kommen und um Vergebung bitten können und er uns dann auch vergeben wird.

    Das ist für mich etwas Befreiendes und Frohmachendes, dass Gott immer offene Arme für mich hat, auch wenn ich, wie ein Kind, Fehler mache.

    Ich finde, auf die Beziehung zum Vater kommts an, das ist das Entscheidende.
    Hallo Mirjamis,

    nein, nicht deine Aussagen haben mich erschrocken sondern nur dieses Zitat. Ich finde eben, das es sehr hart und kalt klingt. So habe ich das gemeint. Und das von Gott..der ja die Menschen so lieben soll..
    im Moment stecke ich einfach voller zweifel und unsicherheit. ich weiss gar nicht mehr so recht, was ich noch glauben soll und was nicht. Irgendwie finde ich überall widersprüche- aber das ist wieder ein anderes, persönliches Problemchen.

    Danke für deine mühe

    Lily

  3. #23
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    Zitat Zitat von LilyMorgan Beitrag anzeigen
    im Moment stecke ich einfach voller zweifel und unsicherheit. ich weiss gar nicht mehr so recht, was ich noch glauben soll und was nicht. Irgendwie finde ich überall widersprüche- aber das ist wieder ein anderes, persönliches Problemchen.

    Danke für deine mühe

    Lily
    Liebe Lily

    ich wusste, dass du in kürzester Zeit an deine Grenzen stoßen wirst und das ist auch gut so. Du musst eines lernen liebe Lily, du sollst keiner Gemeinschaft und keinen Menschen nachlaufen oder sie gut finden, sondern du sollst lernen, dass du ganz unabhängig von Menschen den Weg zu Gott finden kannst. So wünschte ich dir, dass du in diesen Prozess hinein kommst. Nicht aus boshaftigkeit, das mir sicher wieder einige gerne unterstellen werden, sondern weil ich das auch so durchlebt habe und weiß, dass es heilsam ist und gut, wenn man sich abnabelt weil man weiß, dass so vieles Menschen gemachtes mitspielt. Du musst für dich ganz alleine deinen Weg finden, das ist erwachsen werden im Glauben. Du musst für deine Fragen graben gehen und dann wirst du die Ernte auch schätzen lernen. Das ist nicht immer leicht Lily - es ist der steinige Weg, aber auch der natürlichste.

    Grüßle
    Fischi

    @all sorry fürs - gelobe Besserung.

  4. #24

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    Ich möchte hier einmal zur Thematik Erbsünde Stellung nehmen.

    Klar muss man sagen, dass erst mit Augustinus dieser Begriff als Lehre im Christentum in Erscheinung tritt. Der Mensch unter der Erbsünde ist völlig von Gott abgewandt und unfähig sich ihm aus eigenem Willen zu zuwenden. Der Versuch Gottes Gebote zu halten treibt ihn noch weiter in die Sünde hinein, da es nur zur Steigerung seines Eigenruhms geschehen kann und nicht zur Ehre Gottes. Allein die Gnade Gottes kann den Menschen aus seiner Selbstbezogenheit erlösen. Traktat in dem Augustins Rechtfertigungslehre vorkommt („Ad Simplicianum de diversis quaestionisbus“) anhand von Röm 9,9-29.

    Alles was wir aus den Kirchenhistorischen Quellen von vor Augustinus wissen ist, dass diese Frage nicht relevant und auch nicht diskutiert wurde, denn sie gab es einfach nicht. Wohl stand mehrfach die Frage im Raum inwieweit freier Wille und Gnade Gottes sich einander bedingen, doch ein direktes Einwirken durch Adam und Evas Handeln auf eine vererbbare Sünde war unbekannt. Was auch deutlich im Widerspruch zur Bibel steht.

