Ein Theologe verlieh seiner Meinung Ausdruck, dass es dem Menschen nicht möglich sei, Gott zu finden oder ihn zu erkennen. Das ist, als würde man sagen: „Ich war noch nicht auf dem Berg Ararat – folglich kann ihn keiner besteigen; ich bin noch nie im klaren, warmen Wasser der Adria geschwommen – folglich gibt es die Adria nicht; ich habe noch nie die Tiere im Krüger-Nationalpark gesehen – folglich gibt es keinen Krüger- Nationalpark; ich war stets gesund – folglich sind die Schmerzen, über die manche klagen, reine Einbildung. Ich war nie als Astronaut im Weltall – folglich kann keiner ins Weltall fliegen.“ Genauso ist es, wenn jemand sagt: Ich habe Gott nie gehört und nie gesehen, folglich kann keiner Gott je gehört oder gesehen haben oder mit ihm gewandelt sein. Wie anmaßend und überheblich ist es doch zu sagen, Gott sei unnahbar, unsichtbar, unhörbar und nicht zu erfassen – bloß weil man sich selbst nicht dafür bereitgemacht hat. Bedenken wir doch, dass sich Gott nicht allein durch Forschen finden und dass sich das Evangelium nicht allein durch Studieren erschließen lässt. Es heißt ja, das keiner Gottvater oder den Sohn erkennen kann ausgenommen der, „dem es der Sohn offenbaren will“ (Lukas 10:22). Der Zweifler wird eines Tages – hier oder in der Ewigkeit – zu seinem Bedauern erkennen müssen, dass ihn seine Selbstüberschätzung viel Freude und Fortschritt gekostet hat.