Im Glauben ist das Individuum zwar der subjektiven Überzeugung, dass ein Urteil wahr sei, aber objektiv kann es das nicht beweisen oder ausweisen. Auch gibt es innerhalb des Glaubens graduelle Unterschiede, welche je nach seiner Stärke zu Handlungen oder deren Unterlassungen führen.

Kant spricht von einem "pragmatischen" Glauben, gegen den er den "doktrinalen" Glauben abhebt.
Der pragmatische Glauben lässt sich von der Objektivität im Prinzip korrigieren, der doktrinale Glauben (im kirchlichen Bereich der dogmatische Glauben) besitzt eine solche Korrekturmöglichkeit nicht. Mit dem doktrinalen - dogmatischen Glauben ist immer das Bestreben verbunden, andere überzeugen zu wollen und dem Glauben einen Platz im Objektiven zu zuweisen, der ihm dort per se verwehrt ist. In dieser Hinsicht ersetzt ein glühendes Bewusstsein von der Richtigkeit des eigenen Glaubens, da es sich als nur subjektiv weiß, die pragmatische Vernunft durch missionarische Sendung und Fanatismus und erfüllt damit die Kriterien der Ideologie.

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