    Pelagius widersprach deutlich dieser Ansicht:: Der Mensch ist als Ebenbild Gottes mit einer auf das Gute gerichteten Naturanlage ausgestattet, die auch durch die Sünde nicht verloren geht. Er lehnte diese neue Lehre von der Erbsünde ab. Er stellte ihr die absolute Willensfreiheit des Menschen gegenüber Gott dar und verwies auch auf die Lehren Jesu, die keinen Anhaltspunkt zur Erbsünde in sich tragen. Weiter lehrte er, dass der Mensch absolut ohne Sünde leben könne und berief sich dabei zu Recht auf die Lehren der Apostel. Z.B. Judas 24, etc.

    Klar ist, dass alle drei großen Konfessionen ganz unterschiedliche Interpretationen zur sog. Erbsünde haben, die sich bis heute unversöhnlich gegenüber stehen.

    Das dieses Thema bis heute noch Gegenstand Kirchentrennender Theologenstreitigkeiten ist liegt daran, dass diese Lehre keine Erwähnungen und Ausführungen in der Bibel hat.

    Die Unlogik und Verderbtheit dieser Lehre zeigt sich an einem ganz simplen Beispiel. Ich möchte dazu einen anderen Autor zitieren, der es gut auf den Punkt gebracht hat:

    „Dem lieben Gott hat es offensichtlich leid getan, dass er den unerfahrenen Stammeltern eine hinterlistige Falle gestellt hatte und dass er nun gezwungen war, sie und ihre Milliarden von Nachkommen für Zeit und Ewigkeit ins Verderben zu stürzen. Was konnte er nur tun, um alles wieder in Ordnung zu bringen?

    Nun, er hätte den Menschen in göttlicher Großmut eine Generalamnestie gewähren können.

    Er hat sich etwas viel Raffinierteres ausgedacht. Er hat - man höre und staune - beschlossen, seinen Sohn auf die Erde zu entsenden und töten zu lassen, damit die Menschheit auf diese Weise von der Sünde erlöst werde.
    Ungeklärt bleibt dabei, warum Gott mit der Durchführung dieses Planes so viele Jahrtausende gewartet hat.

    Die Menschheit hatte, vertreten durch ihre Stammeltern, eine schwere Schuld auf sich geladen. Um nun diese Schuld zu tilgen, musste dieselbe Menschheit nochmals eine schwere Schuld, nämlich einen Mord begehen. Ein König - so könnte man das umschreiben - wurde von seinem Volk aufs tiefste beleidigt. Wenn aber dasselbe Volk den Königssohn umbringt, dann ist alles wieder gut. Ja, mehr noch! Gott hat dieses makabre Schauspiel der Kreuzigung selber inszeniert. Er hat seinen ihm wesensgleichen Sohn, also sein zweites Ich, eigens dazu auf die Erde entsandt, damit dieser ermordet werde, weil sein erstes Ich nur auf diese Weise besänftigt werden konnte. Man liest die christlichen Lehrbücher dreimal durch, um sich zu vergewissern, dass man sie nicht missverstanden hat."

    Das ist die Folge von solchen Lehren, die einfach nur absurd sind und Gott zum Narren deklassieren. Für den Menschen bedeutet solche Theologie, ich büsse für etwas, das mir nicht bekannt ist. Ich werde für schlechte Taten bestraft, die ein mir Fremder begangen hat. Ich kann doch aber nur Verantwortung für meine Taten übernehmen, wenn ich Einsicht in mein Unrecht habe. Doch diese Einsicht ist mir logischer Weise verwehrt, weil ich keine Erinnerung an die angeblichen Verbrechen habe. Ich habe lediglich eine verrückte Theologie, die mir das weismachen will.

    Absalom
    Geändert von absalom (23.11.2008 um 21:14 Uhr)

  5. #25
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    [QUOTE=Fisch;41207]Liebe Lily

    ich wusste, dass du in kürzester Zeit an deine Grenzen stoßen wirst und das ist auch gut so. Du musst eines lernen liebe Lily, du sollst keiner Gemeinschaft und keinen Menschen nachlaufen oder sie gut finden, sondern du sollst lernen, dass du ganz unabhängig von Menschen den Weg zu Gott finden kannst. So wünschte ich dir, dass du in diesen Prozess hinein kommst. Nicht aus boshaftigkeit, das mir sicher wieder einige gerne unterstellen werden, sondern weil ich das auch so durchlebt habe und weiß, dass es heilsam ist und gut, wenn man sich abnabelt weil man weiß, dass so vieles Menschen gemachtes mitspielt. Du musst für dich ganz alleine deinen Weg finden, das ist erwachsen werden im Glauben. Du musst für deine Fragen graben gehen und dann wirst du die Ernte auch schätzen lernen. Das ist nicht immer leicht Lily - es ist der steinige Weg, aber auch der natürlichste.

