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  1. #81

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Zitat: Gott teilt mit uns Menschen sein Dasein! Der Mensch jedoch bemächtigt sich dieses Daseins und verteilt oder entzieht anderen Menschen dieses Dasein, je nach Machtgegebenheiten und Interessenslagen. Der Mensch selbst macht sich zu Gott und dazu bedarf es keines himmlischen Bösewichtes, sondern nur der menschlichen Anmaßung selbst Gott spielen zu wollen.



    Nun, dieser letzte Teil fasst doch sehr viel zusammen, dass der Mensch für alles einen Sündenbock braucht, um sich rausreden zu können. Und dies findet sich doch in so manchen Religionen. Und sie suchen wiederum eine Lösung daraus.

    Dies muss ich aber doch dem jüdischem Glauben zusprechen, dass darin viel mehr von Eigenverantwortung ist, und auch einfach ein Hinnehmen von Gottes „Schicksal“. Da wird weniger, ja kaum von einem Antigott gesprochen, von Satan als dem Gegner Gottes, und wenn dann, untere Einfluss des Christentums, wo dann solche Gedanken wurzeln konnten.

    Auch dass alles aus dem Ewigen entspringt, Gutes und „Böses“ wird als von IHM gegeben akzeptiert.



    Alef

    Lieber Alef, sicher, ich weiß darum, dass gerade das Judentum hier oft andere Wege ging. Ich zeigte mit der Ausarbeitung jedoch auch auf, dass es im Judentum ähnliche Ansichten gab und sie gibt es noch immer. Auch der Satansglaube war eine gewisse Zeit im rabbinischen Judentum salonfähig. "Gott sei Dank", hatten solche Einflüsse immer nur wenig Substanz für ein Lehrüberleben.

    Es ist letztlich immer die Frage, bedarf man einer Religion und deren Glaubensgrundsätze, um Gott nachfolgen zu können? Gerade im Fall des Judentums und seiner Wirkungsrolle als Mutterreligion (Glaubensvorlage) zweier großer Weltreligionen bestreite ich das ganz entschieden. Ich halte das Wesen einer Kultreligion mit den eigentlichen Anliegen Gottes nur schwerlich vereinbar. Aber ich weiß auch, wir Menschen neigen zum Kultgott, es macht die "Sachlage Gott" doch wesentlich einfacher für uns.


    Absalom

  2. #82
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    Standard

    Lieber Absalom

    Da gebe ich dir recht, es bedarf keiner „Religion und deren Glaubensgrundsätze“ (was man dann auch immer wieder darunter verstehen mag), um den Ewigen nachfolgen zu können. „Glauben“ ist durchaus etwas individuelles, so wie wir Menschen eben verschieden sind, und Gott und auch verschieden gemacht hat. So wenig wie man „Gefühle“ über eine Sache von anderen kopieren kann, denn jeder Mensch empfindet anders, Gefühle, Schmerz, Liebe oder Wut haben nun keinen „Gradmesser“. So auch „Glauben“. Sicher aber kann man sich in etwas hineinsteigern.

    Schlussendlich nehmen wir alte Überlieferungen zu Hilfe, bewerten sie, klassifizieren und messen andere Schriften aufgrund dessen. Leider, oder vielleicht auch besser, denn der Mensch lernt ja kaum etwas selbst aus der kurzen Vergangenheit, ist so die Beurteilung immer etwas subjektiv.

    Kultur ist auf der einen Seite etwas Gutes, aber genau so etwas Zwanghaftes. Wehe, wenn man anders ist. So dann auch ein Gott, der in der Kultur fixiert und verankert wurde, wobei meistens ja Tradition und Legenden einen grossen Einfluss auf diese Kultur haben.

    Ich denke, das Judentum hätte ohne „Religion“ nicht überlebt, so ist es doch etwas Substantielles. Ich weiss nicht, ob das Judentum eine Wirkungsrolle als Mutterreligion gehabt haben sollte, denn das Judentum selber veranlasste solches nicht, sondern immer einzelne, die Fremdes mit Eigenem zusammenmischten und zu einer neuen Ideologie entwickelten, waren schlussendlich Gründer einer neuen Religion.

