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  1. #91

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Der Antisemitismus des Paulus ist perfider, als dass er sich auf stupiden Judenhass gründen würde. Paulus hat vor allem die Religion, den Glauben der Juden angegriffen und ihn für minderwertig erklärt, um seinen Glauben einen Absolutheitsanspruch verleihen zu können. Für diesen Absolutheitsanspruch musste der jüdische Glauben dran glauben und genauso formuliert es dann ja auch heute z.B. die katholische Kirche:
    Das Provisorium ist doch recht belesen und klug und lässt sich trotzdem so leicht durch "Ismen" in seiner Meinung verhaften. Also ich bin sehr erstaunt. Übrigens bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.

    1. Antismitismus-Begriff gab es zu Paulus Zeiten noch nicht.

    2. Paulus schreibt und argumentiert aus seinem Zeitgeist des 1. Jh. n.C. heraus. Darüber solltest Du Dir einmal bewusst werden. Denn..

    3..es war der gläubige Christ als Verfolgter in der Minderheit, der Semit zusammen mit den Römern als Christenverfolger in der Mehrheit. Die Verhältnisse sahen also etwas anders aus.

    4. Deine ganze Argumentation klingt aufgrund der gut 2000 Jahre zeitliche Distanz mit dem krampfhaften Versuch den Kampfbegriff der heutigen Zeit, den "Antisemitismus" in Zusammenhang mit der heutigen Auffassung der Political Correctenss, ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Der Kontext ist einfach nicht stimmig.

    5. Woraus natürlich nicht folgt, dass alles gut und richtig war, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf.

    6. Dass nachfolgende Generationen aus seinen Schriften ihren Nutzen, zB zur weiteren Judenverfolgung, zogen, muss man diesen allein anlasten, denn sie spielten mit den politischen und religiösen Verhältnissen und den Mitmenschen ihrer Tage.

  2. #92

    Standard

    Jetzt muss ich auch noch den Paulus verteidigen... so weit ist's nun schon gekommen :-) :-D

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Der Antisemitismus des Paulus ist perfider, als dass er sich auf stupiden Judenhass gründen würde. Paulus hat vor allem die Religion, den Glauben der Juden angegriffen
    Dann meinst Du imho eher Antijudaismus als Antisemitismus... denn dieser greift vorwiegend die jüdische Religion und nicht die Rasse an.

    Nur kurz vorweg: Ich habe (vor allem hier auf gnadenkinder.de) vorwiegend sehr gut bis serh sehr sehr gute Erfahrungen mit jüdischen Geistlichen gemacht und halte die, die ich bisher kennen lernte und diskutiert hatte, für wirklich wahre und authentische Weisheitslehrer... sehr erbauend und Erkenntnisreich.

    Jedoch von den Überlieferungen des NTs... und letztendlich auch von den Büchern Moses. Und auch die Überlieferungen der großen Propheten (sind ja alles gleichzeitig auch jüdische Schriften) bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen
    daß sich in die damalige jüdische Religion (AT Zeit bis hin zur Zeit Jesus) etwas wirklich "Anti-Menschliches" eingschlichen haben muss.

    Anders kann ich mir manche Stellen (des ATs) nicht erklären... vor allem in den Bücher Moses... ein paar Stellen davon hatte ich ja schon erwähnt.

    Bin ich nun ein Antijudaist?

    "und Mose sprach zu ihnen: Habt ihr alle Weiber am Leben gelassen? [...] So tötet nun alles Männliche unter den Kindern, und tötet alle Weiber, die einen Mann im Beischlaf erkannt haben" [4 Moses 31,17]

    Bin ich ein Antijudaist wenn ich darauf Antworte: "Wer auch immer das sagte... das war ein Massenkinder- und Menschenmörder!"?

    Nein, bin ich nicht.

    Ist Jesus ein Antijudaist gewesen als er zu einer religiösen jüdischen Gruppe sagte (also falls er es sagte):

    "Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben".

    Säte Jesus den Nazis damit ihren Rassenhass?

    Jesus ist in der Streitgesprächen mit bestimmten religiös-jüdischen Gruppen innerhalb seiner eigenen jüdisch-religiösen Kultur nicht gerade zimperlich umgegangen.