    Grüßle
    Fischi

    Liebe Fischi,

    das ich meinen eigenen Weg irgendwie finden muss, das ist mir vollkommen klar :) Ich renne ja auch niemandem hinterher, das will ich auch gar nicht. Aber ich muss zugeben, das ich mich schon an ein paar Menschen orientiere, weil mir ihre Sichtweisen gefallen und richtig erscheinen. Ist das schlimm? oder falsch?
    Irgendwie ist Religion verwirrend *lach*. Desto mehr ich hinterfrage und entdecke, desto unlogischer klingt alles für mich. Vor allem das Thema mit der sünde ist mir ein rätzel. aber ich habe ja jetzt ein paar meinungen und tipps bekommen- mal sehen was ich jetzt daraus lernen kann.

    bb Lily

  6. #26
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    Standard

    Hey Absalom :)

    danke für deine Antwort zur erbsünde.
    Ich fand das Zitat von diesem Autor ganz interessant, aber auch irgendwie schwer zu verstehen. Ist es so gemeint, das im Prinzip gott einen fehler gemacht hat, für den sein eigener sohn und die menschen leiden müssen? warum schickt gott überhaupt seinen sohn in den tod, anstatt selbst dafür gerade zu stehen?
    ..ich weiss, die frage klingt komisch aber das sind so gedanken die mir kommen.

    die meinungen über sünde scheinen total auseinander zu gehen. und ich frage mich ob das alles überhaupt so einen sinn macht.
    warum soll ich für sünden büßen, die ich nicht getan habe. oder warum soll ich überhaupt büßen, wenn ich es gott sowieso nicht recht machen kann (<- bezogen auf das Zitat von Mirjamis)?

    gibt es im wicca auch sowas wie sünde? und wie geht man da damit um?

    so viele Fragen :) ich hoffe ich finde die Atworten irgendwann

    bb Lily

  7. #27
    Lichtsamen Gast

    Standard

    Lily schrieb:
    Hallo Lichtsamen!

    Danke für deine Antwort. Ich hab aber auch ein paar Fragen zu deinem statement:

    Zum einen..ich dachte das heisst "Baum der Erkenntnis". Aber du hast das "Baum des Todes" genannt. Das hört sich so vernichtend an, ich kannte den Begriff bisher gar nicht.

    Ich habe ihn deswegen „Baum des Todes“ genannt, weil Gott sagte: „An dem Tag an dem ihr davon esset, werdet ihr ganz bestimmt sterben.“ 1.Mose 2:16,17
    Adam war vorher also NICHT sterblich.


    Lily schrieb weiter:
    Zu anderen, sagst du, das man sich von erbsünde eigentlich nicht befreien kann (also aus eigenen Kräften), richtig? Warum gibt es Erbsünde überhaupt? Warum ist man verdammt dazu, die konsequenzen für die Taten von Adam und Eva zu tragen?
    Du sagts, nur Jesus kann uns davon erlösen. Aber hat er das nicht (laut Bible) getan? Er ist doch angeblich am Kreuz dafür gestorben, oder sehe ich das falsch? Müssten wir demnach nicht alle sündenfrei sein?



    Es ist richtig, dass sich kein einziger Mensch selbst von dieser Erbsünde befreien kann. Deswegen ja, hatte Gott einen Retter verheißen, welcher gekommen ist und nun unser Erlöser und der Erbherr des ganzen Schöpfungs-Alls ist. Dieser ist CHRISTUS.

    Gott hat von Anfang an einen Vorsatz, wonach ER ALLE Schöpfung zur vollkommenen Herrlichkeit Gottes bringt.
    Die Ordnung dieser Bringung aller Dinge nach Seinen Liebesabsichten IN Christus, beginnt mit Christus selbst.