    Wenn man aber so in evangelikalen Kreisen sein Leben verbringt, ist man natürlich einseitig geprägt gemäss der Lehre. So hat mir das jüdische Verständnis, diese „Rosinen“ schon den Horizont erweitert.



    Alef

  3. #83
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    Auf Gottes Erde
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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Ich möchte mit David Flusser antworten: Die Urabsichten Gottes für eine verirrte Menschheit. Mit meinen Worten: In das Dasein Gottes eindringen. Das möchte ich und das suche ich zu tun und ich suche dabei mich selbst, als Geschöpf dieses Gottes, um den Anliegen Gottes anteilhaftig zu werden.

    Ich weiß nicht, ob jemand dabei helfen kann, denn die Antworten und das FINDEN liegt letztlich in einem selbst. Danke aber für dein Angebot. ;-)

    Absalom
    Lieber Absalom,
    die Beziehung zu mir selbst und das eigene ich zu finden und zu leben, sprich ich selber zu sein wird wohl die größte Herausforderung und auch gleichzeitig das größte Angebot dieses Gottes sein. So einfach und doch so schwierig ist es doch diese Mitte zu finden und aus ihr zu Leben.
    Mein persönlicher Wunsch ist es im Alltag eine Betrachtung in meinem Leben zu bekommen welche ein wenig diesem Angebot gerecht wird. Zum Beispiel: Ein Urteil bilden aber nicht verurteilen...
    LG Martin

  4. #84

    Standard

    Zitat Zitat von Martin Beitrag anzeigen
    Lieber Absalom,
    die Beziehung zu mir selbst und das eigene ich zu finden und zu leben, sprich ich selber zu sein wird wohl die größte Herausforderung und auch gleichzeitig das größte Angebot dieses Gottes sein. So einfach und doch so schwierig ist es doch diese Mitte zu finden und aus ihr zu Leben.
    Mein persönlicher Wunsch ist es im Alltag eine Betrachtung in meinem Leben zu bekommen welche ein wenig diesem Angebot gerecht wird. Zum Beispiel: Ein Urteil bilden aber nicht verurteilen...
    LG Martin

    Lieber Martin,

    diesen Worten kann ich beipflichten.

    Vor vielen Jahren sagte "eine innere Stimme" überaus deutlich zu mir: Alle Meere dieser Erde könnten nicht die Tränen fassen, welche ich über dich und deine Taten vergossen habe. Das geschah zu einem Zeitpunkt, als ich glaubte meine religiöse Heimat gefunden zu haben, wo ich meinte Gott ganz nahe zu sein, wo ich dachte, ich bin eigentlich ganz gut.

    Die größte Aufgabe ist es wohl, seine gefühlsmäßige Glaubenszufriedenheit, welche sich aus selbst zugesprochenen Glaubensbekenntnissen speist, dem Focus Gottes gegenüber zu stellen und Konsequenzen aus diesem Erkennen zu ziehen. Seinen inneren Schweinehund zu bekämpfen und für sich selbst festzustellen, dass all das nur Stückwerk ist und eben nichts vor Gott bestand haben kann und wird, ist ein bitterer Gang der Selbstüberwindung. Doch diese ist nötig und wichtig, denn nur wer sich selbst annehmen kann, in all seinen Irrungen und Wirrungen, sich selbst als Bestandteil dieser Welt und ihrer Probleme versteht, wird zu dem Bekenntnis kommen, wie es Jesus schon erkannte und tat: Was nennst du mich gut, niemand ist gut außer Gott dem Einen“. Wenn wir das verstanden haben dann werden wir liebesfähig mit unserem Nächsten, denn in all dessen Schwachheit und Irrungen sind auch immer wir auffindbar und somit wird das Gute über das Böse erhoben, indem wir aufhören aufzurechnen und anzurechnen und nicht mehr wetteifern im Unrecht tun, sondern wetteifern im Tun von Rechtschaffenheit. Rabbi Nathan sagte einmal sehr treffend: „Gott spricht: Wenn du deinen Nächsten hasst, weil er so böse ist wie du, werde ich es dir vergelten. Liebst du ihn aber, weil er so gut ist wie du, so werde ich mich deiner erbarmen.“ (Abot de Rabbi Nathan II, 26)