    Gut ok... diese Streitgespräche mögen Antijudaismische "Christen" nun Jesus in den Mund und somit in die Bibel gelegt haben... um eben "die(se?) Juden" zu diffamieren...

    Oder auch nicht und die Streitgespröche liefen wirklich so ab... wer weiß das schon....

    Aber ich weiß eins: Wenn eine Religionsgruppierung andere Menschen steinigt für Dinge wie "Ehebruch" oder (angebliche) "Gotteslästerung" ...
    in meien Augen wären diese Menschen so sehr auf den Holzweg daß ich ihnen nicht anders Begegnen würde als zB Jesus in seinen vermeintlichen Streitgesprächen mit ihnen.

    Von daher ist für mich die Frage ob diese Streitgespräche historisch nun authentisch sind oder nicht irrelevant... denn Menschen die andere Menschen "im Namen Gottes" töten... halte ich nicht nur für sehr Gefährlich... sondern für total Verblendet und "verstockt" und, ja, man kann diese wirklich als "Feinde der Menscheit" betrachten... denn solche haben durch ihre Verblednung schon so viel Blut vergossen und Leid erzeugt wo ich mir gar nicht ausmalen kann was das für eine enorme karmische Last erzeugt...

    Aber diese "falsch Lehrer" gab es nicht nur im Christentum. Gab/gibt es nicht nur im Islam. Sondern eben auch im damaligen Judentum... siehe zB die Moses Bücher wo irgendwer von diesen "falsch Lehrern" Gott solche Dinge in den Mund legte und niederschrieben daß andere Menschen "gewisslich" andere Menschen zu steinigen haben... als angebliche Anweisung Gottes.

    Wer sowas sagt, egal zu welcher Zeit, egal welche Nation, egal welche Religion... der ist für mich in der Tat auch ein "falsch Lehrer"... und alle die, die ihnen solche Dinge Glauben "Blinde, die von Blinden geführt werden".

    Ob "eine Gruppierung von Christen" im Namen Gottes Menschen verbrannten, ob eine "Gruppierung von Moslems" sich und andere "im Namen Gottes" in die Luft sprengen, ob Moses (oder wer es auch immer war) "im Namen Gottes" Völkermord begang (4 Moses 31)... oder ob eine "antike jüdische Gruppierung" Menschen "im Namen Gottes" steinigte...

    ... da ich unterscheide ich nicht... das sind für mich "Blinde verstockte Blinde... die von Blinden geführt werden, und alle zusammen in ihr eigenes Verderben rennen"... und all das was Jesus und Paulus ihnen sonst noch an den Kopf warf :-) (auch dann, wenn Jesus und Paulus frei erfundene Figuren wären)

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Doch doch lieber net.krel, der Paulus war schon ein Antisemit und ist auch heute noch für Antsemitismus mitverantwortlich.
    Nach Deinen Verständnis von Antisemitismus (was, wie gesagt, eher Antijudaismus ist) träfe dies dann auf Jesus genauso zu, falls die Stellen der Streitgespräche authentisch sind.

    Nein... die Ansicht des Provisorium's :-) daß Paulus ein Antisemit war teile ich nicht.

    Antijudaismus... vieleicht. Aber auch nicht im klassischen Sinne.

    Sie wetterten doch gegenseitig. Glaubst Du daß seine Ex-Glaubens-Brüder für die er damals "vor seinem Damaskus-Erlebnis" die Anhänger Jesus schwerstens verfolgte, anders zu ihm und zu den Nachfolgern Jesus redeten?

    Glaubst Du sie hätten ihn (und Jesus) nicht auch bezichtigt "Teufelsbrut" zu sein? "Feinde Gottes und Feindes des jüdischen Volkes"...

    Natürlich haben sie das auch... zumindest laut dem NT... sie wandten auch tödliche Gewalt gegen Jesus und all seine Nachfolger an wenn es sein musste.

    Siehe Stephanus. Siehe Jesus. Siehe auch Paulus.

    Also wenn Paulus ein Antijudaist war, dann waren sie (ihre Streit-Gegner) Anti-Christlich aber auch... richtig?

    Oder verneinst Du daß die Anhänger Jesus damals inkl. Jesus selbst gar nicht von der Herrschenden jüdisch-religiösen Oberpriesterschaft verfolgt und getötet wurden? Durch Steinigungen bzw. eingeleitete Kreuzigungen?