    Jesus Christus ist nicht allein Erstgeborener vor aller Schöpfung und nach seiner „himmlischen vorweltlichen Menschheit“ Erbherr vom ganzen Schöpfungs-All, sondern er ist auch in Ansehung seiner aus der Menschheit angenommenen Fleischleiblichkeit ( wurde gleichen Wesens mit uns) Erstgeborener aus den Toden. Er war der Erste, der im göttlichen Geistleibe auferstanden ist. Folglich ist er auch als Menschensohn Erbherr vom All.

    Das Ziel Gottes war und ist es von Anfang an, dass einmal ALLE Menschen von dieser Erbsünde, also der Fleischleiblichkeit befreit werden und in eine himmlische, geistleibliche Menschheit gebracht werden.

    Der Anfang ist gemacht, er ist in den Geist erhöht. Jesus ist der Anfang aller Kreaturen, der Erste im Geistleib, so wie Gott will, dass ALLES werde und dann so bleibt!

    Jesus Christus ist der, welcher sagt; ich bin das A und O, ich bin der Anfang und das Endziel der ganzen Schöpfung. Ich bin der Erste und der Letzte, und so wie ich der Erste Geistleibliche im Erstgeborenen bin, so will und werde ich auch im Allerletzten sein.
    Dieses Werden ist noch nicht mit dem Kreuzestod abgeschlossen, sondern hat mit der Auferstehung Christi erst richtig begonnen. Demnach sind wir zwar schon juristisch von der Erbsünde freigesprochen durch den Kreuzestod, Sünde wird uns nicht mehr zugerechnet, und dennoch harret die jetzige irdische Menschheit auf die Erlösung von unseren Fleischesleibern und der Erhöhung in die Geistleiblichkeit.


    lg Lichtsamen

  8. #28

    Standard

    Hey Absalom :)

    danke für deine Antwort zur erbsünde.
    Ich fand das Zitat von diesem Autor ganz interessant, aber auch irgendwie schwer zu verstehen. Ist es so gemeint, das im Prinzip gott einen fehler gemacht hat, für den sein eigener sohn und die menschen leiden müssen? warum schickt gott überhaupt seinen sohn in den tod, anstatt selbst dafür gerade zu stehen?
    ..ich weiss, die frage klingt komisch aber das sind so gedanken die mir kommen.

    die meinungen über sünde scheinen total auseinander zu gehen. und ich frage mich ob das alles überhaupt so einen sinn macht.
    warum soll ich für sünden büßen, die ich nicht getan habe. oder warum soll ich überhaupt büßen, wenn ich es gott sowieso nicht recht machen kann (<- bezogen auf das Zitat von Mirjamis)?

    gibt es im wicca auch sowas wie sünde? und wie geht man da damit um?

    so viele Fragen :) ich hoffe ich finde die Atworten irgendwann

    bb Lily
    Hallo Lily,

    Ich fand auch dieses Zitat sehr interessant. Die Lehre von der Erbsünde impliziert in seiner Folge, dass Gott einen Fehler gemacht hat, der dann von ihm auch beseitigt werden müsse. Ja, das scheint die logische Konsequenz zu sein. Mit dieser Lehre unterstellt man nicht nur, dass Gott ein ziemlich bösartiges Wesen ist, sondern auch ein nachtragender und strafender Gott ist.

    warum schickt gott überhaupt seinen sohn in den tod, anstatt selbst dafür gerade zu stehen?
    Der Autor des Textes geht ja auf diese schwer verständliche Paradoxie ein: „Gott hat dieses makabre Schauspiel der Kreuzigung selber inszeniert. Er hat seinen ihm wesensgleichen Sohn, also sein zweites Ich, eigens dazu auf die Erde entsandt, damit dieser ermordet werde, weil sein erstes Ich nur auf diese Weise besänftigt werden konnte. Man liest die christlichen Lehrbücher dreimal durch, um sich zu vergewissern, dass man sie nicht missverstanden hat."