    Absalom

  5. #85
    Effi Gast

    Standard

    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Die größte Aufgabe ist es wohl, seine gefühlsmäßige Glaubenszufriedenheit, welche sich aus selbst zugesprochenen Glaubensbekenntnissen speist, dem Focus Gottes gegenüber zu stellen und Konsequenzen aus diesem Erkennen zu ziehen. Seinen inneren Schweinehund zu bekämpfen und für sich selbst festzustellen, dass all das nur Stückwerk ist und eben nichts vor Gott bestand haben kann und wird, ist ein bitterer Gang der Selbstüberwindung.
    Hallo absalom, Alef und andere :-),

    dieser Thread ist schon eine Weile alt, aber zumindest für mich deshalb noch lange nicht veraltet ;-). Ich las hier mit Neugier und Interesse. Und nun krieg ich an dieser Stelle obiges und nachfolgendes nicht zusammen. Einerseits Selbstüberwindung... und...


    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Doch diese ist nötig und wichtig, denn nur wer sich selbst annehmen kann, in all seinen Irrungen und Wirrungen, sich selbst als Bestandteil dieser Welt und ihrer Probleme versteht, wird zu dem Bekenntnis kommen, wie es Jesus schon erkannte und tat: Was nennst du mich gut, niemand ist gut außer Gott dem Einen“. Wenn wir das verstanden haben dann werden wir liebesfähig mit unserem Nächsten, denn in all dessen Schwachheit und Irrungen sind auch immer wir auffindbar und somit wird das Gute über das Böse erhoben, indem wir aufhören aufzurechnen und anzurechnen und nicht mehr wetteifern im Unrecht tun, sondern wetteifern im Tun von Rechtschaffenheit. Rabbi Nathan sagte einmal sehr treffend: „Gott spricht: Wenn du deinen Nächsten hasst, weil er so böse ist wie du, werde ich es dir vergelten. Liebst du ihn aber, weil er so gut ist wie du, so werde ich mich deiner erbarmen.“ (Abot de Rabbi Nathan II, 26)
    ... und dann Selbstannahme...

    Ist es nicht wichtig sich selbst mit den Stärken und Schwächen anzunehmen, um mit beidem sinnvoll und angemessen umzugehen? Die Stärken können uns helfen mit den Schwächen umzugehen. Also, ist es nicht bedeutsam, dass wir beides in uns akzeptieren, um dann sinnvoll und angemessen damit umzugehen.

    Mir ist Bescheidenheit sehr sympathisch, unbedingt. Dennoch sollte gutes Verhalten als gut bewertet werden dürfen. Ist es tatsächlich so, dass wir vor Gott die Haltung haben sollten, dass nur er gut ist und dass nichts vor ihm Bestand hat? Wir bestehen doch vor ihm und irgendwie habe ich die Vorstellung, dass es ihm gefallen könnte, wenn wir uns gut verhalten und dass dies dann auch so bezeichnet werden darf, ohne dabei sich zu überhöhen oder gottgleich zu empfinden.

  6. #86
    Zeuge Gast

    Standard

    Hallo Effi

    Du hast einen wesentlichen Punkt angesprochen. Paulus beschreibt ihn folgendermaßen:
    "Ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. ...
    Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes,
    ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden.
    Ich unglücklicher Mensch" Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?"
    (Röm. 7:24)
    Bei allen seinen Anstrengungen kommt der Mensch zur bitteren Erkenntnis, daß er dem Gesetz Gottes niemals gerecht werden kann.

