Stimmt Provisorium,

du hast mich hiermit

sag' mal, wo kommt denn das jetzt her? Diese wilde Melange aus Reaktionen auf meine Fragen und auf Aussagen Sunigols? Da muss man ja hellwach sein, damit man nicht durcheinanderkommt...:-)
an die allerwichtigste meiner Fragen erinnert. Sie hat mich beim Schreiben die ganze Zeit gequält und dann hab ich doch vergessen, sie dir zu stellen: Wie zitiert man? Ich verliere schon die Lust, wenn ich zwischen Seiten hin und her klicken und hoch und runter scrollen, kopieren und einfügen muss, um inhaltlich Bezug auf etwas zu nehmen - und dann am Ende muss ich auch noch lauter Sternchen aus den Texten löschen, die sich selbst eingefügt haben. Eure Zitate, in denen immer so schön angezeigt wird, wer zitiert wird mit Link zum entsprechenden Beitrag, aus dem das Zitat stammt... wie funktioniert das technisch? (Ja, sorry, ich halte mich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Internetforum auf. Anfängerfrage. Bitte hab Geduld mit mir, okeey? ;))

Das ist weil ich so schrecklich neugierig bin und gerne das Weltbild eines christlichen Fundamentalisten verstehen können wollte.
Mit welchem Ziel denn? Prüfst du, ob es noch ein besseres Weltbild für dich gibt als das, mit dem du schon lange zum Durchbruch gelangt und im Frieden bist? ... Oder willst du den christlichen Fundamentalisten missionieren? (Oder ganz was anderes?)

Ist das Glaubensleben für dich tatsächlich mit denselben Fragen verbunden, wie die Urlaubsplanung?
Nee, ich hab vom strukturellen Ablauf hin zu einer Interessenskonzentration gesprochen, den ich für vergleichbar halte. Hab dabei nur ein unverfängliches Beispiel genommen, damit es leichter ist, die Sinnhaftigkeit von Interessenskonzentration nachzuvollziehen. Hätte ich das am Glaubensleben selbst beschrieben, hätte der Gedanke Bibelfundamentalismus wieder dazwischengefunkt. Ein Gedanke Floridafundamentalismus kam hingegen nicht auf. Insofern ist die Brücke doch gelungen, wenn auch du am Ende die falschen Schlüsse daraus gezogen hast (=> Glaubensleben und Urlaubsplanung seien für mich mit denselben Fragen verbunden). Macht aber nix.

Vielleicht gibt es ja bei deinem Beispiel nur eine befriedigende Antwort, wenn du eine grundlegend andere Ansicht einnimmst?
Eine Antwort, die mich mein Leben kosten würde, wäre für mich per se unbefriedigend. Ernsthaft: Ich glaube fest, dass die Bibel mein Leben abbildet und in sich kohärent ist und wir (ich!) nur zu blöd, sie richtig zu verstehen. Und zwar vor lauter Begrenztheit, wenn es darum geht, die Spannweite der (sich scheinbar widersprechenden) Aussagen unter einen Hut zu bringen, vor lauter Nichtwissen um die unerforschten Zusammenhänge der Welt und vor lauter Vorurteilen, die sich aus der Geschichte/Tradition oder meiner eigenen Prägung heraus entwickelt haben. Weißt du, Provisorium, als ich gläubig wurde, konnte ich die Bibel beim besten Willen erst mal nicht auf Deutsch lesen. Ich musste sie auf Englisch lesen, weil ich durch den Dickicht meiner eigenen Vorurteile, die natürlich mit meiner eigenen Sprache verknüpft waren, auf Deutsch inhaltlich noch viel weniger verstand als in einer Fremdsprache, in der ich keinerlei christliche Vokabeln kannte. So viel Macht haben Vorurteile!! Es hat mich jedenfalls sehr, sehr, sehr viel gekostet (Willen, Zeit, Nerven, Herzblut), mir da einen Weg durchzuschlagen. Und soviel es mich gekostet hat, soviel hat es mir gebracht: Ich habe mir mit noch keinem anderen Werkzeug jemals so viele relevante Lebensfragen in so kurzer Zeit auf so befriedigende Weise (viel/kurz/befriedigend = subjektiv) beantworten können wie mit diesem Buch. Längst noch nicht alle. Aber genug, um sagen zu können, dass es – "buchstäblich" ;) - mein Leben verändert hat. Nichts und niemand hat in meinem Leben einen so kraftvollen, guten Einfluss gehabt wie das Lesen der Bibel in vertrauensvoller Grundhaltung. Ich werde daher von dieser Ansicht nicht abweichen, solange mir nicht das Wort Gottes in Person erscheint und sich in meiner Gegenwart selbst verwirft.