    Das heißt ganz praktisch, Gott nimmt sich einer menschlichen Gestalt an, animiert dann Menschen zum Mord an ihm, um dann den Menschen vergeben zu können. Das ist gelinde gesagt sehr makaber.

    Ganz sicher hat Gott keine Fehler gemacht und ganz sicher ist die Paradiesgeschichte, die eigentlich ursprünglich aus Sumer und Babylon stammt und dort in verschiedensten Versionen ganz ähnlich der Genesisgeschichte existiert, kein Tatsachenbericht. Man denke da nur an die verbotenen Früchte die einst Ninchursag gegessen hat und in dessen Folge dann schlimmste Verheißungen über sie kam, inkl. der schmerzhaften Geburt ihrer Nachkommen, oder an Nin-ti, die aus der Seite ihres Gefährten gemacht wurde, etc. Alle Elemente der Genesisgeschichte finden ihre Vorgabe in einer Unzahl von altsumerischen – babylonischen Überlieferungen. Dass diese Mythen schon in grauer Vorzeit weit über die Grenzen Altsumers und Babylons verbreitet waren haben zahlreiche archäologische Funde belegt. Selbst die verführerische Schlange ist eine alte Mythengestalt, die man noch heute am Ischtartor besichtigen kann. Hier ist übrigens sehr interessant, was diese Schlange eigentlich bedeutet, aber das würde das Thema sprengen.
    Wir können aus einem Altbabylonischen Text lesen, dass z.B. im Paradies einst der Löwe nicht tötete und der Wolf und das Lamm friedlich nebeneinander wohnten. Ein Text, der auch später bei Jesaja genau wortgleich auftaucht. Selbst die Kerubim sind aus zahlreichen Abbildungen bekannt und auch die Bäume des Paradieses findet man wieder.

    All diese Texte, aus dessen Komposition der Genesistext als letzter seiner Art hervorging (um 600 – 400 v. Chr.) haben eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Das kann man sehr deutlich an den Alten sumerischen und babylonischen Textzeugen beobachten. Die anfänglich spärlichen Mythengeschichten wurden immer weiter angereichert und schon damals theologisch gewertet. Die Urfrage des Menschen, woher kommen wir, warum sind wir so wie wir sind, warum müssen wir sterben, was kommt danach, waren schon damals Gegenstand der Überlegungen der frühen Zivilisationen. Gerde Babylon und Sumer, als Wiege der ersten großen Zivilisationen, haben das Denken und Wissen der vorderasiatischen Völker ganz massiv beeinflusst. Und man darf nicht vergessen, der Ursprung Israels liegt genau in dieser Kultur, Abraham kam aus Mesopotamien.

    Wir haben also einen Text vor uns, der keinen Wert auf historische Wirklichkeit legt, sondern ein Model von Fragen und Antworten aus ganz verschiedenen Epochen und zwei tragenden Kulturen (Sumer und Babylon). Die relativ späte Redaktion dieser Urtexte durch Israeliten aus Babylon (Zeit des Exils) zeigt natürlich deutliche Spuren der „Neuen“ Gottesansichten auf und doch behält es alle wesentlichen Elemente der Ursprungstexte bei. Will man also wissen, was es mit den Bäumen, der Schlange, etc auf sich hat, so muss man sich den Ursprungstexten stellen, aus denen diese Geschichte stammt. Man wird zu ganz überraschenden Antworten kommen, die im Endeffekt eins sehr deutlich machen, der Mensch ist sich seiner besonderen Rolle in dieser Welt schon sehr früh bewusst und er sucht nach Erklärungen für sein Dasein und er sucht den Ursprung für sein Dasein. Das hat sich bis heute nicht geändert.