    Waren das in Deinen Augen die Römer ganz allein? Gibts ja auch diese Ansicht.

    lg Net.Krel :-)
    Geändert von net.krel (29.05.2014 um 20:37 Uhr)

  3. #93

    Standard

    PS: Stimme Dir Sarandanon in allen Punkten zu. Gut zusammengefasst. Also jetzt rein bezogen darauf daß Paulus ein Antisemit/Antijudaist war...

    :-)

  4. #94

    Standard

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.
    nicht alles ist ...
    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    gut und richtig, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf.
    Frage: Sind die Aussagen des Paulus in seinen Briefen für Dich nicht "vollumfängliches Gottes Wort"?
    Meine ich da jetzt schon rausgelesen zu haben... oder?

  5. #95
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    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Das Provisorium ist doch recht belesen und klug und lässt sich trotzdem so leicht durch "Ismen" in seiner Meinung verhaften. Also ich bin sehr erstaunt. Übrigens bei aller berechtigter Kritik, die man Paulus, auch aus meiner Sicht, entgegenbringen kann.
    Na Du weißt doch wie das ist, wo viel Licht, da viel Schatten und wenn es dann dazu auch noch provisorisch wird...Oje! :-)

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    1. Antismitismus-Begriff gab es zu Paulus Zeiten noch nicht..
    Aber man kann doch nicht aus Mangel an Begrifflichkeit darauf schließen, dass es das, was heute mit diesem Begriff verbunden wird, damals, eben in zeitgeistiger Form, nicht trotzdem gab, oder?

    Sicher war Paulus kein Antisemit wie z.B. damals die Nazis Antisemiten waren, aber trotzdem hat er über Juden hergezogen und ihre Religion in Misskredit gebracht.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    2. Paulus schreibt und argumentiert aus seinem Zeitgeist des 1. Jh. n.C. heraus. Darüber solltest Du Dir einmal bewusst werden...
    Das bin ich mir ja, wie ich eben erklärte, aber gerade durch Paulus Worte, wurde doch in den nachfolgenden Zeiten der Zeitgeist ganz eindeutig dahingehend beeinflusst, dass die Juden zunehmend kritisch betrachtet wurden.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Denn..
    3..es war der gläubige Christ als Verfolgter in der Minderheit, der Semit zusammen mit den Römern als Christenverfolger in der Mehrheit. Die Verhältnisse sahen also etwas anders aus.
    Das spiet doch überhaupt keine Rolle, ob sich das Christentum in der Minderheit befand oder nicht. Tatsache bleibt doch so oder so, dass Paulus den Bund zwischen Gott und Mose für minderwertig erklärte, um seine Vorstellung von Rechtgläubigkeit durchsetzen zu können. Er hat sich klar gegen das Judentum in Stellung gebracht und damals, so war der Zeitgeist, wurde man für derartige Unverschämtheiten leider verfolgt. Man darf an dieser Stelle bitte nicht die Wirkung mit der Ursache verwechseln.

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    4. Deine ganze Argumentation klingt aufgrund der gut 2000 Jahre zeitliche Distanz mit dem krampfhaften Versuch den Kampfbegriff der heutigen Zeit, den "Antisemitismus" in Zusammenhang mit der heutigen Auffassung der Political Correctenss, ganz schön an den Haaren herbeigezogen. Der Kontext ist einfach nicht stimmig..
    Sprach der gute Sarandanon! :-) Und? Was ist nicht stimmig?

    Ich gestehe ja sehr gerne ein, dass der Antisemitismus unterschiedlichste Früchte trug und leider immer noch trägt und aus unterschiedlichster Motivation heraus seine schreckliche Fratze zeigt, aber wenn sich heute ein Missionar hinstellen würde und auf Grundlage altkatholischer Lehrsätze, den Altkatholizismus für falsch und stattdessen etwas anderes für richtig erklären würde, was dann zudem in Folge dem Altkatholizismus die Existenzbereichtigung abspräche, dann kann man das doch mit einigem Recht als Antialtkatholizistisch bezeichen, oder?

