Ich weiß nicht, ob soetwas hierher gehört. Aber vielleicht wisst Ihr ja Rat. Um zu verdeutlichen, wie es so weit kommen konnte, hole ich ein wenig aus. Wem es zuviel Text ist, muss es ja nicht lesen *g*

Seit Herbst letzten Jahres gehe ich wieder in eine Gemeinde. Gott hat mir anfang des Jahres, nach 3,5 Jahren verzweifelter Suche, wieder Arbeit geschenkt. Zwar "nur" bei einer Zeitarbeitsfirma, aber Arbeit :)

Im Februar hab ich mir eine schwere Bronchitis eingefangen. Da mein Chef mir am Telefon recht deutlich zu verstehen gab, daß er mich auch schnell wieder kündigen könne, zerriss ich den Krankenschein und ging arbeiten. Ich glaube, daß mir mein Körper das heute noch übel nimmt.

Wer so lange arbeitslos war, ist froh, wieder Arbeit zu haben und lässt fast alles mit sich machen. Zudem stimmt die Motivation, man gibt jeden Tag 110%. Parallel dazu bin ich in die Gemeindearbeit eingestiegen. Ich hab seit Januar keinen Gottesdienst mehr verpasst, arbeite in der Technik, als Webmaster, in der Jugend und in Hauskreisen mit.

Auf der Arbeit merkten die Arbeitskollegen schnell, daß man dem demütigen Christen immer mehr arbeiten zuschustern kann ... er moppert nicht, sondern hängt sich rein und schiebt Überstunden. Aus den 110% wurden schnell 120%. Seit März sind 45 Stunden-Wochen "normal", seit April mit der depremierenden Begleiterscheinung, jeden Abend mehr Arbeit auf dem Tisch zu haben als am morgen. Das zermürbt. Schlafstörungen und Übelkeit morgens sind "normal". Und dennoch war ich fast jeden Tag im Gemeindeeinsatz, denn das macht wirklich Spaß. Gebetskreis, 2 Hauskreise, Jugentreff, GoDi, ...

Anfang Juni dann die nächste gute Nachricht: Werd beim Kunden zum 1.7. übernommen. :) Das bedeutet allerdings auch, daß mein Urlaub mir von der Zeitarbeitsfirma ausgezahlt wird, da ich ihn aufgrund der Probezeit nicht nehmen konnte ... und ich hab jetzt wieder 3 Monate Probezeit, wo ich keinen Urlaub nehmen kann.

Die Arbeit ist seit einigen Wochen anders geworden. Es ist nicht mehr ein riesiger Berg an lästigen Aufgaben, die keiner machen will. Jetzt ist es ein großer Berg an Aufgaben mit Termindruck. und hoher Verantwortung. Ich nähere mich derzeit eher den 50 als den 40 Stunden pro Woche.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin platt. Es ist nicht mehr nur einfach erschöpft, sondern ich merke, wie ich körperlich abbaue. Nervlich bin ich total gereizt, konzentrieren fällt mir schwer. Gestern hab ich nach Feierabend mein Auto verzweifelt gesucht, denn ich wusste nicht mehr, wo ich es abgestellt hatte. Heute hab ich mal ganz dreist nach 8,5 Stunden Feierabend gemacht , weil nichts mehr ging. Ich konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Gedanklich stecke ich schon wieder in der Arbeit und überlege, wie ich Montag daß wieder reinhole an Zeit, was heute nicht mehr ging.

Auch die stille Zeit hat sich sehr verändert. Seit kurzem flehe ich Gott nur noch an, daß er mir die Kraft gibt, den nächsten Tag zu überstehen.
Ich befürchte, daß mein Körper das nicht mehr lange mit macht. Aber es gibt keinen Ausweg, ich muss funktionieren. Aber wie?



:cry: