"Zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn die Stelle, auf welcher du stehst, ist heiliges Erdreich."
Schuhe an den Füßen oder eben nicht, hat viele Bedeutungen.
Sie gelten als Zeichen von Luxus und Schutz.
Sie schützen vor Verletzungen, Kälte, Schmutz und geben eine Begrenzung vor, worauf wir Menschen stehen.
Wenn Gäste unsere Häuser, unsere Wohnungen oder unseren privaten Besitz betreten, dann stellen sie meist bis heute die Frage "Soll ich die Schuhe ausziehen?" Meist stellt sich die Frage, um den Boden des Hauses oder der Wohnung nicht unnötig zu verschmutzen. Und zugegeben, in matschigen Jahreszeiten bin ich sehr froh, dass Gäste ihre Schuhe ausziehen und biete ihnen gern Hauspantoffeln an, die bei uns direkt neben der Eingangstür hängen.
Es ist ein Zeichen von Respekt bis heute und doch finde ich da viel mehr darin.
Wenn zb. früher ein Geschäft mit einem anderen Menschen gemacht wurde und man in irgendeiner Sache sich einig wurde, so zogen die "Geschäftspartner" die Schuhe aus als Bestätigung des Handels.
Ich fand das zb. in Ruth 4,7 .
Oder auch wenn man Land verkaufte- ein Landbesitzer lief in seinen Schuhen die Landesgrenzen ab, tätigte dann den Handel um den Preis und die Bedingungen und überreichte zum symbolischen Abschluss am Ende den Schuh an den neuen Besitzer.
Einen Raum oder einen Ort mit Schuhen zu beteten, der einem nicht gehört, kann so also (zugegeben etwas hart formuliert) als eine Art Inbesitznahme betrachtet werden.
Ziehe ich die Schuhe aus, zeige ich Respekt und Achtung und sage damit "ich bin nicht Besitzer sondern Gast hier"
Ziehe ich die Schuhe aus, so gebe ich meinen Füßen die Blöße. Das heißt, ich bedecke sie nicht, verstecke sie nicht, sondern betrete den Ort bewußt ohne Schutz, ohne Anspruch auf mein Recht oder Besitz.
Ohne Schuhe zu sein, heißt ich bin verletzbar und geht manchmal sogar im Symbol so weit, dass ich mit bloßen Füßen eben keine verpackten Fußspuren hinterlasse, sondern "nur" meine ganz leichten individuellen.
Ohne Schuhe zu laufen, ist ebenso ein Zeichen von Armut und Schande.
Schuhe zu werfen zb. ist ein Zeichen von Verachtung gegenüber dem, der damit gemeint ist.
Die Schuhe des Holocaust zb. erzählen da ganz eigene Geschichten von ihren Trägern und deren Schicksal...
Mose zieht die Schuhe aus- denn es ist nicht sein Boden, es ist nicht sein Besitz, es ist ein Zeichen der Achtung und der Unterordnung- ein Zeichen davon, dass hier an dieser Stelle in seinem Leben ein Anderer spricht und führt. Er ist "Gast", er ist verletzlich, weil er Mensch ist, er steht auf heiligem Boden mit nackten Füßen vor dem, der Besitzer und Herr seiner Väter und Nachkommen ist. Hier gilt kein menschlicher Besitz oder Rang, kein menschliches Denken oder Luxus. Es ist eben heiliger Boden, wo nur EINER das Sagen hat.
Diese "andere Welt" (denn wer kann menschlich schon erklären, warum und wie ein Busch brennt ohne zu verbrennen?) betreten wir Menschen ohne den "Staub an unseren Schuhen", also eigentlich auch ohne wirklich eigene Erfahrungen einbringen zu können. Darin lenkt und zeigt nur EINER...
meine Gedanken kurz dazu...
lg bonnie
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