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    5. Woraus natürlich nicht folgt, dass alles gut und richtig war, was Paulus' Gedanken bzgl. der Juden betraf...
    Aha! :-)

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    6. Dass nachfolgende Generationen aus seinen Schriften ihren Nutzen, zB zur weiteren Judenverfolgung, zogen, muss man diesen allein anlasten, denn sie spielten mit den politischen und religiösen Verhältnissen und den Mitmenschen ihrer Tage.
    Also ne, die Nazis haben mehrere Aussagen des Paulus quasi wortwörtlich zur Argumentation gegen die Juden genutzt. Viele Theologen haben sich nicht gegen dieses Verbrecherregime gewandt, weil Paulus gesagt hatte, dass jede Regierung von Gott eingesetzt wurde, weil die Juden unseren Hergott getötet haben usw.

    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit, ist quasi der Beweis, dass das NT antisemitische Ausbrüche nicht nur nicht zu verhindern versteht, sondern sogar noch befördern kann! Oder lies mal Luther! Der war ein ganz furchtbarer Antisemit! Weshalb? Na klar, wegen seines Bibelstudiums!

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  6. #96

    Standard

    Jetzt schlägts 13... jetzt muss ich auch noch die Kirchen verteidigen...

    :-)

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Das dritte Reich und das schändliche Versagen der Kirchen in dieser Zeit
    Da wär ich vorsichtiger mit meiner Verurteilung... Denn wer im 3. Reich öffentlich etwas gegen das Hitlerregime sagte, der war quasi so gut wie Tod.
    Ich bin mir 100% Sicher daß nicht wenige kirchlich-geistliche gegen das Hitlerregime waren aber aus Angst um ihr Leben (und daß ihrer Familien) nicht öffentlich gegen sie predigen konnten... so sehr es sie ganz ganz sicher aber dazu gedrängt hätte.

    Ich sag das, weil ich selbst immer wieder die Erfahrung mache (just in diesem Dialog mit Sarandanon zB auch) daß man einfach nicht alle in einen Topf schmeißen darf.
    Auch nicht "die Kirchen"...

    Auch nicht die (r) Katholiken (sag ich jetzt grad mehr zu mir selbst als zu Dir :-) )

    Ich hab zwar meine (auch persönlichen) Gründe die (r)kk "herauszufordern"... aber die Gefahr dabei ist, daß man alle in ein und die selbe Schublade schiebt. Das ist imho falsch.

    Denn dann erstaunt mich so mancher (auch 'r') Katholik/in dann doch immer wieder und wieder mal... wo ich sagen muss: "Wo ist mein "schönes" Feindbild nun geblieben?"... Der/Die passt ja gar nicht hinein... :-)

    Was ich sagen will: Ich glaube daß Paulus, stünde er vor uns, heute, wahrscheinlich gar nicht so unsympatisch wäre...
    Wahrscheinlich wäre er Dir ein "Meister Eckhart" und mir ein "Net.Krel'scher"... :-D und Sarandanon wäre er natürlich ein Altkatholik :-D :-D :-D
    Geändert von net.krel (29.05.2014 um 21:45 Uhr)

  7. #97
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Jetzt muss ich auch noch den Paulus verteidigen... so weit ist's nun schon gekommen :-)
    Da haste den Salat! Also sowas würde mir ja zu denken geben. ;-)

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Dann meinst Du imho eher Antijudaismus als Antisemitismus... denn dieser greift vorwiegend die jüdische Religion und nicht die Rasse an.
    Ich meine ganz konkret eine Haltung, oder den wiederholten Ausdruck einer tiefen inneren Überzeugung, dass das Judentum und das Herz des jüdischen Glaubens, nämlich der Bund zwischen Gott und Mose, minderwertig sei! Nichts anderes sagt Paulus nämlich! Und solch eine Aussage halte ich persönlich für einen gezielten Angriff auf die jüdische Seele, die jüdische Identität, das jüdische Selbstverständnis. Wir müssen das meinetwegen nicht antisemitisch nennen, aber es ist und bleibt trotzdem in Ausführung und Ziel gegen die Juden gerichtet!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Jedoch von den Überlieferungen des NTs... und letztendlich auch von den Büchern Moses. Und auch die Überlieferungen der großen Propheten (sind ja alles gleichzeitig auch jüdische Schriften) bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen
    daß sich in die damalige jüdische Religion (AT Zeit bis hin zur Zeit Jesus) etwas wirklich "Anti-Menschliches" eingschlichen haben muss.
    Du, an den Stellen in den Mosebüchern, an denen zum Genozid aufgerufen wird, störe ich mich genauso wie Du! Und natürlich darf und muss man das thematisieren und kritisieren, aber trotzdem bleibt der jüdische Glauben ein gangbarer Weg zu Gott und genau dies verneint ja der Paulus und da hat er sich getäuscht!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Bin ich nun ein Antijudaist?
    Antijudaist ist man immer dann, wenn man den jüdischen Glaubensweg für falsch und nicht zu Gott führend erklärt und ich denke das tust Du doch nicht, oder?