    Gab es eine Ursünde des Menschen? Ja, alle Texte berichten ganz ähnlich von einem solchen Vorfall, die Trennung des Menschen von Gott, bzw. den Göttern, denen wir sehr gleich sein sollen. Was war die Ursache dafür? Auch hier finden wir gleiche Antworten. Der Mensch wollte nicht Geschöpf sein, sondern selbst Schöpfer und genau daran ist er gescheitert, die Gottheiten empfanden dieses Ansinnen als Anmaßung. „Sie wollen so sein wie wir“, dieser Satz ist der Kernsatz all der Mythen um die Paradiesgeschichte. Genau dieser Kernsatz ist auch in der Genesisgeschichte enthalten und zeigt auf, um was es wirklich geht. Es ist die Sehnsucht des Menschen, die sich bis heute nicht geändert hat, selbst Gott zu sein und zu spielen. Herr über Leben und Tod zu sein. Zu bestimmen was Recht und Unrecht ist, anderen Wesen seinen Willen aufzuzwingen und sie zu beherrschen. Was ist die Ursache für dieses Ansinnen? Es ist weder Gott noch die Schlange oder ein Teufel, es ist der Mensch selbst, der nicht in der Lage ist, mit seiner schöpferischen Kraft sorgsam umzugehen. Es ist die Gier in ihm, mehr als er bedarf zu nehmen, mehr zu sein als er soll, mehr zu wollen, als möglich ist, ständig Grenzen zu überschreiten, die von der Natur der Dinge uns auferlegt ist. Uns reicht eben nicht die Erde aus, wir wollen das Universum, um es einmal überspitzt zu sagen. Drin liegt das Versagen und darin wird auch unser Vergehen liegen. Wir können und wollen nicht Gottes natürliche Rahmenbedingungen akzeptieren.

    Hat Gott Schuld daran? Diese Frage wird faktisch aus der Theologie geboren, sie stellt sich eigentlich nicht, denn Gott stellt uns einen idealen Lebensraum auf Zeit zur Verfügung, doch der Mensch will mehr, er will Unsterblichkeit. Von Natur aus ist diese uns aber nicht beigemessen und genau hier liegt unsere Inakzeptanz. Wir wollen sein wie Gott, unsterblich. Das ist die Ursünde, dass ist unser Begehren das ist die Quelle aller Religionen. Und aus diesen Religionen werden immer die gleichen Retterarchetypen geboen. Ein scheinbar endloser Kreislauf der Religionsgeschichte.

    (Zu Wicca sollte dir besser Raven antworten) ;-)

    Absalom
    Geändert von absalom (24.11.2008 um 10:07 Uhr)

  9. #29
    luxdei Gast

    Standard

    Zitat Zitat von LilyMorgan Beitrag anzeigen
    Irgendwie ist Religion verwirrend *lach*. Desto mehr ich hinterfrage und entdecke, desto unlogischer klingt alles für mich. Vor allem das Thema mit der sünde ist mir ein rätzel.
    Eine alte Geschichte:
    Einst führte ein König blinde Kinder in seine Palastgärten, um ihnen einen Elefant zu zeigen. Keines der Kinder wußte genau, was das war, ein Elefant, und alle waren neugierig.
    Dann hieß der König sie ihre Hände auszustrecken und zu fühlen. Die Kinder taten, wie ihnen geheißen wurde. Einige fühlten am Rüssel, andere an den Beinen, andere wiederum am Schwanz, an den Ohren oder am Bauch. Auf dem Rückweg fingen die Kinder an sich über ihre Erfahrung auszutauschen. Es entbrannte ein heftiger Streit. Manche behaupteten doch gar, ein Elefant sei etwas wie eine dicke Säule. Andere hielten dagegen, er sei länglich und sehr beweglich. Wieder andere Stimmten zu, er sei wohl länglich, aber doch sehr dünn und am Ende hätte er doch bitte sehr Haare wie ein Pinsel. Die die Ohren gefühlt hatten, bezichtigten alle anderen der Lüge. Ein Elefant sei groß und flach. So stritten sie und stritten sie. Und wenn sie nicht gestorben sind, streiten sie noch heute.