    Weiter schlägt Absalom vor, aufzugeben, kein höheres Ziel mehr verfolgen, sich so anzunehmen wie man zur Zeit ist. Und aus diesem Grund auch keine hohe Ansprüche oder Erwartungen an andere Menschen zu stellen.
    Nun, für eine individualistisch-egoistische Gesellschaft das Höchste, was sie erreichen kann.

    Aber, wenn Adam so gedacht und gehandelt hätte, hätte er nie Eva zur Frau bekommen, sondern hätte sich eine aus der Tierwelt ausgesucht, und sich der Tierwelt angepasst.
    Wenn Abraham so gedacht und gehandelt hätte, hätte er nicht als Nomade gelebt, sondern sich einer aus den bestehenden Zivilisationen angeschlossen. Und es hätte weder das Volk Israel noch das Judentum gegeben.

    Etwas neues entsteht dann, wenn Gott im Mensch einen Wunsch erweckt, der in der gegenwärtigen Situation nicht erfüllbar ist.
    Wenn der Mensch an diesem Wunsch festhält und sich an Gott richtet, von ihm die Erfüllung erwartet, dann verändert Gott die Situation.

    Und in dem, von dir angesprochenen Punkt, hat Gott bereits eine Lösung gegeben - die Gemeinde, die ein Leib ist:
    "Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes." (Röm. 8:2)

    Die Befreihung geschieht in dem, daß man sich, als einzelnes, individualistisch-egoistisches Wesen, aufgibt, und zum Mitglied der Gemeinde, zum Glied des Leibes Christi wird.
    Die Wehrte und Interessen verlagern sich: man jagt nicht mehr individuellen Gerechtigkeit nach, da man Teilhaber der kollektiven Gerechtigkeit geworden ist.
    Man muß nicht mehr in allem perfekt sein, sondern nur seine Aufgabe gewissenhaft erfüllen: das Auge braucht nur su sehen, das Ohr - nur zu hören, die Füße - nur zu gehen, u.s.w. u.s.f.
    Die Schwächen des einen werden durch die Stärken des anderen ausgeglichen, und so entsteht ein perfekter Leib.
    Nur zusammen sind wir perfekt, vollkommen.

    Bei Absalom gibt man nur das Streben nach höheren Gerechtigkeit auf, und nimmt sich an, wie man ist.
    Bei Jesus gibt man sich selbst auf, mit allem Streben und Annehmen, und wird zum Teil einer neuen Schöpfung.

  7. #87
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    Standard

    Shalom Effi

    „Gut“ ist ein relativer Begriff, der sich nach einem bestimmten Referenzwert misst. So gibt es dann gewisse Gütesiegel, die dann eine entsprechende Qualität aufweisen.

    Der Mensch „funktioniert“, oder besser gesagt, er verhält sich nicht so, wozu ihn der Ewige bestimmt hatte. Demzufolge fällt er ausserhalb des Gütesiegels „seht gut“, so wie es in Genesis steht: „und siehe, es war sehr gut“, da er nicht darin lebt.

    So wären wohl sozusagen die Rahmenbedingungen gegeben, was für den Ewigen als „gut“ bezeichnet wird. Deshalb, „keiner ist gut (und Jesus schliesst sich hier mit ein, auch er ist NICHT gut vor Gott) als allein Gott“, das nach göttlichen Kriterien.
    Das besagt aber nicht, dass Gott nun den Menschen verwirft und in eine ewige Hölle schmeisst, oder dass keine Gemeinschaft mit IHN möglich wäre, er wusste ja, wie er sich verhält. Schon Adam und Eva hatten diese Fähigkeit in sich für ein Fehlverhalten. Das wurde nicht erst durch einen sogenannten Sündenfall oder durch die Schlange in den Menschen gelegt, ansonsten der Mensch nicht als sehr gut bei der Erschaffung bezeichnet worden wäre.

