Wenn die Juden, b.z.w. ihre Frauen, zur Zeit Jesu diesen Brauch nicht praktizierten, dann kann er nicht aus Ägypten stammen.
Und warum geht man bei solchen Vergleichen davon aus, daß die Religionen unabhängig voneinander entstanden sind? Sollte das uns nicht eher auf den Gedanken bringen, daß sie, die Religionen, eines gemeinsamen Ursprungs sind?Zitat:
Ich gehe davon aus und weiß es auch, dass Gott ganz real in unserer Zeit wirkt. Habe ich auch nie bestritten. Ich gehe auch davon aus, dass die Erfahrungen der Vorväter nicht aus Hirngespinsten bestehen. Die Frage ist natürlich, was für Erfahrungen haben etwas mit dem Eingreifen Gottes zutun und was geht auf ganz natürliche Geschehnisse zurück. Zudem stellt sich auch die Frage, wie viel Verklärung ist innerhalb der geschichtlichen Überlieferung ganz realen Geschehnissen zugedichtet worden – sprich redaktionell mythenhaft ausgestaltet worden. Der dritte Punkt ist, wie viele verschiedene kultische Einflüsse anderer Religionen haben auf die Bibel eingewirkt und somit auch diese mitgestaltet. Hier sehe ganz besonders viele Ansatzpunkte für eine systematische Entmythisierung biblischer Erzählung und dessen Darstellung in historischem Kontext. Und das fängt bereits bei der Adam / Eva Geschichte an, weiter bis zu Noahzyklus, Henoch, Mosesgeschichten, bis hin zur Königszeit und dem N.T.. Ganz besonders die Archäologie, Linguistik und Religionswissenschaft hat hier ein ganz weites Fenster zum besseren Verständnis biblischer Geschehnisse geöffnet, die ernsthafte Nachfragen und Neubestimmungen notwendig machen. Die unglaublich großen Einflüsse der Ägyptischen und Babylonischen Religion und des Hellenismus auf die Bibel müssen ihre nüchterne Beachtung finden und letztlich führt uns dies auch zu einem besseren Verständnis biblischer Texte und ihrem historischen Geschehnissen und auch zu eienr klaren Standortbestimmung.
Das ist ja das Wertvolle an ihr! Von verschiedenen Menschen, im Laufe von etwa 1500 Jahren geschrieben, haben sie einen gemeinsamen Nenner - Gott, von dem sie beanspruchen inspiriert zu sein. Sie erklären und ergänzen einander, was man von den wissenschaftlichen Büchern nicht sagen kann. Vor allem aus einer so großen Zeitspanne.Zitat:
Übrigens auch die Bibel ist ein Sammelwerk vieler Bücher…
Ganz pauschal geantwortet, ich meine damit wissenschaftliche Bücher die sich der Geschichte / Historie der Menschheit stellen – auch der Religionsgeschichte der Menschheit.
Dazu deine (und Isaaks) Gedanken zu Kohelett. Der weiseste Mensch findet den Sinn des Lebens nicht. Aus der "ich"-Position. Solange der Mensch, aus der ich-Position, Zielen und Wünschen nachjagt, muß er feststellen, sobald er sie erreicht hat, daß alles nur Windhauch ist. Erreichte Ziele und befriedigte Wünsche geben einem nicht das Glückgefül, das man erwartet hat.Zitat:
Wenn das Ich zum Du wird, dann ist es ein Wir. Und in einer Familie, die sich als Familie versteht, gibt es kein Ich und kein Du, sondern das Wir der Gemeinschaft ohne das allerdings die Persönlichkeit des Einzelnen auf der Strecke bleibt.
Dann haben ein Problem, wenn sie sich im Alter überfüssig vorkommen. Sie wollen gebraucht werden. Eine ich-bezogene Gesellschaft kann sie aber nicht gebrauchen. Sie müssen der nächsten Generation Platz machen, die genau so eigenen Zielen und Wünschen nachjagt. Um am Ende zu erkennen, wenn jemand zur Erkenntnis gelangt, das alles nur Windhauch war.
Jesus dagegen, der von sich sagt, daß er größer ist als Salomo, hat diesen Sinn gefunden. Und zwar in dem "wir". Ein geteiltes Leid, ist ein halbes Leid, und eine geteilte Freude, ist eine doppelte Freude. Wirklich freuen können wir uns nur, wenn wir anderen Freude machen. Und diese unsere Freude ist dann dauerhaft.
Gott ist die Liebe, sagte Jesus. Und zwar Agape.
http://de.wikipedia.org/wiki/AgapeZitat:
Das griechische Verb agapao bedeutet „sich zufrieden geben mit etwas“, aber auch „jemanden mit Achtung behandeln, bevorzugen“. Plotin verwendete den Begriff für die herabsteigende Liebe: ein vom Subjekt ausgehendes, freies Tun, wodurch das Geringere erhöht wird, während die emporstrebende Liebe, Eros, ein Zustand des Bestimmtseins ist durch etwas, was nicht vom Subjekt ausgeht, und der Drang nach diesem etwas.
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Bei Agape handelt es sich nicht um (exklusive) partnerschaftliche Liebe, sondern um eine (inklusive) gemeinschaftliche Liebe.
Agape ist kein Gefühl, sondern eine Lebenseinstellung, in der der Gemeinschaft bewußt Priorität eingeräumt wird.
Aus diesem Standpunkt sieht dann alles ganz anders aus. Wie die Bibel, so auch die Geschichte der Menschheit.