Kennen wir uns? Ich frage, weil ich den Eindruck habe, dass ich bei dir schon in irgendeiner Schublade drinstecke und ich weiß nicht warum.
Ich kann dir sagen warum: Weil es in diesem Forum mehr von dir zu lesen gibt als das Wenige, was du explizit in Kommunikation mit mir geschrieben hast. Als neues Forenmitglied liest man erst mal quer - ein bisschen hier, ein bisschen da -, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Wenn einem dann grundsätzlich bei den spannendsten Themen immer der gleiche Name auffällt, der auch grundsätzlich auffällig gut durchdachte Ansichten vertritt, die man aber grundsätzlich in den letzten Schlüssen nicht teilt, dann entsteht halt eine Schublade. Im Grunde bist du da selbst reingeklettert. Sie steht aber offen. Du kannst gern wieder rauskommen, wenn du nicht drin bleiben willst. Ich würde dir tatsächlich auch lieber außerhalb dieser Schublade begegnen.

Ich persönlich setze mich ja immer bewusst in die Schubladen, in die ich nun mal gehöre (z.B. christliche Fundamentalistin) und bin dann immer gespannt, ob der andere sie noch zubekommt ;)

Für mich stellt sich diese Frage gar nicht
Hab ich doch gesagt:
Wenn man von vornherein nicht an Prophetie glaubt und auch nicht, dass die Bibel in allen Rätseln, die sie aufgibt, auch aufschlüsselbar ist, dann stellt sich doch so eine Frage überhaupt nicht.
Die Frage nach Saul und der Prophetie war ja nur ein Beispiel für alle möglichen Fragen, die sich jemandem, der auf einer anderen Grundlage steht, gar nicht stellen, was der von mir angegebene Grund dafür war, warum ich eine gleiche Grundlage so wichtig finde. Du konntest das nicht nachvollziehen:

Das sehe ich anders. Man muss nicht grundsätzlich an Prophetie glauben, um sich mit diesen Fragen auseinandersetzen zu wollen.
Aber wieso würde man sich denn mit Fragen auseinandersetzen wollen, die sich einem gar nicht stellen!?!? Ich versteh dich nicht. Es entspricht aber irgendwie deinem Glauben an einen Gott, den es gar nicht gibt. Und es passt auch irgendwie zu meiner latenten Vorahnung, dass unsere Gespräche zu Ergebnissen führen werden, die sich nicht ergeben. Bitte nicht als Provokation verstehen - ich frag mich das gerade wirklich (ernsthaft philosophisch): Ist der Sinn deines Lebens die Sinnlosigkeit?

weil ich der negativen Theologie folge, die Gott nicht mit irgendwas in der Welt identifiziert. Für mich persönlich ist Gott immer über den Dingen. Deshalb existiert er auch nicht, sondern er ist über aller Existenz. Deshalb hat er für mich auch kein Sein, sondern er ist über dem Sein - eine überseiende Nichtheit hat mein spiritueller Lehrer ihn mal genannt. :-)
Und was macht diese überseiende Nichtheit? Oder worauf wartet sie, während wir uns hier auf Erden fortwährend selbst reproduzieren? Klingt für mich erst mal so, als hätte dein Gott eigentlich nichts mit deinem Leben und mit der Welt überhaupt zu tun, außer vielleicht, dass er sie auf irgendeine nichtschaffende Weise geschaffen hat. Was findest du denn dann so spannend an Gott, dass du dich überhaupt so intensiv mit ihm beschäftigst?

Für mich persönlich ist Gott in den Dingen und die Dinge in ihm. Vielleicht kann man dann tatsächlich sagen, dass Gott den Menschen projiziert und der Mensch daraufhin (aus der Kraft Gottes) wiederum ihn. Das zumindest erscheint mir so, wenn ich darüber nachsinne, warum die Bibel wohl in einigen Zusammenhängen schreibt "Gott gedachte ihrer - und sie ward schwanger"... der Mensch also im Ursprung gezeugt durch den Gedanken Gottes (und alles weitere nur eine Kettenreaktion daraus). Oder auch, wenn die Bibel in Zusammenhängen des AT von der Vernichtung/Ausrottung des Menschen spricht mit Worten wie "dass seiner nicht mehr gedacht werde" ... als würde der Mensch leben, weil seiner gedacht wird, und wenn seiner nicht mehr gedacht wird, würde er sterben. Ich finde, das klingt, als ob der Mensch im Gedanken Gottes besteht. Und auch, als ob Gottes Gedanken, also Gottes "Projizieren" real Substanz schafft/Materie bewegt.