    So betrachtet müssen wir vor dem Ewigen kapitulieren, oder wie Absalom schreibt: „…dass all das nur Stückwerk ist und eben nichts vor Gott bestand haben kann und wird, ist ein bitterer Gang der Selbstüberwindung“, oder „…denn in all dessen Schwachheit und Irrungen sind auch immer wir auffindbar und somit wird das Gute über das Böse erhoben, indem wir aufhören aufzurechnen und anzurechnen und nicht mehr wetteifern im Unrecht tun, sondern wetteifern im Tun von Rechtschaffenheit“. Es ist dies die Selbstannahme, Selbsterkenntnis unseres Seins.

    Dies besagt aber nicht, dass sich der Mensch nicht auch zum Guten hin entwickeln kann und soll, im Gegenteil. Ja, und sicher darf gutes Verhalten und auch gutes Tun mit „gut“ bezeichnet werden. Denn wie oft steht, dass „… ihm dies zur Gerechtigkeit gerechnet wurde“. Es sind nicht Taten eines anderen, sondern die eigenen.

    Es sind wie zwei Treibe, die man im Inneren pflegen oder nähren kann, den Hang zum Guten oder den Hang zum Bösen.
    Es lassen sich die zwei Triebe auch einfach als einen darstellen, als dem ICH, dem Sein, wie man es pflegt und hegt. Nur, durch alles „gute“ lässt sich der Hang zum Bösen nicht auslöschen.

    Nun, was ist den „Böse“? Keine einfache Frage. Auch Gutes lässt sich aus Eigensucht tätigen. So ist wohl einiges, was von Aussen als Gut bezeichnet wird, im gesamten betrachtet nicht das, was es scheint.
    So sagt Jesus: „Wer hört UND tut, der ist wie ein Mann, der sein Haus auf Felsen baute….“

    Was hat vor dem Ewigen Bestand?
    Das ist natürlich total eine Glaubenssache und je nach Religion und Konfession oder Ideologie verschieden. Und jede beansprucht für sich die allein wahre Erkenntnis. Schwieriges Unterfangen…

    Jüdisch nach der Tenach (AT) betrachtet, ist vor allem die Gemeinschaft mit IHM wichtig, welche sicher Bestand hat.
    „Glaube“ (emunah) im hebräischen biblischen Sinn bedeutet nicht „ein Dafürhalten von etwas“, wie es Paulus im NT darstellt, oder im Aufsagen eines Glaubensbekenntnisses, welches Gott umschreibt, was da dann zu glauben sei, sondern es bezeichnet das Wissen um den unfassbaren Gott, und ein verantwortungsvolles Handeln vor IHM. Ebenso auch das Wissen, dass ER gnädig und barmherzig ist, wo er dann in unserer Schwäche und unserem Fehlverhalten mit seiner Güte uns nicht aus einer Gemeinschaft ausschliesst und verdammt.

    Dies nur kann verschieden ausgeschmückt/gelebt sein, ist eigentlich nicht starr, sondern recht individuell, in der Vielfalt, wie Gott den Menschen geschaffen hat. ER will keinen „Einheitsmenschen“.

    Vor dem Ewigen die Haltung haben, dass nur ER gut ist, bewahrt uns sicher vor Überheblichkeit (gegenüber Gott und Menschen) und Stolz, und hilft uns, vor IHM demütig zu sein und zu bleiben.


    Gott liebt den Menschen nicht wegen den guten Taten, sondern weil wir SEINE Geschöpfe sind. Das sagt nicht, dass man nicht zum Besseren oder dann auch „Höheren“ streben soll und darf, im Gegenteil, wer aus dieser Gottesgemeinschaft lebt, in dieser Erkenntnis, dass der Mensch „Ben Elion“ ist, ein Sohn des Höchsten, wird sich nicht dessen rühmen, aber versuchen, in dieser Stellung mit allen Schwächen und Stärken, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten zu leben.