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ist Jesus ein Antijudaist gewesen als er zu einer religiösen jüdischen Gruppe sagte (also falls er es sagte):

    "Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben".

    Säte Jesus den Nazis damit ihren Rassenhass??
    Ja und ja! Diese Aussage Jesu ist ganz eindeutig antijudaistisch und sät Rassenhass! Jesus hat sie deshalb mit Sicherheit nie getätigt und der Schreiber des Johannesevangeliums hat sie dort reingeschrieben, weil er eben, genau wie Paulus, das Judentum diskreditieren wollte. Giftmischer, sozusagen!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Jesus ist in der Streitgesprächen mit bestimmten religiös-jüdischen Gruppen innerhalb seiner eigenen jüdisch-religiösen Kultur nicht gerade zimperlich umgegangen.
    Na klar, weil er die Bigotterie dieser Menschen nicht gut leiden konnte. Er sagt aber auch in Matthäus 23,1-3:

    Dann redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern und sprach: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses' Stuhl gesetzt. Alles nun, was irgend sie euch sagen, tut und haltet; aber tut nicht nach ihren Werken, denn sie sagen es und tun's nicht.

    Paulus sagt hingegen, dass man nicht tun und halten muss, was die Juden sagen, denn der Glaube mache ja gerecht. Das ist ein großer Unterschied!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Nein... die Ansicht des Provisorium's :-) daß Paulus ein Antisemit war teile ich nicht..
    Das ist ja auch gar nicht nötig und auch gar nicht mein Ziel. Ich teile hier nur meine persönliche Überzeugung mit und die ist wie immer völlig unverbindlich!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Glaubst Du daß seine Ex-Glaubens-Brüder für die er damals "vor seinem Damaskus-Erlebnis" die Anhänger Jesus schwerstens verfolgte, anders zu ihm und zu den Nachfolgern Jesus redeten?

    Glaubst Du sie hätten ihn (und Jesus) nicht auch bezichtigt "Teufelsbrut" zu sein? "Feinde Gottes und Feindes des jüdischen Volkes"...

    Natürlich haben sie das auch... zumindest laut dem NT... sie wandten auch tödliche Gewalt gegen Jesus und all seine Nachfolger an wenn es sein musste.

    Siehe Stephanus. Siehe Jesus. Siehe auch Paulus.:-)
    Ja selbstverständlich haben die sich damals bekriegt, aber die Aussagen des Paulus haben ja auch gar nichts zur Versöhnung beigetragen, sondern nur zusätzliches Öl ins Feuer gegossen.

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Also wenn Paulus ein Antijudaist war, dann waren sie (ihre Streit-Gegner) Anti-Christlich aber auch... richtig?
    Selbstverständlich!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Oder verneinst Du daß die Anhänger Jesus damals inkl. Jesus selbst gar nicht von der Herrschenden jüdisch-religiösen Oberpriesterschaft verfolgt und getötet wurden? Durch Steinigungen bzw. eingeleitete Kreuzigungen?:-)
    Nö! Das war schon die Priesterschaft!
    http://www.theologe.de/kreuzigung.htm

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Waren das in Deinen Augen die Römer ganz allein? Gibts ja auch diese Ansicht.
    Nochmal nö! Das war schon die Priesterschaft!
    http://www.theologe.de/kreuzigung.htm :-)

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  8. #98
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    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Jetzt schlägts 13... jetzt muss ich auch noch die Kirchen verteidigen...
    Durch mich lernst Du ganz neue Seiten an Dir kennen, was? Ist doch schön!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Da wär ich vorsichtiger mit meiner Verurteilung... Denn wer im 3. Reich öffentlich etwas gegen das Hitlerregime sagte, der war quasi so gut wie Tod.
    Ich bin mir 100% Sicher daß nicht wenige kirchlich-geistliche gegen das Hitlerregime waren aber aus Angst um ihr Leben (und daß ihrer Familien) nicht öffentlich gegen sie predigen konnten... so sehr es sie ganz ganz sicher aber dazu gedrängt hätte....
    Zum Thema "Kirche und Holocaust" habe ich einen tollen Link: http://www.theologe.de/katholische-kirche_holocaust.htm