Der Mensch ist Ebenbild Gottes, das heißt für mich, dass der Kernbereich der Seele des Menschen, der sogenannte Seelengrund göttlich ist. Die Willenskräfte sind es allerdings nicht, denn sie gehören sozusagen zu dem Außenbereich der Seele, der vom Kernbereich klar abgegliedert ist. Gestaltungswillen hat deshalb allein der Mensch. Er verfolgt Ziele, hat Begehren, weltliche Aktivität. Der Seelengrund, also der Kernbereich der Seele, ist davon jedoch klar abgetrennt, ihn erreichen die Sinneswahrnehmungen der Menschen nicht, er ist sich immer gleich und bleibt unberührt. Im Seelengrund herrscht völlige Ruhe.
Ich vermute, dass der "Seelengrund" in deinen Augen weder gut noch böse ist, richtig? Es gibt dann also nichts mehr, was deinen Willenskräften, Zielen, Begehren, weltlicher Aktivität entgegensteht (so etwas wie ein Wille Gottes, der dem Willen des Menschen entgegensteht, weil Gott gut und der Mensch böse ist). Gibt das dein Verständnis wieder?

[Für mich ist das mit der Schuld aber ganz einfach! Jeder Mensch ist nur für seine eigene Schuld verantwortlich und in dem Augenblick, wo er sich Gott zuwendet, ist ihm seine Schuld vergeben.
Das teile ich sogar ein Stück weit: Jeder Mensch ist für seine Schuld selbst verantwortlich. Ich gehe sogar noch weiter: Er ist nicht nur für seine Schuld, sondern auch für seine Erlösung von allen Mustern und Prägungen seines Elternhauses (und deren Elternhäuser und deren Elternhäuser), die strukturell in seine Persönlichkeit hineingeflossen sind, selbst verantwortlich. Auch wenn diese für ihn natürlich weitgehend blinde Flecken darstellen, die er nicht zu erkennen vermag, durch die er aber an anderen schuldig wird, ohne es zu merken und ohne sich darüber überhaupt bewusst zu sein. Es ist durchaus richtig, dass der Mensch all das selbst zu verantworten hat. Also viel Erfolg damit! Ich bin daran gescheitert. Falls du irgendwann das Gefühl hast, dass du deiner Verantwortung nicht gerecht werden kannst, zieh vielleicht doch nochmal den weiterführenden Gedanken vom entgegenkommenden Eingreifen Gottes in Betracht. Ich persönlich habe darin den Schlüssel gefunden.

Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass man wieder als "Ich ausfließen" könnte. Da capo!
Ich ziehe diese Möglichkeit tatsächlich auch in Betracht, hielte sie angesichts der biblischen Auferstehungshoffnung in einem Auferstehungsleib dann aber für die Variante "Hölle".

Ich bin Christ, weil ich meinen Glauben im christlichen Kontext entwickelt habe und er unauflösbar mit dem Christentum in Verbindung steht. Vom Buddhismus verstehe ich nicht viel, vom Christentum schon.
Und wie kamst du dazu, deinen Glauben im christlichen Kontext zu entwickeln?

Wieso denkst du, dass ich eine persönliche Problematik hätte, die immer gleich ist?
Weil ich dich der Spezies Mensch zuordne, die meiner Beobachtung nach diese Problematik als Standard aufweist. (So wie Elektronikfehler bei FIAT ;))

Wieso fragst du?
Nur so.

Und wieso schätzt du mich so ein? Ich meine wir kennen uns doch gar nicht, haben doch erst einige wenige Worte miteinander gewechselt. Wieso meinst du, dass du dir schon so ein umfassendes Bild von mir machen kannst? Liegt das vielleicht an deiner fundamentalistischen Ideologie?
Nein, nüchtern betrachtet eher daran, dass es in diesem Forum von dir schon mehr zu lesen gibt als von mir, und ich dir in dem gegenseitigen Erkennen dadurch tatsächlich einen kleinen Schritt voraus bin. Im Übrigen meine ich eigentlich selbst gar nicht, dass mein Bild von dir schon so umfassend wäre und finde auch nicht, dass ich das mit der Aussage, dass du dich sicher schnell vom Verschrecktsein erholen wirst, zum Ausdruck gebracht habe (zumal wir in diesem Kommunikationsvorgang ein Augenzwinkern ausgetauscht hatten). Trotzdem sag ich dir natürlich gerne was dazu: Ich nehme wahr, dass deine Ansichten gut gegründet sind, du also nicht unsicher bist. Wenn du dann mit einem Augenzwinkern eine Art Unsicherheit zum Ausdruck bringst (Verschrecktsein), nehme ich selbstverständlich an, dass du diese mittels deiner Ansichten gut zu überwinden verstehst und dich nicht allzu lange in diesem flüchtigen Zustand aufhalten wirst. In anderen Worten: Ich setze Vertrauen in dein Selbstvertrauen. ;)

Liebe Grüße und schönes Wochenende dir,
Frau Shane