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Das glaube ich weniger. Eher daß den Erzälungen in "Telodot Yeschu" ein Körnschen Wahrheit zugrunde liegt. Nämlich daß Maria von einem römischen Soldat vergewaltigt wurde (kein seltener Fall wenn eine Besatzungsmacht im Land steht).
Der Toledot Jeschu ist nun wahrlich keine ernst zu nehmende, historische Quelle. Insbesondere wenn man weiß, dass Vergewaltigungen in der damaligen jüdischen Kultur als Ausdruck höchster Demütigung galten und Kriegsgefangene damals ( Maenner wie Frauen) vergewaltigt wurden, um sie zu demütigen. Deshalb ist die Vergewaltigung Marias im Toledot Jeschu als Verhoehunung des Dogma der jungfraeulichen Geburt zu werten.
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Worauf sie sich vermutlich unter anderem auch das baldige Kommen des Messias gewünscht hat, der das Volk Israel von ausländischer Herrschaft befreien wird.
Das ist korrekt, auf das Kommen des Messias haben damals viele Juden gewartet und gehofft.
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Auf diesen Wunsch hin erscheint ihr der Engel Gottes und verkündet ihr einen Sohn (von dieser Vergewaltigung), der der Messias sein wird. (Als Paralelle zu Gideon.)
Der Sohn Gottes das Ergebnis einer Vergewaltigung?
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Dann ist die Frage Marias berechtigt, wie kann ein Bastard der Messias sein, der ja der männlichen Linie nach, aus einer Eheverbindung streng nach dem Gesetz, von David abstammen soll, so die Meinung der Juden bis heute.
Und dann erscheint auch die Antwort des Engels in einem anderen Licht. Der Heilige Geist kam auf Maria nicht um sie zu schwängern (denn dann hätte Gott gegen sein eigenes Urteil bezüglich der gefallenen Engel gehandelt), sonder um sie durch diese schwere Zeit zu geleiten, ihr beizustehen, denn jetzt brauchte sie wirklich die Kraft des Höchsten.
Eine sehr eigenwillige Interpretation, aber nicht uninteressant. Allerdings - Sohn Gottes das Ergebnis einer Vergewaltigung? Damit hätte Gott gegen sein eigenes Gesetz verstossen.
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Und im folgenden Text ist eine patriarchalich bedingte Fehlübersetzung: "Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt." (Lk. 1:26-27)
Ganz bestimmt kann man dieses Wort auch mit "Freulein" übersetzen. Damit ist dann eine junge, unverheiratete, weibliche Person gemeint, ungeachtet dessen, ob sie jemals Sex gehabt hat oder nicht. So wird dieses Wort, sagen wir so, im kulturellen Sinn verwendet. Und in jeder Sprache gibt es solche Wörter, die einersets eine Jungfrau meinen, andererseits aber auch einfach eine junge weibliche Person. Z.B. Mt. 1:23 und Jes. 7:14.
Ob die Jungfräulichkeit Marias so wichtig ist? Ich denke, dass entscheidende ist, dass Jesus durch den heiligen Geist ( und das Wort wurde Fleisch) gezeugt wurde.
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Daß der Messias aber aus so einer Verbindung kommen sollte, hat noch Moses geschrieben:
"Wenn du nicht auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du nicht auf alle seine Gebote und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und sie nicht hältst, werden alle diese Verfluchungen über dich kommen und dich erreichen: ...
Du verlobst dich mit einer Frau, und ein anderer schläft mit ihr. ....
Der Fremde, der in deiner Mitte wohnt, .... Er wird zum Kopf, und du wirst zum Schwanz." (Deut. 28:15-44)
Jesus das Produkt "jüdischer Sünde"?
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Dann wird auch das Verhalten Jesu und seine Reden verständlicher. Warum er von klein auf sich an Gott geklammert hat. Oder auch: "Wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, ..." (Mk. 8:38)
Jesus wandte sich mit solchen Aussagen vor allem gegen Heuchler.
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Auch das Verhalten der Juden ist dann verständlicher. Warum sie ihn, auf Teufel komm raus, nicht als den Messias anerkennen konnten. Aber nur so einen Messias haben die Juden verdient, und keinen anderen.
Ich denke, wir sollten nicht darüber urteilen, was andere verdient haben und was nicht. Schon gar nicht, wenn es um die Gnade Gottes geht.
Zitat:
Aber auch Christen brauchen so einen Christus nicht.
Welchen Christus brauchen Christen denn Deiner Ansicht nach? Und wer ist denn dann "der wahre Christus"?