    Nun, es stimmt natürlich nicht, was Paulus da behauptet, dass da irgendetwas von einem angeblichen Gesetz der Sünde frei gemacht haben sollte. Solches sinnen entspricht hellenistischer Philosophie, und hat eigentlich mit dem jüdischen Glauben (und der Lehre des Juden Jesus) und der Tenach nichts zu tun. Denn Hand aufs Herz, wo ist der Christ, der frei vom „Gesetz“ der Sünde ist? Idealismus bringt meist die hässlichsten Früchte, wie man es auch an der Geschichte der Christenheit sehen kann. Und es ist natürlich salopp zu sagen, dass das dann nicht Christen wären... nur, wo ist denn der „wahre“ Christ? Auch ein Christ kämpft täglich mit Sünde und dem „inneren Schweinehund“ und das „Gesetz“ überführt in genau so über sein Fehlverhalten.
    Selbstverleugnung nicht ein Verleugnen seiner Selbst und ein werden wie eine anderes, sondern das Erkennen dieses inneren Hanges zum Bösen (Schweinehund), und ein ablegen dessen. Was verleugnet wird, ist ja nicht aus der Welt geschaffen.


    Dass der Ewige gerne unser Fehlverhalten vergibt, ist nichts neues, steht schon selbst in der Torah. Und das macht ER selbst ohne „Gesetze des Geistes und des Christus“. Gott ist Gott genug dazu.

    Befreiung ist eben nicht das sich einbinden in eine Ideologie, wie die „Gemeinde Jesu“, sondern Selbsterkenntnis in der Stellung vor dem Ewigen, dem sich Hingeben und Leben (Handeln) aus dem. Nein, Gott will nicht, dass wir uns selber aufgeben, denn der ER hat uns ja in Liebe und Vielfalt in diese Welt „erschaffen“, um das zu sein, wozu er uns eigentlich bestimmt hatte.


    Nun, es sind schon 2 Welten, jüdisches Verständnis oder was die hellenistische Philosophie und Gedankenwelt sozusagen aus der Lehre Jesu gemacht und in hebräische Texte hineingepresst hatte. Das Judentum konnte sich kaum vor solchen Verwirrungen raushalten und es hat in vorchristlicher Zeit tiefe Spuren hinterlassen. Galiläa war durchzogen von solchen Lehren, Kapernaum (Heimatstadt Jesu) sozusagen ein Sumpf. Und etliches, was so gegen die Pharisäer erhoben wird, ist wohl mehr gegen solche Lehren und Vermischungen.
    Geändert von anonym002 (07.01.2013 um 11:51 Uhr)

  8. #88
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Der Mensch „funktioniert“, oder besser gesagt, er verhält sich nicht so, wozu ihn der Ewige bestimmt hatte. Demzufolge fällt er ausserhalb des Gütesiegels „seht gut“, so wie es in Genesis steht: „und siehe, es war sehr gut“, da er nicht darin lebt.

    So wären wohl sozusagen die Rahmenbedingungen gegeben, was für den Ewigen als „gut“ bezeichnet wird. Deshalb, „keiner ist gut (und Jesus schliesst sich hier mit ein, auch er ist NICHT gut vor Gott) als allein Gott“, das nach göttlichen Kriterien.
    Das besagt aber nicht, dass Gott nun den Menschen verwirft und in eine ewige Hölle schmeisst, oder dass keine Gemeinschaft mit IHN möglich wäre, er wusste ja, wie er sich verhält. Schon Adam und Eva hatten diese Fähigkeit in sich für ein Fehlverhalten. Das wurde nicht erst durch einen sogenannten Sündenfall oder durch die Schlange in den Menschen gelegt, ansonsten der Mensch nicht als sehr gut bei der Erschaffung bezeichnet worden wäre.
    Mechanisch gesehen besitzt auch Gott die Fähigkeit, Böses zu tun, nur macht er von dieser Fähigkeit keinen Gebrauch, aus moralischen Gründen.
    Und solange der Mensch von dieser Fähigkeit keinen Gebrauch machte, war er "sehr gut".
    Erst durch den Gebrauch von dieser Fähigkeit verlohr er das Gütesiegel Gottes "sehr gut", und wurde zum Sünder. Darum heißt es "Sündenfall": der Mensch ist aus der göttlichen Höhe des moralischen Verhalten gefallen, was ihn süchtig machte.
    Für den ersten Mord muß man sich überwinden. Weiter geht es immer leichter und leichter, bis es zur Gewohnheit, ja, sogar zum Bedürfnis wird.
    Aus dieser Gewohnheit dann rauszukommen ist nicht so einfach.

