Es wird Zeit, dass wir mit den Arabern biblisch reden“, schlug eine Delegation von Rabbinern dem amerikanischen Botschafter in Israel, James Cunningham, am letzten Tag des Jahres 2009 vor. In den letzten zwei Jahrzehnten, seit der Madrid-Konferenz von 1991, bemühte sich Israel mit Unterstützung der Vereinigten Staaten um eine politische Lösung des Nahostkonflikts.
Selbst der lateinische Patriarch in Jerusalem, Fuad Twal, zeigte sich in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache vom mangelnden Friedenserfolg im Nahen Osten enttäuscht. „Unser Traum eines ausgesöhnten Heiligen Landes bleibt Utopie. Wir alle haben versagt, die Palästinenser wie auch die Israelis. Die Realität steht im Widerspruch zu den Träumen.“
Jedes Mal, wenn man meinte, dem Frieden näher zu kommen, wurden Israelis und Palästinenser enttäuscht, weil der Frieden in immer weitere Ferne rückte. Wie bei einer Fata Morgana unter heißer Sonne. Man phantasiert, dass Wasser vor einem sei und rennt verschmachtend auf eine Pfütze zu, erreicht sie aber nie. Vielleicht ist die politische Friedenslösung zwischen Israelis und Palästinensern ebenso eine Illusion? Wenn man die palästinensische Seite beobachtet, so wird in der arabischen Presse die islamische Haltung deutlich, dass ein Friede in Palästina nur im Einklang mit dem Koran möglich ist. Der Koran ist der politische Wegweiser der Moslems, und nun bestehen auch Israels Rabbiner darauf, dass Gottes Bibel politischer Wegweiser wird. Rabbiner versuchen, mit Hilfe des Rabbinischen Kongresses für Frieden (RCP) die US?Politik im Nahen Osten auf eine biblische Linie zu drängen. Ihrer Ansicht nach ist der biblische Weg Gottes der einzige mögliche Pfad zum Frieden in dieser Region.
„Die letzten 17 Jahre haben uns deutlich bewiesen, dass sich jede Landabgabe an die Palästinenser zu einer Plattform von Hass und Terror transformierte“, erklärte RCP-Direktor Rabbi Abraham Schmuel Lewin dem amerikanischen Botschafter in Tel Aviv. „Die Land-für-Frieden-Formel im israelisch-palästinensischen Kontext steht nicht nur gegen Gottes Willen, sondern ist schlicht ineffektiv und veraltet. Aufgrund der Erfahrungen ist dies eine gefährliche Politik, die zu Blutvergießen und Instabilität in der Region führt.“ Vergleichbar behaupten auch messianische Juden, dass Israel zuerst Gott gehorchen und einen biblischen Weg einschlagen müsse.
Die rabbinische Delegation überreichte dem amerikanischen Botschafter eine Petition mit den Unterschriften von mehr als 350 prominenten Rabbinern des Landes. In dem Papier rufen sie US?Präsident Barack Obama zu einem 180-Grad-Umdenken in der amerikanischen Nahost-Politik auf. „Die Land-für-Frieden-Politik hat zu keiner Zeit funktioniert. Sie hat dem amerikanischen Interesse und dem der Welt immer nur geschadet“, erklärte Rabbi Joseph Gerlitzky.
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