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Ich sag das, weil ich selbst immer wieder die Erfahrung mache (just in diesem Dialog mit Sarandanon zB auch) daß man einfach nicht alle in einen Topf schmeißen darf.
    Auch nicht "die Kirchen".......
    Das ist natürlich völlig richtig und ich will auch ganz bestimmt nicht alle in einen Topf schmeißen!

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    Was ich sagen will: Ich glaube daß Paulus, stünde er vor uns, heute, wahrscheinlich gar nicht so unsympatisch wäre...
    Wahrscheinlich wäre er Dir ein "Meister Eckhart" und mir ein "Net.Krel'scher"... :-D und Sarandanon wäre er natürlich ein Altkatholik :-D :-D :-D
    Paulus ein Meister Eckhart? Oooooo, der war gut! Ne Du, Paulus hat nicht im Ansatz die spirituelle Reife des Meisters! Paulus war ein Eiferer, sozusagen ein kleines Kind im Glauben! Erzählt ganz stolz, dass er in den dritten Himmel gehoben wurde (2.Korinther 12,1-4):

    Gerühmt muss werden; zwar nützt es nichts, aber ich will auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es -, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde.

    Uuhhh, der dritte Himmel! Beeindruckend! Also mal ganz ohne Witz, da bin ich ja schon höher gestiegen! Aber mal ganz davon ab, Ziel ist nicht der dritte oder sonstein Himmel, sondern die Einheit mit Gott! Und Eckhart lehrt "wie das geht". Paulus lehrt dagegen nur Ideologie! Eckhart lehrt echte Spiritualität, echte Praxis und er ist damit weit über jeden Himmel erhaben, weil er jeden Himmel transzendiert und durchbricht, bis hin zur Einheit mit Gott. Und da wollen wir doch alle hin, oder? :-)

    LG
    Provisorium
    .
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  9. #99

    Standard

    Mhh... Nee also ich kann des Provisorium's Kritik immer noch nicht so recht Nachvollziehen.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wir müssen das meinetwegen nicht antisemitisch nennen, aber es ist und bleibt trotzdem in Ausführung und Ziel gegen die Juden gerichtet!
    "die Juden"... oder genauer (weil es ging ja wohl kaum um Rasse sondern um Glaubensansichten): "Das Judentum" gabs doch damals genauso wenig wie es heute "das Christentum" gibt.

    Ich verstehe den damaligen "inner-jüdischen-Jesus-Konflikt" eher so, daß eine bestimmte Gruppierung innerhalb damit gemeint war. Die an höchster Stelle Vertreten war. (sich auf den Stuhl Moses setzte).

    Jesus + Anhänger und auch Paulus aber nicht allgemein "gegen [alle?] Juden" waren... wenngleich es zwar rein Buchstäblich sich so liest... zB "Die Juden kamen zu Jesus und er nannte sie Schlangenbrut weil usw... "

    Das Provisorium scheint speziell hier die Dinge etwas "Buchstäblich" zu nehmen :-)

    Wobei natürlich ganz klar innerhalb des damaligen jüdischen Glaubens eine (mächtige) Gruppe existierte die gegen Jesus + Anhänger waren... und sie am Ende auch tötete bzw. [von den Römern] töten lies wie zB Jesus durch Kreuzigung.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    aber trotzdem bleibt der jüdische Glauben ein gangbarer Weg zu Gott und genau dies verneint ja der Paulus und da hat er sich getäuscht!
    Meinst Du daß diejenigen, die Jesus + Anhänger verfolgten und töteten... diejenigen die Ehebrecher [+andere] steinigten... diejenigen die Stephanus steinigten weil er ihren Glauben nicht teilte...

    Glaubst Du deren Verständnis und Ausführung "des jüdischen Glaubens" ein gangbarer Weg zu Gott ist bzw. war?

    Ich nicht. Ich glaube vielmehr er führte weg von Gott...

    Ich spreche nicht "die Juden" im Allgemeinen an.