    In einem Hörspiel wurde erzählt, wie eine Pfarrfrau Kindern im Gottesdienst etwas über Gott und die Wahrheit nahe brachte. Sie nahm ein Puzzle, bei dem ein Teil gegen ein anderes aus einem anderen Puzzle ausgetauscht war. Das sagte sie den Kindern jedoch nicht, sondern ließ sie puzzeln. Wenn die Kinder genug hin und her probiert hatten, aber immer wieder feststellten, daß dieses Puzzle nicht aufging, sagte sie ihnen, daß es sich mit unserem Bild von Gott (oder halt der Wahrheit) genauso verhalte. Etwas an unserem Bild stimmt immer nicht. Wir sehen immer etwas falsch und unvollständig, wie sehr wir uns auch bemühen.

    Ja, Lily, Religionen sind zuweilen verwirrend. Da gebe ich Dir vollkommen recht. Auch die Schriften stecken, wie es scheint, voller Widersprüche. Wir sollten dankbar dafür sein. Denn gäb es diese Widersprüche, die Ungereimtheiten nicht, dann würden wir nicht suchen und könnten in Ewigkeit nicht finden.

    Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.
    (Sprüche 8, 17)

  10. #30
    BlackRaven Gast

    Standard

    Wie ist das denn beim Wicca? Gibt es da auch sowas wie Sünde? Zum Beispiel wenn man gegen die Regeln verstößt, jemandem schadet oder so was.
    Wie büßt man denn dann? Eigentlich doch gar nicht, oder? Denn es kommt ja sowieso auf einen zurück, das heisst es erledigt sich von selbst?
    Du siehst, ich hab da nicht so wirklich den Durchblick *lächel*

    Den Begriff Sünde gibt es an sich net. Es gibt den Begriff Fehlverhalten und Missachtung. Also dann, wenn wir gegen das verstossen, was uns Gott/In von Natur aus auferlegt hat. Die Schöpfung, in der substantiell auch immer Gott/In enthalten ist zu missachten, zu missbrauchen und dadurch Unrecht und Leid zu erzeugen. Das ist Fehlverhalten, dass ist Sünde. Absalom hats eigentlich treffend beschrieben, indem wir mehr wollen als uns zu steht. Das verursacht immer Ungerechtigkeit, Krieg. Leid usw. Der Mensch ist des Menschen größter Feind, net Gott/In ist unser Feind. Net Gott macht Kriege sondern der Mensch und der Mensch behauptet dann Gott/In will so was. Oder Menschen sagen so und so ist Gott/In und dann zwingen sie anderen ihre Religion oder Glauben auf, dass ist Sünde, in deren Folge soviel Kriege und Leid schon geschehen ist. Oder nimm mal die Natur, wenn sie von uns so ausgebeutet wird, Tierarten und Pflanzen ausgerottet werden, nur damit der Mensch besser noch leben kann (was er eigentlich garnet tut). Gott/In hat das doch net alles geschaffen, damit wir es vernichten. Das ist Sünde in meinen Augen, weil wir damit Gott/In missachten.
    Dann die Armeen und Soldaten, he wozu und warum, weil der Mensch net mit der Freiheit umgehen kann, weil er mehr haben will als andere oder net teilen will. Man muss ja was man besitzt auch verteidigen. Dabei gehört uns hier eigentlich nix, wir nehmen es eigentlich nur in Besitz und sagen dann es gehört uns. Dabei können wir, wenn wir sterben nix mitnehmen aber teilen wollen wir auch net. Das ist net normal wenn man sich das richtig durchdenkt und genau das ist es was uns so unmenschlich macht. Ich denk, die Karre ist schon so im Dreck und wir merken es net mal, weil unser Grundansatz im Denken schon falsch ist. Satt gemeinsam und zusammen zu leben, leben wir gegeneinander. Das ist das Fehlverhalten, dass ist die Sünde. Und der Mensch tut alles dafür, dass ein Zusammenleben immer schwieriger wird.

    Klar rächt sich das an uns selbst, schau dir die Welt an, die ist durch keine Religion bis jetzt auch nur etwas besser geworden. Große Weisheiten haben sie alle und große Ziele und Versprechungen auch, aber besser geworden ist es durch ihre Anhänger auch net.

    BR
    Geändert von BlackRaven (24.11.2008 um 10:51 Uhr)


 

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