    „Glaube“ (emunah) im hebräischen biblischen Sinn bedeutet nicht „ein Dafürhalten von etwas“, wie es Paulus im NT darstellt,
    So hat Paulus den Glauben nie dargestellt, sondern als eine Handlung gemäß der Bedingung der Verheißung Gottes.

    Nun, es stimmt natürlich nicht, was Paulus da behauptet, dass da irgendetwas von einem angeblichen Gesetz der Sünde frei gemacht haben sollte. Solches sinnen entspricht hellenistischer Philosophie, und hat eigentlich mit dem jüdischen Glauben (und der Lehre des Juden Jesus) und der Tenach nichts zu tun.
    "Ich befreie euch von allem, womit ihr euch unrein gemacht habt." (Hes. 36:29)
    "Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. ...
    Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei."
    (Joh. 8:34-36)

  9. #89
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    2.934

    Standard

    Nein, es steht nirgends, dass ihn, den Menschen, das süchtig machte, als der Mensch seine erste Verfehlung machte.
    Weiter steht auch nichts davon, dass er sich für die erste Verfehlung überwinden musste. Er lies sich schlichtweg von „Ideologien“ verführen, was ihnen vorgegaukelt wurde.

    Paulus lehrte einen Glauben aufgrund seiner eigenen ideologischen Bedingung, welche wenig mit der Lehre der Torah zu tun haben. Und der Mensch lässt sich mit schönen Worten und Ideologien verführen… auch heute noch.


    Klar befreit und reinigt der Ewige von allem, wo ist da das Problem? Sagte ich doch schon. Dazu gebraucht es aber keiner Ideologie gemäss Paulus, was da nun einzig Rechtfertigen würde, sondern einzig und allein die Hinwendung zum Ewigen.

    Naja, und „freie“ Christen gibt es nun mal nicht, es ist, wie Johannes eben ist, heidnische, der Tenach fremde Philosophie. Und auch Christen sündigen fortan, also auch weiterhin der Sünde Sklave….. also doch kein Freisein…

  10. #90
    Zeuge Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alef Beitrag anzeigen
    Nein, es steht nirgends, dass ihn, den Menschen, das süchtig machte, als der Mensch seine erste Verfehlung machte.
    Das sieht man aus der Menschheitsgeschichte, und an dir. Du kannst es nicht lassen, die Schrift zu verdrehen und Paulus zu verleumden. Das ist eine Sucht.

    Weiter steht auch nichts davon, dass er sich für die erste Verfehlung überwinden musste. Er lies sich schlichtweg von „Ideologien“ verführen, was ihnen vorgegaukelt wurde.
    Daß man das Gebot Gottes gar nicht so ernst nehmen muß? Gott meint es so? Diese Ideologie herrscht bis heute in allen Religionen. Und die Juden sind da die Vorreiter.

    Paulus lehrte einen Glauben aufgrund seiner eigenen ideologischen Bedingung, welche wenig mit der Lehre der Torah zu tun haben.
    Na dann zeig doch mal, wo das Mosaische Gesetz fordert, Söhne zu opfern, was Abraham getan hat.

    Klar befreit und reinigt der Ewige von allem, wo ist da das Problem?
    Durch bestimmte Menschen (Lev. 14:19; Num. 18), was du nicht wahr haben willst.

    Und auch Christen sündigen fortan, also auch weiterhin der Sünde Sklave….. also doch kein Freisein…
    Nur weil sie der babylonisch-jüdischen Ideologie folgen.


 

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