    Ich spreche die damaligen Juden an die dafür waren Jesus zu töten, die seine Kreuzigung beführworteten, die ihn als Gotteslästerer betrachteten, die ihn "im Packt mit Dämonen sahen"... die dafür waren Eherbrecher zu steinigen weil sie darin "Anweisung Gottes" meinten zu erkennen... diejenigen die dafür waren und es erlassen haben Stephanus zu steinigen... die und nur dessen Glaubensverständnis spreche ich an.

    Nein... dieses Glaubensverständnis führt garantiert nicht zu Gott.

    Und diese aber waren es, die Jesus als Schlangebrut und Paulus als verstockte bezeichnete.... und aber doch nicht "alle(?) Juden" im Allgemein Sinn.

    Mich wundert es daß das Provisorium hier die Differenzierung nicht erkennt...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Antijudaist ist man immer dann, wenn man den jüdischen Glaubensweg für falsch und nicht zu Gott führend erklärt und ich denke das tust Du doch nicht, oder?
    Das kommt darauf an was der einzelne unter "den jüdischen Glaubensweg" versteht.

    Wenn jemand [damals] darunter versteht/verstand daß die Kreuzigung Jesus... die Steinigung des Stephanus [etc...] "Gottrechtens" sei... dann halte ich diese Art des Verständnisses "des [damaligen] jüdischen Glaubensweg" für falsch. Für sehr falsch sogar. Würde sogar Warnen davor. Würde ihn Kritisieren. Würde ihn als giftige Schlagenbrut bezeichnen [etc...]

    Wenn aber jemand darunter den Weg des Friedens, der Barmherzigkeit, der Liebe und natürlich auch "Du sollst nicht töten" versteht... dann halte ich natürlich diesen Weg nicht für falsch... ist er ja auch mein eigener...


    "Ihr Schlagenbrut und Heuchler... Ihr Otterngezücht und innen voller Leichen'den.. "
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ja und ja! Diese Aussage Jesu ist ganz eindeutig antijudaistisch und sät Rassenhass!
    Ja... wenn man jetzt hergeht und behauptet Jesus hätte damit "alle Juden" gemeint... und deswegen sind "alle Juden" zu verachten... dann schon... dann würde das Judenhass säen.

    Logisch daß sich dem die Nazis bedient haben. Denen war alles recht um ihren Judenhass zu Rechtfertigen...

    Die hätten aber auch ganz ohne Bibel die Juden als Staatsfeind Nr.1 erklärt... "Mein Kampf" war ja auch noch da....

    Schade aber allemal daß sie "Vater, vergib ihnen... [... den Verantwortlichen und Beführworter die mich grad ermorden] " nicht ebenso interpretierten und dies entsprechend anwandten...

    Verstehst Du?

    Wenn sich jemand unbedingt bei Jesus Antijudaismus/Antisemitismus rauspickt und dann auf "alle Juden" überträgt... dann aber bitte schön auch gleich die Bedinungslose Vergebung ihrer... ansonen er sich nur entlarvt, daß ihm Jesus doch nur als Mittel zum Zweck für seinen Judenhass dient(e)...


    Also wenn Paulus ein Antijudaist war, dann waren sie (ihre Streit-Gegner) Anti-Christlich aber auch... richtig?
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Selbstverständlich!
    verneinst Du daß die Anhänger Jesus damals inkl. Jesus selbst gar nicht von der Herrschenden jüdisch-religiösen Oberpriesterschaft verfolgt und getötet wurden?
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Nö! Das war schon die Priesterschaft
    Und Glaubst Du daß diese jüdische Priestschaft, die Jesus Kreuzigten, die ihn und seine Anhänger bis auf den Tod verfolgten, auf den richtigen Weg waren der zu Gott führt?

  10. #100

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Paulus ein Meister Eckhart? Oooooo, der war gut! Ne Du, Paulus hat nicht im Ansatz die spirituelle Reife des Meisters!
    Nee also ich meinte natürlich Paulus's Seele + 2000 Jahre an Erfahrung reicher.
    Ich halte es für durchaus möglich daß Paulus die Einheit mit Gott Zwischenzeitlich erreicht hat :-) Also wenn seine spirituelle Entwicklung so fortschritt wie in seinem damaligen Leben... dann halte ich es sogar für sehr wahrscheinlich.

    :-)


 

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