Hallo Fischi :-)
ich denke, das kann man nicht pauschalisieren.
Prinzipiell finde ich, dass den "guten Willen" auch eine entsprechend "gut gemeinte Tat" begleiten sollte, z.b.
- jemand macht mir ein Geschenk, das mir gar nicht gefällt, aber ich sehe, wie er mir damit sagen will, dass er mich gern hat; also, wen kümmert das Geschenk? Der Wille zählt.
- jemand räumt das Haus auf und putzt es, dabei verstellt er alles mögliche und bringt meine "Ordnung" durcheinander. Aber er wollte mir eine Freude bereiten. Der Wille zählt.
- jemand geht fremd, obwohl er es eigentlich nicht wollte; danach quälen ihn Gewissensbisse, er beichtet es, ihm wird verziehen. Nach einiger Zeit findet er sich wieder in derselben Situation, und statt dieses Mal "Nein" zu sagen, geht er wieder fremd. Wieder quälen ihn Gewissensbisse usw. Der Wille zählt?
- Jemand verletzt mich durch die ein und dieselbe Tat immer wieder und schwört Besserung. Nehmen wir mal an, dass er sich wirklich bessern will, es aber nicht hinkriegt. Die Verletzung bleibt. Der Wille zählt?
Usw.
Wo ich dem Pater recht gebe: Die Tat, die mit dem "guten Willen" einhergeht, kann natürlich nur im Rahmen unserer Fähigkeiten liegen, deshalb schaut man doch häufig über das ein oder andere hinweg, weil man sieht, dass eine gute Absicht dahinter steht. In diesem Rahmen hat man wirklich alles getan, was man tun konnte, frei nach dem Motto "Besser geht's nicht". Auf der anderen Seite muss man aber auch vorsichtig sein: In fast allen Fällen ist ein "nicht Können" ein "nicht Wollen" - die wenigsten merken es aber, und die wenigsten von diesen wenigen würden es zugeben. Da gefällt mir ein Zitat Salomons einfach gut: "Worte ohne Taten sind wie Wolken ohne Regen."
"Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky)
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