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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Rhein-Neckar-Raum
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    890

    Standard

    Also ich würde mich Provisorium weitestgehend anschließen. Auch ich denke nicht, dass hier potentielle Spender manipuliert werden. Es ist mehr als einfach an die entsprechenden Informationen heranzukommen. Allenfalls könnte man behaupten, dass die mediale Darstellung oft etwas einseitig oder den Sachverhalt vereinfacht. Aber auch hier gibt es durchaus auch eine in den Medien beobachtbare Auseinandersetzung mit dem Thema. Und wenn wir Wikipedia als Minimalstreferenz nehmen... auch dort ist es erwähnt.

    Zugegeben, die Motive hier ein neues Kriterium für den Tod festzumachen, kann man skeptisch sehen oder zumindest kontrovers diskutieren. Aber selbst wenn wir annehmen, dass die Motive einer Neubeurteilung tatsächlich rein “egoistischer“ Natur waren, weil die Transplantationsmedizin hier „eigene“ Interessen verfolgte, ist das kein Argument um dieses neue Kriterium abzulehnen. Es ginbt einen Unterschied zwischen den Motiven für eine Änderung (die es immer geben wird) und der Rechtfertigung dieser Änderung. Im Alltag kommt es immer wieder vor, dass z.B. Menschen aus persönlichen Gründen einen Rechtsstreit bemühen, in dessen Folge es zu einer Neubewertung bestehender Gesetze kommt.

    Was nun die Formulierung „jeder Spender ist ein Lebendspender“ betrifft, würde ich Provisorium zustimmen wollen – das ist letztlich eine Definitionsfrage. Betrachte ich den lebenden Menschen aus einer biologischen Perspektive und Definiere den Tod als biologischen Tod des Organismus als ganzem, dann kann man sicherlich von einer Lebendspende sprechen insofern der Körper durch künstliche Hilfe noch funktioniert. Nehme ich eher eine ontologische Perspektive ein und Definiere den Tod über den Tod als Person, dann kann das Hirntodkriterieum durchaus zulässig sein. Wer wie auf der Seite eine Organentnahme mit dem Ausschlachten eines Autowracks gleichsetzt, müsste sich dann nämlich die Frage stellen, ob ein Auto noch wirklich fährt wenn nur noch der Motor läuft, aber niemand mehr am Steuer sitzt. Auch hier kann man natürlich kontrovers diskutieren, wo die Seele oder die Person sitzt, und ob sie - wie Hans Jonas es ja glaube ich vertrat - nicht Ganzheitlch im Körper sitzt. Aber das muss man nicht so sehen. Was mir hier in den Sinn kommt ist die Frage, was wäre wenn wir einem Menschen nach dessen Hirntod einen Computerchip einsetzen, der den Herz-Kreislauf reguliert und vielleicht sogar noch rudimentäre Bewegung steuert? Würden wir hier davon sprechen, dass der Mensch noch am Leben ist, nur weil sein Herz-Kreislaufsystem noch computergestützt funktioniert und der Computer ruckartige Bewegungen ermöglicht? Ich persönlich würde das ja verneinen.

    Ich für meinen Fall bin ebenfalls seit Ende der 90er Organspender. Und ich persönlich würde sogar soweit gehen die Organspende zu einer moralischen Pflicht zu erklären. Natürlich akzeptiere ich, wenn jemand Organspende für sich ablehnt. Ich würde jedoch aus Gründen der Gerechtigkeit hier eine Änderung befürworten, nachdem jene die ablehnen Spender zu sein auch ihrerseits keinen Anspruch auf eine Spende haben – oder nur in jenen Fällen, in denen kein anderweitiger, seinerseits zur Spende bereiter Empfänger vorhanden ist. Sofern sie überhaupt den Empfang eines Spenderorgans Spende wünschen. Aber darüber hinaus bin ich der Meinung, dies ist eine Entscheidung, die jeder mit sich selbst und seine Gewissen vereinbaren muss.
    Viele Grüße
    Lior
    Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.

  2. #2

    Standard

    Lior: Auch ich denke nicht, dass hier potentielle Spender manipuliert werden.
    Nun, dann schau bitte einmal auf die Rückseite Deines Organspendeausweises. Dort steht zum ankreuzen: " Ja, ich gestatte, dass nach der Feststellung meines Todes meinem Körper Organe entnommen werden."

    Hier wird also den Menschen suggeriert, dass Ihnen erst nach dem Tode die Organe entnommen werden. Das ist aber nicht der Fall. Der Mensch stirbt erst (unwürdig) durch die Organentnahme. Hier also beginnt schon der Betrugsversuch! :-(

    Warum wohl steht auf den Organspendeausweisen nichts von "Hirntot"?

    Nochmals Prof. Dr. Rudolf Pischlmayr: "Wenn wir die Gesellschaft tatsächlich über die Organspende aufklären würden, bekommen wir keine Organe mehr."
    Geändert von daVinnci (10.09.2015 um 13:54 Uhr)


 

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