Zitat Zitat von Padma Beitrag anzeigen
Oder nochmal anders ausgedrückt, vielleicht wird es so verständlicher:

Durch die Verstrickung in die Sünde wird die Seele 'krank'.
Und sie findet 'Heilung' beim 'Heiland der Seelen'.
Deshalb ist in den Evangelien auch Sündenvergebung und körperliche Heilung zusammen gesehen als ein ganzheitliches, umfassendes Wirken Gottes - zB bei der Geschichte vom Lahmen:
Ne, liebe Padma, so wird es mir persönlich leider nicht verständlicher, denn erst einmal weiß ich gar nicht, was mit Sündenverstrickung eigentlich konkret gemeint sein soll und inwiefern die Sünde die Seele "krank" machen soll, ist mir leider auch nicht so klar. Bin wohl zu dumm...;-)

Weißt du, ich persönlich sehe den Menschen ja nicht als ein grundsätzlich sündiges Wesen an und auch nicht als Sklave der Sünde, oder als ganz furchtbar in Sünden verstrickt, sondern mein persönliches Menschenbild legt mir eher nahe, dass der Mensch ein suchendes, ein ausprobierendes, ein forschendes, ein neugieriges, einfach ein sich ins Leben hineingebendes/werfendes Wesen hat, das zuvorderst danach trachtet, dass es ihm und seinen Liebsten gut gehen/ergehen möge und dass das Leben eben Sinn macht.

Bei, während oder in dieser grundsätzlichen Sinnsuche, die den Menschen z.B. darüber grübeln lässt, welchen Beruf er wählen soll, oder welchen Partner, nach welchen Normen und Werten er sich ausrichten, oder auch welche Partei er wählen soll, geht er sicher auch immer wieder fehl, wird er sicher auch immer wieder mal an anderen (oder auch an sich selbst) schuldig und ganz bestimmt haben wir alle ja auch schon einmal Dinge getan, oder gedacht, die uns später ganz schrecklich leid taten, weil wir spürten und wussten, dass sie falsch waren.

Insofern sind wir also tatsächlich alle Sünder, aber das sind wir doch nicht ganz grundsätzlich und immer und ausnahmslos, so das man uns zurecht als Sklave der Sünde bezeichnen könnte, sondern wir haben doch alle auch gute und sehr lobenswerte Eigenschaften und setzen diese doch auch immer wieder gerne zum Vorteil und Nutzen anderer, also der Gemeinschaft ein und wenn auch nur der ganz besonders nahe stehenden Gemeinschaft, also z.B. der Familie oder der Freunde.

Wirklich bösen Menschen bin ich jedenfalls noch nie begegnet, soweit ich weiß. Was ich jedoch erlebt habe, sind dann eher Menschen, die mich stark enttäuscht und/oder verletzt haben und ganz bestimmt habe ich auch schon Menschen enttäuscht und verletzt. So etwas geschieht dann aber doch meist nicht aus bösem Willen, sondern manchmal vielleicht aus Unachtsamkeit, oder weil man für eine Situation nicht sensibel genug war, oder ähnliches.

Weißt du, für mich sind das dann eher menschliche Schwächen, die es aber leider geben muss, eben weil wir Menschen sind und Menschen sind nicht perfekt und ich denke sie müssen auch nicht perfekt sein, oder?

Aber in diesen menschlichen Schwächen kann ich nicht wirklich die Macht der Sünde erkennen und auch keine Sündenverstricktheit, sondern manchmal vielleicht Dummheit, Eigensucht oder Eitelkeit, aber eben immer menschliche Eigenschaften, von denen wir alle nicht frei sind, die uns unser Leben lang begleiten, über die wir uns häufig ja auch selbst ärgeren und die sicher auch immer wieder der Grund dafür sind, dass wir einander vergeben müssen.

Das alles läuft für mich aber ganz einfach auf einer weit "unspektakuläreren Ebene" ab, als dass ich darin "Versklavtheit" oder "gesetzmäßige Sündenverstricktheit" erkennen könnte.

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Jesus sagt zu keinem, der bei ihm Hilfe sucht: "Geh erst mal und tue genügend gute Taten, so dass du dich der Heilung würdig erwiesen hast, dann hast du sie dir verdient und ich gewähre sie dir."
Ja, das sehe ich auch so. Weißt du bzgl der guten Taten fällt mir ein passender Bibelvers ein:

Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen. (Epheser 2,10)

In diesem Vers wird meiner Meinung nach sehr schön deutlich, dass wir ohne Gott gar nichts machen können, dass also die Gnade Gottes, die ja in diesem Thread auch immer wieder Thema ist (besonders auch zwischen dir und net.krel...;-)), grundsätzlich voran geht. Sie ist es, die sozusagen den Boden bereitet, auf dem wir alle gehen und es ist auch Gott allein, der die guten Werke bereitet, weil wir sie gar nicht tun können, weil wir ohne Gott gar nichts tun können und weil ihr also ohne Gott auch nicht gut sind.

Wir sind nämlich meines persönlichen Glaubens nach immer nur insofern gut, wie wir Anteil am Guten haben und also an Gott. Wenn ich also etwas Gutes tue, dann ist das nicht aus meiner persönlichen Gutheit heraus, sondern nur deshalb, weil ich durch Gott Anteil am Guten, also an ihm haben darf! Und das ist für mich Gnade, dass ich überhaupt Anteil haben darf, wo ich doch aus mir selbst heraus, ein reines Nichts bin, wie ich einige Posts zuvor, bereits net.krel geschrieben habe.

LG
Provisorium