Eins vorweg: Zufälle gibt es nicht im Leben.

Ich bin nun 38 Jahre alt, katholisch getauft und erzogen worden. Ich ging als Kind regelmäßig und gern mit meinen Eltern zur Messe. Nach meiner Erstkommunion war ich Ministrant. Ein Leben ohne Gott, ohne Jesus ohne Kirche hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können. Und immer an meiner Seite: mein bester Freund. Wir kannten uns seit unserer Kindergartenzeit. Ich war sein Trauzeuge, ich bin der Patenonkel seiner jüngsten Tochter, die Geburt seiner zweiten Tochter erlebte er nicht mehr.

Vor zehn Jahren verunglückte mein bester Freund tödlich bei einem Motorradunfall. An einem schönen Sommertag, einfach so. Da war dieser Pkw, der noch schnell überholen wollte und wohl die Entfernung falsch einschätze. Er raste frontal auf meinen Freund zu. Mein Freund hatte keine Chance, er war auf der Stelle tot. Das war der Tag, als ich zum ersten Mal hinterfragte. Gibt es Gott? Wenn ja, wo war er dann an diesem Nachmittag? Warum hatte er das zugelassen? Ich fand keine Antworten und keinen Trost, ich konnte und wollte nicht mehr glauben. Ich trat aus der Kirche aus. Von diesem Tag an vertrat ich auch konsequent meine Meinung, Gott gibt es nicht, es kann ihn nicht geben.

Zwei Jahre später lernte ich zufällig in Irland meine heutige Frau kennen, eine Katholikin. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Ein Jahr habe ich um sie kämpfen müssen. Da habe ich sogar einmal gebetet, wenn diese Frau für mich bestimmt ist, dann soll Gott mir doch bitteschön mal ein Zeichen geben. Vor sechs Jahren haben wir geheiratet, natürlich nur standesamtlich. Wir haben zwei Söhne im Alter von zwei und vier Jahren, die bis heute nicht getauft sind. Meine Frau sagte immer: Eines Tages wird Jesus Dir begegnen, dann wirst Du glauben!

Ich bin Arzt und habe viel gesehen, auch den Tod. Für mich zehn Jahre lang ein rein biologisch/medizinischer Vorgang. Vor gut einem Jahr lag zufällig eine junge Frau auf meinem OP-Tisch. Sie "starb" während der OP, war eine kurze Zeit lang tot. Plötzlich umgab mich eine nie zuvor gekannte Wärme und ich hatte das Gefühl, jemand stand neben mir. Ich sah die Seele der jungen Frau ihren Körper verlassen. Es brach Hektik aus, aber ich war ganz ruhig. Die junge Frau überlebte. Später erzählte sie mir von ihren Erlebnissen, sie habe ihren Körper dort liegen gesehen und Jesus war da, um sie zu holen. Da war mir klar: Ich hatte ihn gespürt, es war kein Zufall.

Dieses Erlebnis war kein Zufall, es hat mir gezeigt, wo ich hingehöre. Nach langen Gesprächen bin ich nun wieder in die Kirche eingetreten. Heute bereue ich mein Verhalten zutiefst und schäme mich auch dafür. Ich weiß nun ganz sicher, es gibt im Leben keine Zufälle und wir sollten auch glauben, wenn wir nicht sehen.