Lieber Ed,
Wie kommst du zu dieser Einschätzung? Ich meine ich kenne einige Atheisten, die deinen Erwartungen hier ganz und gar nicht entsprechen würden, und falls du mit Ungläubige zudem alle Nicht-Christen meintest, noch einige sehr viel mehr. Oder anders gesagt kenne ich viele Ungläubige, die sehr wohl anerkennen, dass auch Gläubige nicht alle ihre Glaubenslehrer überhöhen, sondern sich ihrer Menschlichkeit und ihrer Fehler bewusst sind.
Auf der anderen Seite, gibt es sicherlich auch Ungläubige, die wie von dir beschrieben denken. Nur auch hier gilt es denke ich zu berücksichtigen, dass sie wiederum oft aus ihrer Perspektive so unrecht nicht haben. Denn tatsächlich ist es ja so, dass wiederum viele Gläubige tatsächlich das machen - ihren Glaubenslehrern Fehlerlosigkeit zuzusprechen. Entweder indirekt aufgrund der Inspiration Gottes oder direkt, wenn sie z.B. als Christen Jesus als Fehlerlos bezeichnen.
Ich denke es gibt sowohl unter Gläubigen als auch Ungläubigen solche und solche. Mich irritiert das pauschal wirkende Urteil in deiner Rede. Es interessiert mich daher, ob du tatsächlich nur solche Erfahrungen machen musstest bzw. solche Ungläubige kennengelernt hast.
Und darf ich vielleicht in einer anderen Sache versuchen die Situation etwas zu erläutern. Zumindest wie sie sich auch mir darstellt? Du schreibst in deinem Beitrag (Nr.61)
Ich denke NetKrels Kritik richtete sich gegen die Möglichkeit dieses Beweises. Denn dies zu beweisen ist ebenso unmöglich wie zu beweisen, dass sie z.B. nicht vom Satan inspiriert wurden oder (um mal ohne polemische Absicht durch Überzeichnung das Problem zu verdeutlichen) von einem allwissenden rosa Elefanten, der in der Andromedagalaxie zuhause ist. Um es konkret zu sagen ist der Beweis einer "Nicht-Existenz" nahezu unmöglich und macht argumentativ kaum Sinn bzw. nur in sehr begrenztem Rahmen. Tatsächlich müsste also der Beweis von jenem erbracht werden, der für sich in Anspruch nimmt, dass etwas existiert. Inwiefern dies freilich in Glaubensdingen Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt.
Und nebenbei.... eine bloße Vermutung gilt weder als falsche Verdächtigung noch als Verleumdung und strafrechtlich verfolgt wird sie meines Wissens nach sowieso nur bei Verdächtigungen wider besseren Wissens bzw. wenn das Gegenteil erweislich wahr ist. Ich denke auch nicht, dass es NetKrels Absicht war hier die persönliche Glaubensüberzeugung eines Menschen zu diskreditieren.
Wäre es dir abschließend möglich, auf dieses Bild etwas näher einzugehen? Mein erster Eindruck wäre gewesen, dass Gott dem Koch entsprechen müsste, die Bibel hingegen dem Rezept, das Kosten des Gerichtes wiederum dann mit dem „Ausprobieren“ der Bibel gleichzusetzen sei. Aber das kann eigentlich ganz offensichtlich nicht stimmen, denn du wirfst ja der wissenschaftlichen Bibelkritik vor, dass sie versuchen würde den Koch unter die Lupe zu nehmen. Außerdem schiene mir das Bild auch in einem weiteren Aspekt zu hinken, denn um es auf den Anspruch eines fundamentalistischen Schriftverständnisses zu übertragen müsste man ja annehmen, dass alle die das Gericht probieren, auch von dem Rezept begeistert sind, bzw. alle die nicht von dem Gericht begeistert sind oder denen es einfach nicht schmeckte das Gericht gar nicht richtig "geschmeckt" haben und folglich das Rezept nicht richtig verstehen.
Kurz gesagt, ich werde aus dem Bild bzw. seiner Verwendung bei dir nicht ganz schlau, würde aber deinen Gedanken hier gerne nachvollziehen können.
Lieben Gruß
Kaspar